Kapitel 20

350 27 20
                                    

Ferien. Was gibt es Schöneres als Ferien?

Die Antwort lautet Jin.

Ferien sind kompliziert, weil ich mir nicht helfen kann mich noch mehr in Jin zu verlieben. Es wird schwerer sich zu kontrollieren, schwerer Dinge nicht zu sagen, die ich wirklich nicht als bester Freund sagen sollte und somit auch schwerer meine Eifersucht zu kontrollieren.
Und ich wusste, es würde diese Ferien besonders schlimm werden. Wie sollte ich bitte meine Eifersucht bei Alkohol, Party und Jin mit anderen Typen kontrollieren? Es würde Berge von Überwindung kosten dann einfach 'Es ist okay.' zu sagen. Ich meine, er verbringt all die Zeit mit mir, er mag mich mehr als diese Typen, die nur auf seinen Körper aus sind, er ist mein bester Freund, ich mag ihn für sein gesamtes Ich, ich bin eifersüchtig, und er wird mit Mike Andrews schlafen. Fuck, nein, verdammt! Es ist nicht okay, er gehört mir!

Ich war mir nicht sicher, ob es Glück oder Pech war, dass er mich mitnehmen wollte, aber wenigstens konnte ich ihm so die Bedingung stellen, dass wir erst lernen würden und dann ruhig die restliche Zeit mit Party und meinem gebrochenen Herzen verbringen konnten.

Und so durfte ich momentan seinen Rücken an meiner Brust spüren, während wir eifrig die Themengebiete anfingen abzuarbeiten. Dabei strichen meine Finger leicht über seinen Arm. Ich wusste, dass er das kitzelnde Gefühl auf seiner Haut mochte und da wir schon einige Jahre befreundet waren, war ich mittlerweile Profi darin ihn gut fühlen zu lassen. Entspannt seufzte er und legte mit geschlossenen Augen seinen Kopf in den Nacken, sodass er auf meiner Schulter ruhte. Nach ein paar Sekunden legte er seinen Blick wieder auf das Buch vor uns. Hatte ich schon einmal erwähnt, wie sehr ich Lernen mit ihm mochte?

"Namjoon, verstehst du das?", fragte er und deutete mit seinem Zeigefinger auf einen kleinen Text im Physikbuch.

"Mmhhhm...", machte ich mit meiner tiefen Stimme nachdenklich und beugte mich etwas weiter vor, um den Text zu lesen. Als ich fertig war, fing ich leise an ihm die Erklärung von Phototonen und dem Compton-Effekt ins Ohr zu raunen.

Jin nickte verstehend, dann kicherte er plötzlich.

"Weißt du eigentlich, wie heiß du bist, wenn du sowas erklärst? Da würde man dich am liebsten am Kragen zu sich ziehen und dich vernaschen.", wisperte er. Meine Augen weiteten sich und ich lehnte mich schnell etwas von ihm weg, damit er mein klopfendes Herz nicht hörte, das gerade am Ausrasten war. "Sei lieber vorsichtig bei deinen Schülern, falls du später mal Lehramt studieren willst!", scherzte er und drehte seinen Kopf zu mir. Plötzlich wurden seine Augen groß und er hielt die Luft an, als er bemerkte, wie nah sich unsere Gesichter eigentlich waren. Starr sah er mich an, die Luft knisterte vor Spannung, mein Blick glitt kurz zu seinen vollen, einladenden Lippen. Es waren nur Millimeter, die uns trennten.
Millimeter und alles, was ich hörte, war mein eigenes, lautes Herzklopfen...

FIRST | NamjinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt