Kapitel nr.6

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Ich begann zu schreiben...

Liebe Mama,lieber Papa. Ich hätte nie gewollt, dass es so endet, aber es muss enden. Irgendwann endet jedes Leben. Also warum sollte ich den Tod noch weitere 80 Jahre herauszögern? Ihr habt keine Schuld an dem ,was ich tun würde. Macht euch keine Vorwürfe, denn das ist das einzige, was ich von euch verlange. Denn ihr wisst, ich liebe euch über alles und es gibt keine besseren Eltern auf dieser Erde als euch! Ich komme an einen besseren Ort, vertraut mir. Ich treffe diese Entscheidung nicht unbedacht. Es hat einen Grund. Ich werde es nicht bereuen. Keines Weges. Der Anfang ist immer grauenvoll und voller Schmerz und Sehnsucht. Doch auch diese Zeit geht irgendwann vorbei, glaubt mir. Ich weiß wie es ist zu verlieren, zu vergessen, zu verzeihen. Ich hoffe das könnt auch ihr mir irgendwann. Verzeihen. Doch das kann ich nicht verlangen und das will ich auch nicht. Doch bitte seid nicht böse auf mich, dass ich euch im Stich lassen werde. Ich liebe euch, bis in die Ewigkeit! Und irgendwann werden wir uns wiedersehen! In liebe, eure Maus.

Worte,die ich nie hätte übers Herz bringen können.Sätze,an die ich auch nicht mal denken hätte können.Und ich spürte, wie ich mir jedem Wort ein Stücken mehr zerbrach .Ich war erschrocken,über das,was ich schrieb,über das was ich meinen Eltern damit antun würde. Doch wenn ich mir nicht genug Mühe geben würde, dann würde er zu härteren Maßnahmen greifen. Das war mir klar. Ich schrieb und schrieb, mir kam es vor,wie eine Ewigkeit,die ich mit dem schreiben verbrachte. Ich saß auf meinem Bett,verloren und innerlich zerbrochen. Es fiehl mir schwer deutlich zu lesen, was ich eigentlich schrieb,da alles vor meinen Augen vollkommen verschwommen war. Hin und wieder tropften ein paar Tränen auf das Papier unter mir. Die Tinte verwischte sofort, doch wenn das für ihn ein Problem war, dann konnte er mich mal. Wie würde er sich nur fühlen, wenn er in meiner Situation wäre? Da wacht man auf, bewusstlos in irgendeinem fremden Keller, wird von einem Psycho  in ein Zimmer gesteckt, dass aussieht wie ein zu groß geratenes Puppenzimmer und muss als Sahnehäupchen noch einen Abschiedsbrief an seine eigenen Eltern schreiben. Zu gerne, würde ich ihn in so eine Situation stecken! Würde ihm ja recht geschehen. Obwohl ich denke, dass nicht mal das die, wie er sagen würde, "gerechte Starfe" war.

Wie lang sollte der Brief eigentlich werden? Er hatte keine genaue Angabe gegeben. Ich denke, dass eine Steite ausreichen würde. Wer schreibt denn als den letzten Brief, den er in seinem Leben vollendet einen Roman? Nun hatte ich ca 20 Zeilen auf das Blatt gequält. Und war einigermaßen zufrieden. wenn man überhaupt mit einem Abschiedsbrief zufrieden sein konnte. Er sagte, herzschmerz soll rein. Das war er. Mir rollten schon die ganze Zeit in der in angefangen hatte den Brief zu schreiben, Tränen über die, mittlerweile blassen Wangen. Sie flossen weiter mein Kinn entlang, bis sie schließlich auf das Papier tropften. Noch eine, und noch eine... Es schien gar nicht mehr aufzuhören. Nichts andres hätte ich erwarted.

Langsam stand ich auf, was mir nur schwer gelang, da meine Knie sich anfühlten als ob sie jeden Moment zerbrechen. Mit dem Brief in der Hand schlich ich zur Tür und schob ihn schließlich unten durch den Türspalt. Es erzeugte ein leises schleifen und schon hörte ich Schritte immer näher kommen. Der Türgriff bog sich nach unten und der Psycho trat mit meinem Brief in der Hand in mein Zimmer, ich hatte mich mitlerweile einfach nur noch auf den Boden fallen lassen und starrte die Wand an. Die Tränen hörten in der Zeit auf zu laufen und zurück blieben eingetrocknete Tränenspuren. Er schaute mich an, doch ich würdigte ihn keines Blickes. Als er nach einer gefühlten Stunde immer noch da stand und mich wie hypnotisiert anstarrte, ließ ich einen "wenn blicke töten könnten" blick zu ihm heraufwandern. Er sah mir diereckt in die Augen und mich überkam schlagartig eine starke Übelkeit. Wer guckt schon gerne in die Augen eines Psychos? Ich hasste ihn jedenfalls und strengte mich an, all den Schmerz und hass in diesen Blick zu verdeutlichen.

"Bist du etwa schon fertig? Na da hat sich aber jemand beeilt."

"Hören sie auf..." murmelte ich so unverständlich wie es nur ging.

"Ach, sei doch nicht so quängelig."

Ich schwieg weiter.

"Dann wollen wir doch mal gucken,was du so zu Stande gebracht hast. Alsoo..",er ließ sich in den großen Sessel nieder, der genau gegenüber von mir stand. Und begann zu lesen."Liebe Mama,lieber Papa-"

"Hören sich auf."

"Ich hätte nie gedacht-"

"SIE SOLLEN AUFHÖREN VERDAMMT NOCH MAL!!!"

"Aber, du hast dir doch sicher viel Mühe gegeben. Es wäre zu schade, das einfach nur zu vergessen. Ohne es ein mal gelesen zu haben."

"Ich verfluche sie dafür, was sie tun. SIE SOLLEN VERFLUCHT SEIN, mit all diesen Qualen und Grausamkeiten der Erde! Alles Unheil soll sie heimsuchen!!! DAMIT SIE WISSEN, WIE SICH DAS HIER ANFÜHLT!!!!" Ich konnte mich nicht dran erinnern, schon mal lauter geschrien zu haben, als in diesem Moment. Doch zurecht!

"Na schön,dann beruhige dich erstmal. Wir versuchen es dann ein anderes mal."

"SIE ASSOZIALES ARSCHL***! WAS DENKEN SIE SICH DABEI?!"

Er verließ ohne mir auch nur im geringsten zuzuhören das Zimmer. Kurz als das die Tür ins Schloss fiehl, stand ich auf, nahm eine Puppe und schmiss sie mit voller Wucht gegen die Tür. Zu gerne hätte ich ihn getroffen!

Schniefend schlief ich auf dem kühlen Boden ein...

Die kleine WeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt