Ich lauschte noch ob etwas von ihm zu hören war. Doch nichts.Es war alles still, der perfekte Zeitpunkt,um zu flüchten dachte ich mir. Ich nahm meine Jacke mit den Kuchenstücken drin und ging leise ein paar Schritte auf meine Tür zu. Ich hob meine Hand und legte sie auf den Türgriff, ich schloss meine Augen und hoffte, dass sich diese verdammte Tür öffnen lies. Langsam erhöhte ich den Druck auf den Türgriff und drückte sie schließlich runter. Doch als ich sie zu mir ziehen wollte und sie aufzumachen bewegte sie sich kein Stück von der Stelle. Sie war abgeschlossen! "Scheiße!",murmelte ich vor mir hin, dabei kniff ich meine Augen so zusammen ,dass ich merkte, wie sich kleine viele Falten auf meiner Stirn bildeten. Und mir kamen seine Worte in den Sinn : "Nicht! Das gibt Falten auf der Stirn, Kleines!" Ich zog ein genervtes Gesicht und rollte die Augen als ich daran denken musste. Er war doch nicht meine Mutter! Was dachte er nur, wer er ist? Das würde mich eigentlich auch mal interessieren.
Ich ging zum Sessel und lies mich in ihn plumsen. Ich schloss meine Augen und ließ den Kopf auf die Lehne fallen. "Das ist es! Ich habs!"Als ich das sagte, sprang ich voller Elan aus dem Sessel, sodass ich schon Angst hatte, dass er mich hören könnte.
Schnell verstaute ich den Beutel mit den Kuchenstücken unter der Bettdecke und baute die Puppen alle im Kreis auf, dass es so aussah, als ob ich mit ihnen gespielt hätte.Und nun rief ich wieder durch die verschlossene Tür durch: " Ähm Sir?! Könnten sie mir bitte noch ein paar Haarspangen bringen? Die Harre der Puppen müssten wirklich mal wieder geschmückt werden!"
Es dauerte einen Moment, bis ich eine Antwort erhielt.
"Ja, aber natürlich mein Püppchen!"
Ja! Dachte ich mir. Jetzt müssen es nur noch die richtigen sein, dann hab ich eine Chance, hier raus zukommen. Nun hörte ich, wie sich das Schloß von draußen öffnete und ein Schlüsselbund klöderte.Schnell setzte ich mich mit in den Kreis der Puppen und richtete einer gerade das Kleid, als er eintrat. "Hier sind deine Haarspangen!", dabei gab er mir sie in meine Hand. Ich schätze, es waren so um die 8 Spangen. "Und, wie gefällt es dir? Es ist doch toll hier, oder? Und wie hat dir eigentlich der Kuchen geschmeckt? Ach ja, und der Kakao? Ist das Bett so okay? Oder bekommst du von der Matratze Rückenschmerzen? Wir wollen ja nicht, dass du einen krummen Rücken bekommst!", während er mich mit diesen Fragen überhäufte, grinste er mich schräg an.Es machte mir ein wenig Angst. Klar, ich wusste, dass er nicht normal war, aber so hätte ich ihn nicht eingeschätzt. Er war doch immer der der es haste mit Fragen bombardiert zu werden! Und jetzt tut er es selber. Aber ich musste ihm eine, oder mehrere, Antworten geben, sonst würde er mich noch den ganzen Tag so schräg angrinsen!
" Es ist alles okay!"
"Gut, das freut mich! Aber wie heißt du eigentlich? "
"I..i..ich? Ähm.. das muss sie nicht interessieren! "
"Doch! Meinst du nicht, ich habe ein Recht darauf, deinen Namen zu erfahren?"
Grimmig guckte er mich an.
"MEINE ELTERN HABEN EIN RECHT DARAUF, MEINEN NAMEN ZU WISSEN! NICHT SIE! SIE SIND EIN VERDAMMTER PSYCHOPATH! JA! DAS SIND SIE! "
Mein Kopf muss rot angelaufen zu sein, da mir gerade endgültig der Geduldsfaden riss.
"Was denkst du dir eigentlich dabei?! Ich kümmere mich um dich, versorge dich, so gut ich kann, tue alles, was du willst! Und du, hast nichts besseres zu tun, als mich als Psychopathen zu bezeichnen? Ich bin enttäuscht von dir! Einfach nur enttäuscht!"
Er schien wirklich sehr getroffen von meinen Worten zu sein, denn er schüttelte die ganze Zeit, mit dem Kopf und guckte mich mit einer Mischung aus Bosheit und Traurigkeit an.
"Ich heiße Rose."
gab ich kleinlaut zurück.
"Aha. Nun Rose, dein Verhalten von eben, war äußerst unangebracht und hat mich zutiefst verletzt! Du wirst nun deine gerechte Strafe bekommen! Ich überlege mir eine bis zum Morgengrauen!"
Mit diesen Worten verließ er wie ein bockiges Kleinkind das Zimmer und schloss wieder die Tür ab.