Kapitel 8

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Ich war allein. Er war gegangen. Als ich vorhin aufgewacht war, hätte ich mir gewünscht, dass Louis immer noch meine Hand hielt, jedoch war er nicht mehr hier. Es machte mich traurig, dennoch konnte ich seine Handlung nachvollziehen. Er hatte genug getan, mich ins Krankenhaus gebracht und dafür gesorgt, dass ich noch lebe. Meine Gedanken schweiften von Louis zu dieser Frau, die ich in dem Traum gehört,  jedoch nicht gesehen hatte. Ihre Worte gingen mir nicht aus dem Kopf, sie hatte angedeutet,  dass ich mich verliebt hatte, in den Jungen der mich gerettet hatte. Ob sie damit recht hatte, wusste ich nicht, ich fühlte mich wohl in seiner Nähe und sicher. Doch da waren immer noch diese Gedanken die mich plagten. Würde ich es schaffen ihn zu lieben? Könnte ich damit umgehen ihm das zu verheimlichen, was wohl die schrecklichste Seite an mir war? Könnte er überhaupt damit umgehen? Würde er mich verlassen? Aber die wichtigste Frage, würde ich es schaffen ihn überhaupt am leben zu lassen? Ich könnte mit dem Gewissen, ihn getötet zu haben nicht umgehen.

Ich wollte mich aufrichten um etwas zu trinken, da mich alles ziemlich mitnahm, jedoch schmerzte mein Bein. Erst jetzt realisierte ich den Schmerz, den ich mir selbst zugefügt hatte. Ich hätte sterben können. War es das was ich wollte? Wollte ich wirklich mein Leben jetzt schon aufgeben, ohne die Welt erkundet zu haben. Ich hatte mir vorgenommen, damals als ich klein war, dass ich einmal die Welt bereise, die Welt mit meinen eigenen Augen betrachten. Jedoch zweifelte ich daran, dass sich mir diese Möglichkeit überhaupt jemals bieten würde.

Meine Gedanken wurden unterbrochen als sich die Tür ganz langsam öffnete, meine ganze Aufmerksamkeit galt der Person, die soeben den Raum betreten hatte, Louis. Ein Lächeln zierte sein Gesicht. Er betrat den Raum, schloss die Tür hinter sich und erst jetzt erkannte ich das Tablett, das er in der Hand hielt. Ich hab mich noch nie gefreut einen Menschen so sehr zu sehen, jedoch war es bei Louis anders. Ich war tatsächlich glücklich, weshalb er auch ein lächeln von mir bekam. Das Tablett mit dem Essen stellte er auf den Tisch, der im Raum stand.

"Und wie geht es dir?", er schaute mich mitfühlend, was ich trotz seinen Lächeln bemerkte.

"Könnte besser sein." 

"Ich möchte, dass du ehrlich zu mir bist. Du kannst mir vertrauen. Warum hast du das getan?", er sprach leise, dennoch so laut, dass ich es verstehen konnte. Ich wollte ihm die Wahrheit erzählen, doch wollte ihn nicht verscheuchen. Ich wollte, dass er bei mir bleibt. Ich dachte in diesem Moment wirklich egoistisch, doch ich konnte nicht noch eine Person verlieren, die mir wichtig war. Nachdem El schon aus meinem Leben verschwunden ist, konnte und wollte ich nicht noch eine Person verlieren, das würde ich nicht schaffen.

"Versprichst du mir, mich nicht zu verlassen. Egal was ich jetzt sage, halte mich nicht für eine Psychopathin, bitte", ich konnte ihm nicht in die Augen schauen, zu groß war die Angst, was er jetzt sagen würde.

"Ich verspreche es dir. Ich verspreche dir, dich nicht zu verurteilen und mir deine Geschichte ganz anzuhören. Außerdem hab ich dich doch erst jetzt gefunden für eine Verabschiedung ist es doch noch viel viel zu früh", ich schaute ihm in seine Augen und er zwinkerte mir zu, was mich kichern ließ.

