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POV Sehun

Was ist nur los mit mir? Junmyeon hat Recht. Ich habe mich in letzter Zeit unmöglich verhalten. Aber ich weiß selbst nicht warum.

Verzweifelt ließ ich mich auf mein Bett fallen und starrte an die Decke. Doch ich hatte nicht lange Zeit, in meinem Selbstmitleid zu versinken, denn ich hörte, wie zögernd an meine Tür geklopft wurde. Keine zwei Sekunden später streckte Junmyeon seinen Kopf ins Zimmer. >>Darf ich reinkommen?<< Besorgt sah er mich an.

>>Ist doch auch dein Zimmer oder?<< Ich biss mir auf die Zunge. Ich wusste, dass er nichts für meine Lage konnte und ich hatte auch nicht so giftig klingen wollen. Und trotzdem hatte ich es getan. Zum Glück ließ der Ältere sich nicht einschüchtern, kam ins Zimmer und schloss leise die Tür hinter sich. >>Was ist nur mit dir los?<< Tja, wenn ich das selbst wüsste, wäre so manches einfacher.

Schuldbewusst setzte ich mich auf. Unser Leader kam langsam zu meinem Bett und ließ sich seufzend neben mir nieder. Sofort bekam ich ein schlechtes Gewissen. Mein Hyung hatte schon genug Probleme und ich sorgte nur für noch mehr Stress. 

>>Ich weiß es nicht<<, gab ich zerknirscht zu und sah meinen Zimmergenossen halb entschuldigend, halb flehend an. >>Möchtest du über irgendwas reden? Vielleicht kann ich dir ja irgendwie helfen!<< Aufmunternd blickte er zu mir und legte seinen Kopf leicht schief. Reden? Ich wusste ja selbst nicht, was mein eigentliches Problem war, wie sollte ich da mit ihm reden? Und hatte er nicht schon genug Sorgen als unser Leader?

>>Wenn es dir lieber ist, kannst du auch mit einem von den anderen reden, ich bin mir sicher, dass sie dir zuhören und helfen würden!<<, schlug Junmyeon vor, nachdem er mein Zögern bemerkt hatte. Allerdings schien er dieses Zögern so interpretiert zu haben, dass ich nicht mit ihm reden wollte und damit lag er falsch. Doch bevor ich ihm dies mitteilen konnte, ging die Tür auf.

>>Stör ich?<< Fragend streckte Kris seinen Kopf durch den schmalen Türspalt. >>Nein, was ist denn?<<, übernahm Junmyeon das Reden, wofür ich ihm insgeheim sehr dankbar war, denn ich befürchtete, dass ich meine Bandkollegen, die schließlich sowohl Freunde als auch Familie für mich waren, mit meinen Worten unbeabsichtigt verletzte, sobald ich den Mund aufmachte.

>>Naja, ich wollte nachschauen, ob du noch lebst!<< Ängstlich sah unser M-Leader zu mir, so als ob er einen weiteren Wutausbruch befürchtete. >>Du bist schließlich schon vor einer Weile von der Bildfläche verschwunden.<< >>Wie du siehst bin ich noch am Leben. War sonst noch was?<< Perplex schauten sowohl Kris als auch ich zu unserem sonst so besonnen Leader. Wir waren wohl beide überrascht , dass er diese Aussage so ernst und ohne einen Hauch von Sarkasmus rübergebracht hatte.

>>Ehm...ja...also<< Irritiert schüttelte Kris den Kopf. Junmyeon hatte anscheinend nicht nur mich aus dem Konzept gebracht. Der Größte unserer Gruppe schüttelte noch einmal leicht den Kopf und fing seinen Satz von vorne an: >>Wir haben uns darauf geeinigt, uns einfach einen gemütlichen Tag zu machen und uns einen Film anzuschauen. Wir wollen dann später entweder noch Essen gehen oder was bestellen.<< Ich konnte geradeso noch mein Lachen unterdrücken. Sie hatten sich also für das Selbe wie immer entschieden.

>>Also das Selbe wie immer?<< Belustigt schnaubte Suho auf und auch ich konnte mein Lachen nicht länger zurückhalten, wandelte es jedoch schnell in einen Hustenanfall um, als ich Kris' kalten Blick bemerkte, der auf mir lag. Auch unser Leader schien diesen Blick wahrgenommen zu haben, denn er warf seinerseits einen mahnenden Blick zu dem Größeren, der noch immer im Türrahmen lehnte. Ich jedoch konnte ihm den Blick nicht verübeln, schließlich hatte ich mich die letzten Wochen wirklich wie das größte Arschloch benommen.

>>Na schön. Wollen alle den Film mit gucken oder haben sich wieder ein paar in ihre Zimmer verkrümelt?<< >>Es sind alle im Wohnzimmer, außer Luhan und wir drei.<< Warte, was? Sofort kehrte das schlechte Gewissen mit allen Schuldgefühlen zurück. Ich hatte Luhan verletzt, das lag auf der Hand. Warum sonst sollte er alleine in sein Zimmer gehen, anstatt bei den Anderen zu sitzen, nachdem ich gegangen war? Ich hatte den Zweitältesten mit meinen Worten verletzt und das war das Letzte, was ich mit meinem Verhalten hatte erreichen wollen. 

>>Kommst du?<<, fragend sah Junmyeon mich an. Erstaunt sah ich mich um und bemerkte, dass Kris schon gegangen war. 

Nachdem ich ihm nach einer Weile immer noch nicht geantwortet hatte, fragte er mich noch einmal, doch dieses mal schwang Besorgnis in seiner Stimme mit. >>Du kommst doch und guckst dir den Film mit an oder?<< Bittend sah er mich an. >>Was ist mit Luhan?<<, flüsterte ich kaum hörbar, doch er schien mich auch so zu verstehen. >>Er ist nur kurz in sein Zimmer gegangen, nachdem du weg warst.<< Zweifelnd sah ich mein Gegenüber an. Ich wusste nicht, warum ich ihn das gefragt hatte, denn ich wusste sowieso, was mit Luhan los war. Und jetzt hatte ich zusätzlich Junmyeons Bestätigung, denn ich hatte deutlich die Anspannung in seiner Stimme gehört. >>Er ist wegen mir gegangen, nicht wahr?<< Schuldbewusst  senkte ich meinen Blick auf den Boden und biss mir verzweifelt auf die Unterlippe. >>Ich weiß es nicht. Kommst du jetzt?<< Auffordernd sah der Kleinere mich an, stand auf und ging in Richtung Tür. >>Nur wenn es für alle in Ordnung ist.<< >>Warum sollte es nicht...?<< Als er meinen verzweifelten Blick sah, brach Suho mitten im Satz ab und nickte geschlagen. >>Na schön.<<

Er wollte gerade unser Zimmer verlassen, als mir noch etwas einfiel: >>Ach und Junmyeon?!<< Schon halb aus der Tür sah er mich fragend an: >>Ja?<< >>Tut mir leid, dass ich dich vorhin so angeschrien habe. Das war nicht meine Absicht!<< Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. >>Schon okay.<< Mit diesen Worten verließ Suho das Zimmer endgültig.

Exo in Love [abgebrochen] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt