Kapitel 5

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Mein verändertes Verhalten fiel auch den anderen auf und so erklärte ich ihnen, dass ich vor dem Sommer Jin meine Gefühle gestanden, aber jetzt wieder alles okay sei. Doch es blieb ein unausgesprochene Satz zwischen uns, der immerzu verschwiegen wurde.

"Du liebst ihn immer noch."

Für einen kurzen Augenblick blickte ich Hoseok in die Augen, dann nickte ich ergeben. Seine Hand schlang sich tröstend um meine Schulter, doch ich schüttelte sie sanft wieder ab. Ich brauchte kein Mitleid. Ich hatte keinen Liebeskummer mehr. Es tat nicht mehr weh. Ich musste nicht bemitleidet werden. Ich brauchte keinen Trost.

Denn ich fühlte keine Gefühle dieser Art mehr. Ich war zufrieden. Es war alles in Ordnung, und das war nicht einmal gelogen.

"Hoseok, ich weiß, dass ich keine Chance bei ihm habe und es ist in Ordnung. ich möchte einfach nur, dass er glücklich ist. Ich habe versucht ohne ihn zu leben, aber es ist schwerer als mit ihm zu leben und bei ihm zu sein."

"Nur weil es einfacher ist, heißt es nicht, dass es das Richtige ist."

Ein verständnisvolles Lächeln machte sich auf meinen Lippen breit. "Aber ich bereue es nicht."

Er seufzte ergeben und fuhr sich mit einer Hand übers Gesicht. "Aber bitte, Namjoon, verbau dir deine Zukunft nicht wegen ihm. Was auch immer passiert, wir sind immer für dich da!" Zum Schluss lächelte er.

"Danke Hoseok. Du bist wirklich ein guter Freund."

"I'm your hope! I'm your angeeel~", antwortete er nur grinsend und machte Flatterbewegungen mit seinen Händen. Ich lachte amüsiert auf. Dann gingen wir zum Unterricht.

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Am Nachmittag kam Jin zum Lernen zu mir. Er brauchte in Mathe öfters etwas Nachhilfe und ich gab sie ihm gerne.

Zusammen saßen wir auf meinem großen Bett in der Mitte des Zimmers, Matheutensilien um uns herum ausgebreitet.

"Wo wollen wir anfangen? Was hast du denn nicht verstanden?", fragte ich ihn, während ich im Buch herumblätterte und mir meine Brille auf der Nase zurechtrückte.

"Das von den letzten beiden Doppelstunden auf jeden Fall. Am besten fängst du gleich bei dem Thema an, wo du letztes Mal aufgehört hast." Er blätterte ein paar Seiten zurück. Ein tiefes Kichern entfloh mir und ich nickte.

"Zu ihren Diensten, Prinzessin!" Ich machte es mir an meiner Bettlehne gemütlich und nahm das Mathebuch in die Hand. Jeder Andere war wahrscheinlich anderer Meinung, aber ein Nachmittag mit Jin und Mathe war das Beste, das passieren konnte.

Quengelnde Laute von sich gebend drängte sich Jin zwischen meine Beine. Ich löste kurz eine Hand vom Buch, damit er es sich bequem machen konnte, worauf er sich mit seinem Rücken an meine Brust kuschelte. Mein Herz klopfte so schnell, dass ich Angst hatte, dass Jin es fühlen konnte. Ein zufriedenes Lächeln schlich sich auf meine Lippen.

"Jetzt kannst du anfangen zu erklären.", seufzte Jin zufrieden und legte seinen Kopf auf meiner Schulter ab. Unsere Körper waren dicht aneinander geschmiegt.

"Alles klar." Ich grinste. Unauffällig drückte ich ihn fester an mich. Ja, Mathe mit Jin war tatsächlich das Beste, was es gab!

FIRST | NamjinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt