Beste Freunde?

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Beste Freundin, bester Freund, was bedeutet das eigentlich genau? Ich habe schon öfter über diese Bezeichnung nachgedacht, mich gefragt "Was wird darunter eigentlich genau verstanden?" Manche vergeben diesen Titel nur einmal, andere scheinen nichts anderes als beste Freunde zu haben.

Aber ab wann ist man für einen der beste Freund? Was will man mit dieser Bezeichnung eigentlich sagen und welche Wünsche, Hoffnungen und Verantworten bringt es mit sich?

Für mich haben sich viele dieser Fragen nicht beantwortet, der Ausdruck ist mir fremd und unverständlich geworden, denn ich konnte mich nicht mit den Erwartungen identifizieren, die die Person, die mir diesen Titel gab, an mich hatte. Lange war für mich allein der Ausdruck "beste Freundin" ein einziges Rätsel, bis ich mich vor kurzen mal genauer mit den Worten im einzelnen befasst habe.

"Freund" oder "Freundin" war schnell klar, es soll einfach nur die Person benennen, die eben diesen Platz in dem Leben einnehmen. Mit diesem Ausdruck habe ich auch keinerlei Problem, vielmehr ist es dieses "bester", was mich stört. Es stellt für mich eine Erwartung da, die viel zu ungenau und teilweise viel zu hoch iwill.Für mich trägt der Titel " bester Freund" einen bitteren Beigeschmack; als wolle mir die Person damit sagen "Du bist meine beste Freundin, das bedeutet, du musst die beste von allen meinen Freunden sein, herausragen, immer für mich da sein, egal was gerade an anderen Sachen ist, mir bei allem zuhören und immer die perfekte Antwort auf alles haben."

Das sind Erwartungen, die ich nicht tragen kann und auch gar nicht tragen will. Darum besitze ich eine gewisse Abscheu gegen diesen Ausdruck und habe nach dieser Feststellung nach einer Alternative gesucht; mein erster Gedanke war "engster Freund" oder "nähster Freund", doch auch das hat mir nicht gefallen. Es hatte wieder diesen fordernden Unterton. "Du musst immer in meiner Nähe sein, mich am besten kennen und darfst keinem so viel Aufmerksamkeit schenken wie mir." So hört es sich für mich an, egal was ich tue, ich kann diese Gedanken nicht abstellen; und ich will keine Forderungen an meine Freunde stellen.

Letzten Endes habe ich dann doch eine Bezeichnung gefunden, die mir gut gefällt: "vertrautester/vertrauenvollster Freund". Es hörte sich im ersten Moment etwas komisch an, aber es hat für mich eine Bedeutung, die nicht besser passen könnte. "Ich kann dir vertrauen" sagt dieser Titel für mich; keine Forderungen, nichts was verlangt wird; kein "muss", welches diesen fordernden Ton hat, sondern ein " kann", dass zeigt "ich habe mich dazu entschieden". Denn wenn man etwas muss, dann ist man verpflichtet, dich wenn man etwas kann, dann hat man die Wahl. "Ich habe mich dazu entschieden dir zu vertrauen" könnte man auch sagen, "Ich gebe dir mein Vertrauen". Es sind keine Forderungen, kein "du", sondern ein "ich", ein Geschenkt, etwas, was man selbst tut und von sich aus dem anderen gibt.

Beste Freunde gibt es für mich nicht, aber vertrauteste, die für mich einen nicht so leicht zu verändernden Platz einnehmen. Denn Vertrauen braucht Zeit, Nähe und Sicherheit, die einem nur die wenigstens Menschen wirklich geben können.

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