Kapitel 3

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"Ich kann dich Heim fahren, wenn du willst."

"Nein, Louis ist schon okay. Ich wohne hier in der Nähe, da lauf ich lieber. Fahr vorsichtig und bis morgen."

"Wir sind ja jetzt Freunde", er schaute verlegen auf den Boden, "könnte ich deine Nummer haben. Also denk jetzt nichts falsches von mir, ich möchte sie nur um mich zu erkundigen, ob es dir gut geht und so."

"Ist okay, klar kannst du sie haben", er lächelte mich an und schaute mir in die Augen.

"Louis? Ich brauch schon dein Handy", ein kichern entfloh meinem Mund, als er verlegen in seiner Hosentasche kramte. Er gab mir seine Handy, was ich annahm und tippte meine Nummer ein und übergab ihm wieder sein Handy.

"Danke, ich schreib dir dann später. Soll ich dich wirklich nicht fahren? Mir würde es echt keine Umstände bereiten."

"Nein, Louis und jetzt fahr, alleine. Diese paar Meter schaff ich zu Fuß."

Er nickte, stieg in seinen Wagen und fuhr davon, ich winkte ihm noch einmal zum Abschied zu, wofür ich ein Lächeln seinerseits bekam. 

____

Hausaufgaben hatte ich erledigt und gegessen hatte ich auch schon. Es war  zwar schon etwas später als elf Uhr, aber ich war einfach nicht müde. Ich lag in meinem Bett und dachte über Gott und die Welt nach. Louis hatte zwar meine Nummer, aber geschrieben hatte er mir noch nicht, obwohl er dies gesagt hatte,was mich um ehrlich zu sein ziemlich traurig machte.

Ich nahm das Buch, das neben mir lag und öffnete die Seite, die noch leer war. Der Stift der da neben lag, war auch schnell in meiner Hand und ich fing an zu schreiben.

Dienstag11. März in Doncaster
Ich hab jemanden kennen gelernt. Wir wären wahrscheinlich keine Freunde, wenn er nicht so hartnäckig gewesen wäre. Ich habe einen Freund, einer der mit mir befreundet sein wollte. Ich hab ihn zu nichts gezwungen, er ist von selbst zu mir gekommen. Er hätte nicht aufgegeben, er hätte so lange weiter gekämpft bis ich zugestimmt hätte. Louis, so ist sein Name. Er ist so nett und freundlich zu mir und er hat mir heute zu viele Komplimente gemacht. Er hat gesagt, dass er mich mag und er deshalb meinen Stundenplan kopiert hat, damit wir überall zusammen sein können. Ich finde es total süß, dass er so was getan hat, vor allem wusste er vorher ja noch gar nicht, ob ich zustimmen würde, dass wir Freunde werden. Wir wurden Freunde unter einer Bedingung und zwar, dass wenn ich einen Anfall bekomme, er sich von mir fern halten soll und wir somit keine Freunde mehr sind. Ich will ihn nicht verletzen. Er ist einer der einzigen Personen, die jemals so nett zu mir waren. Ich möchte nicht, dass er wegen mir leidet und ich möchte nicht, dass er sich zu viele Hoffnungen in unserer Freundschaft macht, denn sie wird schneller vorbei sein, als sie begonnen hat. Ein Anfall und alles ist Vergangenheit. Ein Anfall und wir kennen uns nicht mehr. Deshalb werde ich alles tun, dass ich keinen dieser Anfälle mehr bekomme. Ich werde versuchen sie zu unterdrücken, diese Stimmen, auch wenn ich dabei selber verletzt werde. Ich füge mir Schaden zu, aber er ist es wert. Mein Handy hat aufgeleuchtet, ich hab eine Nachricht.

Ich schloß das Buch und tat es wieder auf seinen ursprünglichen Platz. Ich öffnete die Nachricht und sie war von Louis, was mich zum lächeln brachte.

Ich glaub du schläfst schon, aber ich wünsch dir trotzdem eine schöne und friedliche Nacht. Denk nicht so viel nach, sonder lass alles auf dich zukommen. Ich hätte dir früher schreiben sollen, aber ich hatte was zu erledigen. Also, noch mal gute Nacht und süße Träume. xx

Mit einem Lächeln im Gesicht schlief ich ein und konnte auch ziemlich gut (für meine Verhältnisse) schlafen, dachte ich zumindest.

