Kapitel 3

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Ihre Hand war kalt, genauso wie der Blick mit dem sie mich anstarrte. Sie hatte hellblaue Augen und Schwarze Haare. Vielleicht sah sie sogar ganz schön aus, aber jetzt sah sie mich feindselig an. Ich schaute schnell weg nach vorne in das Publikum. Mein Blick schliff über die applaudierende Menschenmenge. Ich sah Kyle nicht und das wollte ich auch nicht. Zu sehr hatte ich Angst wieder dieses zufriedene Lächeln zu sehen. Was Liv betraf, sie schaute mir einfach nur traurig in die Augen und vielleicht war da sogar ein Anzeichen von Tränen. Sie war nie der emotionale Typ gewesen. Jedenfalls nicht, wenn andere in der Nähe waren. Dann versteckte sie ihre Gefühle immer. Und genau das beschloss ich auch jetzt zu tun und setzte ein Grinsen auf, womit ich gleich einen Applaus aus der Menge hervorlockte. Mir blieb nicht viel Zeit nach meinen Stiefeltern Ausschau zu halten, da zwei Friedenswächter mich grob am Arm packten und in das Gerichtsgebäude brachten. Anschließend führten sie mich in einen noblen Raum und knallten die Tür zu. Hinter mir hörte ich noch wie die Tür von außen verriegelt wurde. Anscheinend gab es schon oft Fälle in denen die Auserwählten versuchten zu fliehen. Jetzt gab es kein zurück mehr. Ich hatte Angst vor dem Abschied, alles liegen zu lassen und warscheinlich zu sterben. Auch wenn ich meinen Stiefeltern nie richtig nah war würden sie mir fehlen. Schließlich war ich bei ihnen aufgewachsen. Kyle war schon eher wie ein richtiger Bruder. Naja bis jetzt... Nachdem ich ausgelost wurde, hatte ich nicht nur Kyle sondern auch meine Stiefelteltern nicht mehr gesehen. Die Zeit verstrich und keiner außer zwei Schulfreunde kamen vorbei. In mir breitete sich ein Unbehagen aus vielleicht würde meine Familie gar nicht mehr kommen. Um ehrlich zu sein ist mir der Abschied von Liv aber am wichtigsten. Und sie kam auch nicht. Es würde vielleicht sogar zu ihr passen einfach nicht zu kommen um es einfacher zu machen. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen als dir Tür meines Zimmers aufsprang. Sie stand jetzt speerangelweit offen. Trotzdem war niemand zu sehen. Ein kalter Luftzug wehte in das Zimmer, was mich noch mehr frösteln ließ. Irgendetwas stimmte nicht. Von draußen konnte ich Geschrei wahrnehmen. Jetzt hörte es mit einem mal auf und es trat eine unheimliche Stille ein. Ich hielt es nicht mehr aus und stürmte durch die Tür in den Flur. Er war vollgedrengt mit Kameraleuten und Bewohnern meines Distriktes. Sie tuschelten leise und sahen mich dabei an. Ich ignorierte sie und sah mich nach dem Ausgang um. Schnell quetschte ich mich durch die Menschenmassen durch und rannte zum Ausgang. Kurz davor wurde ich allerdings von drei Friedenswächtern aufgehalten. Aber ich war weit genug gekommen, weit genug um einen Blick auf den Dorfplatz zu erhaschen. Um die Bühne hatte sich eine große Menschenmasse versammelt. Auf der Bühne hing ein Mann an einem Seil. Es war mein Stiefvater - TOD.

Josh- The 65.HungergamesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt