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Dieses Kapitel ist für 45Mareike wegen dem tollen Korrektur lesen in meinem anderen Buch. Viel Spaß beim lesen.🌻
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Mein ganzer Körper spannt sich an. Der Junge mit den fast weißen Haaren läuft in unsere Richtung. Seine eiskristallblauen Augen blicken zu seinem Begleiter, der neben ihm etwas erzählt.

Ich stehe wie versteinert da und kann nicht mehr klar denken. Das ist zwar total nicht mein Ding, aber, dass ich ihn hier sehen würde habe ich überhaupt nicht erwartet.

Ich spüre die Wärme von Elisas Hand, die sich auf meine Schulter legt, drehe mich aber nicht um. Sein Gang hypnotisiert mich fast schon. Sein Freund hebt seinen Kopf, schaut zu mir und bemerkt meinen Blick.

Er stubst den blonden an und nickt mit seinem Kinn in meine Richtung. Ich sollte meinen Blick nun abwenden aber es ist schon zu spät. Unsere Blicke treffen sich.

Meine Muskeln verkrampfen sich noch mehr und alles in mir kribbelt. Es fühlt sich an als würden tausend Volt durch mich fließen. "Hey alles okay?", fragt Elisa vorsichtig.

Es muss ein durchaus komischer Anblick sein, wie ich da stehe. Ich sollte ihr eventuell Antworten. Doch auch er kann seinen Blick nicht abwenden.

Im Gegenteil zu mir, bleibt er aber nicht stehen, sondern kommt langsam näher. Sein Kumpel mustert uns. "Hallo ich bin Konstantin.", sagt er. "Angenehm. Charly." sage ich leise.

Meine Kehle ist super trocken, wie Sandpapier, und jedes Wort tut schrecklich weh. Er streckt mir seine Hand entgegen und ich nehme sie schon automatisch und schaffe es in letzter Sekunde sie doch noch zu schütteln.

Es war wie früher, aber er passte nicht mehr in meine Erinnerung. Doch ein räuspern holt mich zurück in die Wirklichkeit. Es wird nie wieder wie früher sein.

Zusammen gefasst ist die Situation sehr sehr super peinlich. Ich drehe mich schnell weg und kneife meine Augen zusammen. Sie tränen. Natürlich nur, weil ich sie so lange auf hatte ohne zu blinzeln.

Ich spüre die Blicke der anderen auf mir und gehe schnell in den Klassenraum. Er war groß und hell und an der Wand hängen Plakate aus dem Biologie Unterricht. Die Tischreihen stehen auf unterschiedlichen Höhen, sodass es aussieht wie in einem Theater. Vorne vor der Tafel ist auf dem Boden ein schwarzes Rechteck aufgemalt, das echt groß ist. Der Sinn davon ist mir noch unklar. Auf dem Lehrerpult liegen schon die Arbeitsblätter von heute.

Da ich nicht weiß wo ich sitzen soll, drehe ich mich um in Richtung Tür um nach Elisa zu schauen. Prompt stoße ich mit einem muskulös Riesen zusammen. Ich stolpere und falle, mit dem Rücken voran, zu Boden.

"Ey Jungs! Schaut Mal was ich gefunden hab." dröhnt der Riese in Richtung Tür. Über mir erscheinen noch mehr Köpfe, unter ihnen auch Konstantin.

Ich will mich aufsetzten, doch jemand drückt meine Schulter wieder nach unten. "Du bleibst schön hier." sagt ein anderer Junge. Na toll.

An meinem ersten Tag bin ich also gleich auf der Shitlist von den "Harten Jungs" gelandet. Warum Konstantin dazu gehört ist mir schleierhaft aber in diesem Moment ist wohl wichtiger, dass ich wieder auf die Füße komme, weil wie ein Depp auf dem Boden zu liegen ist keine Alternative.

Ich versuche erneut aufzustehen, aber schonwieder drückt mich jemand zurück auf den Boden. "Das ist eine ganz hartnäckige." sagt der Riese.

"Wie sie wohl heißt?" sagt ein Junge. "Hallo ich bin direkt hier unten." sage ich. "Sie heißt Charl...y." sagte Konstantin. Er fängt sich ein paar komische Blicke für die Pause zwischen dem L und dem Y, aber ich kann ihm dafür keinen Vorwurf machen, mir geht es nicht anders.

"Hör gut zu! Leg. Dich. Nicht. Mit. Uns. An." sprich der Riese langsam, als wäre ich unfähig ihn zu verstehen. "Hey bloß weil ich keine Gabe hab, heißt das nicht, dass ich dumm bin." rufe ich ihm zu.

Es wird still im Klassenraum. "Das war ein Fehler." sagt ein Mädchen in der Reihe, die am nächsten zu mir ist. "Du bist nun offiziell unser Feind, du unwürdiges Stück." brüllt der Riese.

Anscheinend bin ich von so einer Radikalen "Tötet alle Unbegabten" Gang umzingelt, anders kann ich mir seine Reaktion nicht erklären.
Wenn ich nicht verprügelt werden will muss ich jetzt dringend aufstehen. Ich werfe einen Blick in Konstantins Augen und setze mich schwungvoll auf. Den Fuß, der ebenfalls hochschnellt, um mich wieder runter zu drücken, greife ich und ziehe mit all meiner Kraft daran. Ein braun haariger Junge kippt nach vorne und ich rolle mich zur Seite und springe auf.

Jetzt stehe ich in dem Kreis von Jungs denen das alles zu schnell ging und die nicht kapieren wieso sie nun auf einen ihrer Kameraden blicken.
Nur Konstantin schaute zu mir. Ich ziehe fragend eine Augenbraue hoch woraufhin er grinst. Wir haben glaube ich eine Verbindung. Ich werde mich mit ihm gut verstehen.

Die anderen drehen sich nach einander zu mir und ich gehe schnell zu Elisa und setzte mich neben sie. In der Pause werde ich, den Blicken der Möchtegern Gang zu urteilen, ganz schön einen auf die Fresse bekommen. Aber darum kann ich mich später kümmern.

Elisa grinst mich an und meint: "Denen ist noch niemand entkommen. Du hast Talent.", "Denen ist auch noch niemand so schnell in die Hände gefallen, im wahrsten Sinne des Wortes. Ich bin kaum 20 Minuten hier und hab mir schon Feinde gemacht" erwidere ich.

Bloß nicht auffallen. Elisa lacht. "Wobei Karl ein echt süßer Feind ist, was meinst du?" fragt sie. Ich nickte nur nachdenklich.

"So Schüler. Guten Morgen." ruft die Lehrerin von vor der Tafel. "Guten Morgen Frau Schmidt." kommt es im Chor zurück. Diszipliniert diese Kinder. Naja.

Der Name der Lehrerin ist nicht gerade einfallsreich. Genau so wenig wie ihr Unterricht. Ich hab eh nichts für Bio übrig, aber noch dazu ein Thema zu behandeln, worüber ich schon fünf Essays geschrieben hab, ist auch nicht gerade besser.

Ich stütze meinen Arm auf dem Tisch ab. Ich muss nur aufpassen, dass ich nicht einschlafe. Die Stimme von Frau Schmidt lädt gerade dazu ein.

Plötzlich stockt ihre Stimme und sie blickt zu mir. Die Klasse macht es ihr nach, weswegen mir unwohl wird. Ich hasse zu viel Aufmerksamkeit.

"Charly, würden sie bitte ihre Mütze vom Kopf nehmen und sich richtig hinsetzen?" sagt sie. Können Lehrerin nicht einfach Mütze ausziehen oder abnehmen sagen? Es wäre viel einfacher.

Mir fällt auch erst jetzt wieder ein, dass ich eine Mütze trage, wobei man fairerweise sagen muss, dass die Lehrerin das nicht wirklich schnell gemerkt hat.

Ich hebe meinen Kopf von meiner Hand und ziehe mir die Mütze vom Kopf. Meine schwarzen langen Haare fallen mir über die Schultern und ich muss fast laut fluchen.

Ich hab ebenfalls vergessen mir die Haare zu bürsten. Daher nehme ich mein Zopfgummi von meinem Handgelenk und binde mir die Haare in einen unordentlichen Knoten.

Ich betrachte meine Hände, die, wie meine Mütze von innen, schwarz geworden sind. "Danke für ihren Aufwand!" sagt Frau Schmidt und fährt mit ihrem eintönigen Gefasel über Vererbung fort.

Elisa starrt gebannt auf die Tafel. Wie kann sie so fasziniert davon sein?

Es ist allgemein bekannt, dass wenn man die Uhr anstarrt, die Zeit langsamer vergeht, doch ich kann der Versuchung nicht wiederstehen. So ein Minutenzeiger kann echt hypnotisietend sein.

Als es endlich klingelt, schnappe ich mir meine Sachen, packe Elisa am Arm und gehe schnell aufs Mädchen Klo.

Ich hab zwar gedacht, ich wäre eine der ersten gewesen, die aus dem Klassenzimmer gegangen sind, doch dem ist nicht so. Vor mir bauen sich drei Jungs auf. Ich hab sie noch nie gesehen.

"Charly, Charly, Charly." sagt der eine Kopfschüttelnd. "Man soll sich nicht gleich am ersten Tag mit jemandem anlegen." sagt der zweite. "Schon gar nicht mit uns." fügt der daneben hinzu. Die Gruppe von Jungs muss eine riesen Anzahl von Mitgliedern haben. Und ja nur Jungs stellen sich mir in den Weg.

"Verschwinde von hier!" flüstere ich Elisa zu, was sie auch gleich tut. Weichei.

Von hinten kommen die Jungs aus meinem Bio Kurs dazu, bloß Konstantin fehlt. Ich bin vor lauter nachdenken umzingelt. Ungünstige Situation.

CHARLYWo Geschichten leben. Entdecke jetzt