Sichtwechsel zum Erzähler
Naruto sah, wie die Landschaft an ihm vorbeihuschte. Er lief bereits so schnell, wie er konnte. Sein Schattendoppelgänger hatte ihm vor ein paar Minuten mitgeteilt, dass die Zeit langsam kritisch wurde. Jedoch würde es noch dauern, bis er wieder in Konoha war. Daichis Wald war weit weg vom Dorf. "Ich hatte gehofft, dass ich mehr Zeit haben würde. Boruto, halte noch durch, bis ich wieder da bin. Wenn Sakura erstmal das Heilkraut hat, wird sie dir helfen. Da bin ich mir sicher."
Hätte Naruto jetzt die Fähigkeit von seinem Vater, dem vierten Hokage, gehabt, wäre er innerhalb von Sekunden wieder zurück im Dorf gewesen. "Wir schaffen es bestimmt.", ermutigte Kurama Naruto, "Wir haben schon andere Dinge geschafft, die weitaus schwerer waren." Der Hokage nickte nur stumm. Er wusste, dass ein Fehler fatale Folgen haben konnte. Das war im Krieg auch nicht anders gewesen.
Zwei ganzen Stunden später kam Konoha am Horizont in Sicht. 'Gleich bin ich da Boruto. Halte nur noch ein bisschen länger aus.', sagte der Hokage in Gedanken. Doch dann wurde er langsamer. "Hey Kurama, wieso werden wir langsamer?" "Mein Chakra ist fast aufgebraucht. Außerdem habe ich das Gefühl, dass du es später noch brauchen wirst. Vergiss nicht, ich brauche eine Weile, um mein Chakra zu regenerieren." "Gut, dann spar den Rest."
Etwas später kam Naruto vor Konoha an. Ohne zu zögern, stürmte er durch das große Tor, dass ins Dorf führte. Während sich der Hokage auf den Dächern bewegte, kam Shikamaru hinzu. "Wie ist die Lage?", fragte Naruto ihn. "Keine besonderen Vorkommnisse, während du weg warst. Ich bin mir sicher, du weißt bereits, dass es Boruto schlechter geht. Wir müssen uns beeilen. Sakura hat mir vorhin Bescheid gegeben, dass sein Zustand kritisch ist und sie nicht weiß, wie lange er noch durchhalten wird." Naruto zögerte etwas, bevor er antwortete. Eine einzelne Träne schimmert im Licht der Sonne, doch er wischte sie schnell weg. "Danke Shikamaru."
Ohne ein weiteres Wort trennten sich die beiden Ninjas. Shikamarus Weg führte zurück in das Hokage-Büro. Naruto würde ihm, wenn das alles überstanden war, noch einmal richtig danken. Doch jetzt war Boruto gerade wichtiger.
Etwas aus der Puste kam er vor dem weißen Gebäude an. Eilig schlängelte er sich an durch die Menschen, die auf den Gängen waren. Obwohl er sich den Weg zum Zimmer seines Sohnes nicht gemerkt hatte, fand er es trotzdem. Zwei Paar Augen schauten ihm besorgt entgegen, als er den Raum betrat.
Naruto drückte Sakura den Behälter mit dem Heilkraut in die Hand. Ein einziger Blick zwischen den beiden genügte und die rosahaarige machte sich sofort an die Arbeit. "Endlich bist du wieder da Naruto.", schluchzte Hinata und umarmte ihren Mann stürmisch. "Beruhige dich. Ich bin mir sicher, dass Sakura das Gegenmittel rechtzeitig fertig bekommt. Ich weiß es einfach." "Dann hoffe ich, dass es nicht allzu lange dauert.", murmelte sie, "Kurz bevor du angekommen bist, hat Boruto aufgehört, von allein zu atmen."
Vor Schock fehlten dem Hokage die Worte. Langsam drehte er sich zu Boruto um. Er war unnatürlich blass und hin und wieder zuckte er, wie als hätte er einen Alptraum. Die Sauerstoffmaske war verschwunden. An dessen Stelle war nun ein Schlauch, der von einer Maschine in Borutos Hals führte, um ihn mit Luft zu versorgen. Es war ein Anblick, den man als Eltern nie sehen wollte. Narutos sonst so lebhafter Sohn, der normalerweise nicht stillhalten konnte, lag in einem weißen Bett und die einzigen Bewegungen, die er machte, wurden von den Qualen hervorgerufen, die er gerade durchstehen musste.
Hinata hatte sich in der Zwischenzeit wieder auf ihren Stuhl gesetzt und weinte leise. Etwas entmutigt gesellte Naruto sich auf einem zweiten Stuhl zu ihr. Er legte einen Am um sie, eine beruhigende Geste, wenn sie nicht gerade in einer gefühlten Krisensituation gewesen wären. Es fühlte sich falsch an, hier zu sitzen und darauf zu warten, dass endlich etwas passieren würde, was den weiteren Verlauf in eine positive Richtung vorantrieb. Sicherlich tat Sakura im gleichen Moment ihr Bestes.
Die Minuten schienen sich zu Stunden zu ziehen. Das leise Schluchzen von Hinata war versiegt und die Geräusche der Maschinen, die Boruto am Leben erhielten, waren die einzigen Töne im Raum.
"Wenn das hier geschafft ist, möchte ich versuchen mehr Zeit für euch zu haben. Für dich, Himawari und vor allem Boruto.", sagte Naruto leise. Hinata schaute ihn mit traurigen Augen an. Jedoch zierte ein Lächeln ihr Gesicht, als sie diese Worte hörte. Für einen Moment schien alles wieder gut zu werden. Natürlich war das nur Wunschdenken, aber es wirkte wie ein sanfter Hoffnungsschimmer.Genau in dem Moment, wo beide dachten, dass sie es schaffen würden, veränderte sich Borutos Zustand dramatisch. Und zwar ins Schlechtere. Aus dem vorherigen Zucken war ein Herumwerfen geworden. Hinata verfiel in eine Art Schockstarre, während der Hokage sofort seinen Sohn festhielt.
"Ich gehe und hole Sakura!", rief Hinata und sie wollte schon gehen, als ihr Mann sie zurückrief. "Hinata, nehm dein Byakugan und sag mir, was du siehst." "Aber das ist doch jetzt vollkommen unwichtig! Sakura wird wissen, was sie in so einer Situation zutun hat." "Bitte Hinata. Ich habe etwas gespürt und ich bin mir sicher, dass es von Borutos Chakra kommt."
"Gut. Ich schaue mal nach." Sie aktivierte das Byakugan und ließ ihren Blick über Boruto schweifen. Hinata sagte nichts, was die Aufmerksamkeit von Naruto sofort auf sich zog. "Und? Kannst du etwas erkennen?" "Ich kann es sehen.", antwortete sie mit deutlichem Entsetzen in der Stimme, "Irgendetwas verlangsamt seinen Chakrafluss! Er steht bereits fast vollständig!"
Der Hokage hatte genug gehört. "Ich hole Sakura!", rief Hinata flüchtig und rannte los. Naruto wusste instinktiv, was er tun musste. Er umschloss Borutos kalte Hand mit seinen eigenen warmen. Naruto lenkte sein Chakra in den Körper seines Sohnes und entzog im gleichzeitig sein eigenes. Die beiden Chakraflüsse bildeten einen einzigen Kreislauf.
'Boruto, ich kann nicht so für dich da sein, wie deine Mutter oder dir bei deinen Wunden helfen, wie Sakura. Aber ich werde nicht zulassen, dass du hier vor meinen Augen stirbst. Mein Chakra wird sich mit deinem verbinden und eine Vereinigung schaffen. Ich schicke unseren Chakren mit meiner Kraft durch deinen und meinen Körper, solange es nötig sein wird. Darauf kannst du dich verlassen!'
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Etwas kurz für meine Standards, aber war das nicht mega DRAMATISCH? XD
Vielen Dank an Serasophie, Nachtklau und IGNILZSV, die mir Kommentare für diese Story dagelassen haben! Eure netten Worte motivieren mich, das hier bis zum Schluss durchzuziehen.
LG secret_of_stars
PS: Das Finale steht vor der Tür! ;-)
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Blutsbande, verbunden durch Wunden
FanfictionKonoha wird von einer neuen Bedrohung heimgesucht. Naruto eilt zum Ort des Geschehens und lässt seine Familie im Schutz von Hinata und Boruto zurück. Während der Hokage um die Sicherheit seines Dorfes kämpft, nimmt sein Sohn seine Aufgabe etwas zu e...