Karma is a fucking Bitch

4.

Natürlich konnte ich nicht schlafen. Stattdessen schlich ich mich raus und setzte mich auf eine Dachterrasse auf einem Hochhaus. In weiter Ferne geht gerade die Sonne auf und davor fliegt ein Shuttle. In diesem sitzen jetzt meine Eltern. Ich bilde mir ein, sie würden am Fenster stehen und mir zu winken. Als Abschied. "Hey. Hier bist du." , sagt mein überaus überfürsorgliche Bruder. "Wo sollte ich denn sonst sein?" , frage ich barsch zurück. Er überhört den Kommentar gekonnt. "Hör zu. Das letzte Shuttle fliegt kurz vor dem Kollaps. In zehn Tagen. Wenn du mich bis dahin überzeugt hast, dass du ein aussichtsloser Fall bist, ohne Güte in dir. Dann gehe ich. Ohne dich." , entgegnet er mir. "Keine Zehn Tage." , antworte ich, "Einen einzigen." Ein schweres Erdbeben lässt am Horizont die Hochhäuser einstürzen. Von der anderen Seite rast eine gewaltige Flutwelle auf uns zu. "Wie ist das möglich?" , fragt Luke erschrocken. Über die Jahre wurden vereinzelt die unnötigen Fabriken abgestellt, um die Welt nicht weiter zu schädigen, bis die ersten Menschen auf dem Mars sind. "Ich habe jede noch so kleine und unwichtige Fabrik und Industrie angeschaltet. Hat die ganze Nacht gedauert. Aber das war es wert. Für einen Tag gehört die Erde mir!" "Du setzt das Leben Tausender aufs Spiel! Du bist wahnsinnig! Wofür?" , schreit Luke mich an. "Teils um dir zu zeigen: Ich bin abgrundtief böse." "Jeder Abgrund ist endlich, Charlett. Jeder." , er dreht sich um und geht. "Wo willst du hin?" "Als ob dich das interessiert. Jetzt werde ich an mich denken. Ich rette meinen Arsch." Dann ist er weg. Und ich bin allein. Bald ganz allein. Neben mir landet gerade eine Taube. "Ha! Das muss Karma sein. Karma is a fucking Bitch!" Sie lässt etwas weißes aus ihrem Arsch pupsen. Dann fliegt sie weg. "Danke auch! Wie ich sage: Karma is a fucking Bitch. Oder Taube. Das musste je sein. Wie die Crème de la Crème auf einem Cupcake." Über mich selbst schüttel ich den Kopf. Verrückt.