Kapitel 3

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Die ersten Stunden hatte ich nicht mit Jin zusammen Unterricht, doch in Mathe saßen wir wieder zusammen. Ab und zu gab ich ihm auch Nachhilfe, wenn er etwas nicht verstand. Das hatte ich seit wir Freunde waren.

"Hey Kleiner!" Ich ließ mich auf den Sitzplatz neben ihn plumpsen. Es war der zweite Schultag und ich hatte es mir zur Aufgabe gemacht mich mit Kim Seokjin anzufreunden.
"H-hallo. Wieso nennst du mich Kleiner? Ich bin gar nicht so klein... Weißt du meinen Namen nicht mehr? Äh, also wenn nicht, ist das nicht schlimm, ich bin-"
"Kim Seokjin." Ich grinste. "Ich weiß."

Wie könnte ich seinen Namen je vergessen?

"Wollen wir zusammen die Mittagspause verbringen?"
Er nickte unsicher. "Gerne! Aber wieso? Also versteh das jetzt nicht falsch, du bist toll, also ich meine, naja-"
"Du bist süß und ich möchte gerne mit dir befreundet sein!" Er lief knallrot an bei meiner direkten Antwort.
"Wie alt bist du überhaupt, dass du sowas zu mir sagst? Du siehst ziemlich jung aus!", protestierte er peinlich berührt.
"Neun."
"Was?! Meine Güte, ich bin zwei Jahre älter, hast du übersprungen? Und n-nenn mich Hyung!"
"Ich bin ziemlich jung eingeschult worden. Meine Mutter meint immer, ich sei hochbegabt." Ich zuckte mit den Schultern. „Also was sagst du dazu? Wollen wir Freunde sein? Ich finde dich nämlich ehrlich gesagt echt hübsch!"

„Song Mino, Min Yoongi und Kim Namjoon an die Tafel!", rief uns der Mathelehrer nach vorne und riss mich somit aus meinen Erinnerungen. An der Tafel standen schon drei Aufgaben für uns bereit.
Mittlerweile hatten sich die meisten schon daran gewöhnt, dass ich ein kleines Genie war. Als ich an diese Schule gekommen war, waren viele überrascht von meiner überdurchschnittlichen Intelligenz trotz meines jungen Alters. Nun gehörte ich zu den Besten des ganzen Landes.

„Kim Namjoon, willst du dich einmal an der letzten Aufgabe versuchen? Ich weiß, sie geht weit über den Erwartungshorizont hinaus, aber probier es doch mal, du scheinst die anderen Aufgaben gut gemeistert zu haben!", ermunterte mich die nette Lehrerin.
„Ja!" Entschlossen ging ich an die Tafel. Komplizierte Gefüge zu lösen hatte mir schon immer Spaß gemacht.
„... und damit ist x = 28,7624." Ich drehte mich mit der Kreide wieder zur Klasse und strahlte die geschockten Gesichter an. Ich hatte nicht einmal einen Taschenrechner gebraucht. Sogar der Mund der Lehrerin stand offen. Dann ging ich zurück zu meinem Platz.

In diesem Moment fiel mir auf, wie sehr ich das begeisterte Leuchten von Jin's Augen liebte, als er mich beeindruckt von seinem Stuhl aus anstrahlte.

Heute standen keine Münder mehr offen. Sie waren alle schon daran gewohnt, wie flink ich die Aufgaben lösen konnte. Als ich fertig war, legte ich die Kreide wieder hin, klopfte meine Hände ab und setze mich zurück auf meinen Platz.
Jin lehnte sich zu meinem Tisch herüber. „Gibst du mir heute Nachmittag wieder Mathenachhilfe? Ohne dich raff ich das echt nicht!"
„Klar!", lächelte ich und freute mich schon auf den Nachmittag mit Jin. Mir war ein Rätsel, warum er Mathe überhaupt als Hauptprüfungsfach gewählt hatte, wo er doch eher ein durchschnittliches Matheverständnis hatte. Aber besser für mich, denn so konnte ich noch mehr Zeit mit ihm verbringen.

In der Mittagspause trafen wir und mit unseren anderen Freunden in der Cafeteria. Mit einem vollem Tablett setzten wir uns an einen Tisch und warteten auf die anderen, die nach und nach dazukamen.
Nun saßen wir zu fünft an dem kleinen Tisch und mampften unser Mittag. Grinsend beobachtete ich Jin, wie er genussvoll sein Essen verschlang.

"Wo ist eigentlich Hoseok schon wieder?", fragte ich die anderen.

"Ich glaube, er hat schon wieder einen Neuen.", seufzte Taehyung.

Hoseok's Spiel ging anscheinend wieder von vorne los. Er schnappte sich einen süßen Jungen, schlief mit ihm und holte sich den nächsten. Die ganze Schule wartete im Prinzip darauf, dass er sein neustes Spielzeug wieder weiterschickte.

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