Der Wind wehte und zerzauste meine Haare, die mir locker und offen über die Schulter hingen. Es war ein sehr schöner Sommertag, die Sonne schien und der Wind kühlte einen, von der enormen Hitze der Sonne ab. Ich hatte ein lockeres weißes Sommerkleid an, da ich gleich ein Date, mit einem der tollsten Menschen haben werde, Louis. Er war so offen zu mir und er vertraute mir, was mich wieder zum lächeln brachte. Er ist derjenige, der mir versprochen hat, bei mir zu bleiben und mir zu helfen. 
Und da stand er, mit dem Rücken zu mir, ich lief auf ihn zu und als er mich sah kam er auch auf mich zu und umarmte mich. "Ich wusste, dass du doch noch kommen würdest", sagte er und schaute mir in die Augen. Ich lächelte ihn an und wollte gerade etwas sagen, als ich durch die Stimmen in meinem Kopf daran gehindert wurde. Sie wollen was von mir, aber ich verstehe sie nicht. Und dann gehorchte mir mein Körper nicht mehr, nun konnte ich nichts mehr für ihn tun. Das Wehren hat nichts gebracht, die Stimmen wurden nur noch schlimmer. Mein Körper löste sich mit Gewalt aus der Umarmung, der Schwung der dabei zu Stande kam brachte Louis zum schwanken, er konnte sich jedoch noch rechtzeitig halten und schaute mich nun verwirrt an. 'Es tut mir leid, ich hab mich nicht im Griff', leider verließen diese Worte nie meinen Mund.
"Weißt du was Louis, ich bin nicht die für die du mich hälst. Ich werde dir deine Innereien eigenhändig aus deinem Körper ziehen, weißt du was mir am meisten Spaß daran machen wird?"
Sein schockierte Blick sagte alles, er schüttelte seinen Kopf, also fuhr diese Stimme (die aus meinem Mund kommt) fort. "Dass du das ganze miterleben wirst", ein lachen entwich meinen Lippen und Louis drehte sich um und versuchte weg zu rennen, jedoch kam er nicht weit. Da ich ihm irgendwie daran hindern konnte. Ich konnte es mir selbst nicht erklären, jedoch wurde er gegen einen Baum gedrückt (von der Luft). Mein Körper wollte mir nicht gehorchen und somit ging er auf Louis zu, ich zog ein Messer aus meiner Tasche und hielt es an Louis Bauch, er zuckte vor Schmerz zusammen. Der Aufprall muss ihm schwer zu setzen machen. "Irgendwelche letzten Worte?"
"Ich hasse dich."
Und das war der Moment wo das Messer in sein Bauch schnitt und ich mich endgültig verlor. Es machte Spaß, ihn leiden zu sehen, dieses Blut, es war so schön rot. Meine ganzen Hände waren voller Blut,  von dem herein und heraus stechen. Da stand kein Mensch mehr vor mir, nein. Ein lachen entwich meinem Mund und ich konnte nicht mehr aufhören.

Ich war bereits seit einer halben Stunde im Bad und konnte nicht aufhören meine Hände zu waschen,  sie fühlten sich klebrig an, als ob das ganze Blut noch daran kleben würde. Durch diesen schrecklichen Traum wurde ich wach und an das wieder Einschlafen war nicht zu denken, zu groß war die Angst, diesen Traum nochmal zu träumen gar zu erleben,  denn es hat sich einfach zu real angefühlt. Nachdem ich einigermaßen wieder ein Gefühl der Sauberkeit an meinen Händen verspürte, machte ich mich für die Schule fertig. Zwar hatte ich noch eine gute Stunde Zeit bis der Unterricht beginnen würde,  jedoch liebte ich es früher als alle anderen in dem Kurszimmer zu sitzen und eines meiner Bücher zu lesen. Fertig gemacht und gepackt machte ich mich auf den Weg in die Schule, je näher ich dieser kam, desto trauriger wurde ich. Denn durch den Traum ist mir eins klar geworden, ich muss den Kontakt (der wirklich kürzer als gedacht war) zu ihm  abbrechen. Ich kann es nicht auf Spiel setzen ihm weh zu tun, dass könnte ich mir nicht verzeihen. Dieser Traum war eine Warnung,  die ich ernst nehmen muss.

Acceso | l.tWo Geschichten leben. Entdecke jetzt