"Okay, bereit für meine Geschichte?", er nickte, ich wollte grade anfangen zu erzählen, als die Tür wieder geöffnet wurde. Und als ich sah, wer da die Tür geöffnete hatte, konnte ich meine Verwunderung nicht zurückhalten. 

"El?", meine Stimme zitterte, wenn ich Louis Hand nicht gespührt hätte, die meinen Arm auf und ab fuhr, hätte ich gedacht, dies wäre ein Traum. 

"Oh mein Gott, Sam was machst du für Sachen? Geht es dir gut, warum hast du das getan? Ich dachte du wärst dem Tod verfallen?", sie hielt ihre Tränen zurück, was man an ihren Wangen merkte, die immer rot wurden, wenn sie dies tat. Sie kam auf mich zu und nahm mich in den Arm, es schien als hätte sie Louis noch nicht bemerkt.

"Mach das nie wieder, du dumme Gans, hast du gehört? Jage mir nie wieder solch einen Schrecken ein. Vor allem diese Alte Schabracke da unten, meinte ich dürfe nicht zu dir, weil ich kein Familienmitglied bin, dabei bin ich deine beste Freundin und die einzige die du hast und brauchst", sie löste sich von mir, aber so war sie schon immer, wenn sie redet, dann ohne Punkt und Komma, was ich aber auch so sehr an ihr liebe. Ihr Blick wanderte zu Louis, als sie ihn erblickte und sah, wie seine Hand auf meiner lag, wurde ihr blick total ernst.

"Sag mal spinnst du eigentlich total Samantha Smith? Warum zum Geier sagst du mir nicht, dass du einen so gutausshenden Freund hast und warum sagst du mir nicht, dass du dich endlich doch auf jemanden eingelassen hast?" Ich zog meine Hand aus Louis und wurde rot.

"Wir sind nicht zusammen, Louis hat mich gerettet und dann hier her gebracht, also denk nichts falsches und außerdem konnte ich dir nichts sagen, weil du doch nichts mehr mit mir zu tun haben wolltest", eine Weile betrachtete sie mich und dann fing sie an zu weinen und kam auf mich zu (da sie die ganze Zeit wie eine Verrückte durch den Raum gelaufen ist) und umarmte mich, was ich erwiderte. Sie war mir immer noch unheimlich wichtig,  weshalb ich nicht anders konnte, als sie zu trösten.

"Hör mal Sam, ich hab dich doch lieb und es tut mir leid, ich weiß du kannst am wenigsten dafür was das Ding in dir getan hat, aber ich war einfach verletzt und ich konnte nicht mehr klar denken, aber du bist doch immer noch meine beste Freundin, oder? ", sie flüsterte mir alles zu, da sie wahrscheinlich wusste, dass ich Louis noch nichts gesagt hatte. Er würde jetzt alles über mich wissen, wäre El nicht gekommen.

"El, wir zwei für immer,  das war unsere Motto. Ich hab dich auch lieb."

Sie entfernte sich von mir und lief auf Louis zu, der auf der anderen Seite des Bettes,  auf  einem Stuhl saß, reichte ihm die Hand, die er zögernd annahm.

"Hallo, ich bin Eleanor, Sam's beste Freundin. Wenn du ihr weh tust, tue ich dir weh. Ich hoffe wir werden Freunde. Oh, bevor ich es vergesse, du kannst mich auch El nennen, so nennen mich alle meine Freunde", Louis wurde leicht rot um die Nase, was ziemlich süß bei ihm aussah.

"Ich bin Louis und Sam's Freund, ich mein nicht ihr fester Freund, sondern eher ein normaler Freund", es schien im peinlich zu sein, doch er wendete den Blick von El ab und lächelte mich an.

El's Blick wurde wieder ernst "Jetzt sagst du mir aber was passiert ist."

"El sei mir nicht böse, aber ich muss erst mit Louis reden, ich ruf dich dann später an und erzähl dir was passiert ist. Okay?", sie lächelte mich an und nickte, gab mir noch eine Umarmung, bevor sie dann endgültig aus der Tür verschwand.

"Okay, jetzt erzähl ich dir meine Geschichte. Bereit?"

Acceso | l.tWo Geschichten leben. Entdecke jetzt