Schicksalskette

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Sichtwechsel zu Sakura

Ich blätterte gerade hastig durch die Seiten des Kräuterbuches, als Hinatas Stimme durch den Gang hallte. Sie rief meinen Namen und ich ließ sofort von meiner Arbeit ab und lief ihr entgegen. "Sakura, komm schnell! Es wird wieder schlimmer!" Die Worte sprudelten nur so aus meiner verzweifelten Freundin heraus. Während wir zurückrannten, erzählte mir Hinata von ihrer Entdeckung. "Naruto sagte, er hätte etwas in Borutos Chakra gespürt und meinte, ich sollte das Byakugan benutzen. Irgendwas stimmt mit Borutos Chakrafluss nicht!"

Schließlich kamen wir in Borutos Zimmer an. Etwas verwirrt schaute ich auf die Szene vor meinen Augen. Naruto saß zusammengesunken auf dem Stuhl neben dem Bett. Trotzdem hielt er eine von Borutos Händen fest umschlossen. "Naruto, was-" "Warte mal, Hinata." Irgendwas machte mich stutzig. "Kannst du nochmal dein Byakugan benutzen?" "Natürlich!", sagte Hinata und schaute ein zweites Mal. "So etwas habe ich noch nie gesehen.", meinte sie überrascht. "Was siehst du?" "Narutos Chakrafluss ist mit dem von Boruto verbunden."

Ich zögerte nicht länger und benutzte mein medizinisches Ninjutsu bei Naruto. Und tatsächlich. Er versuchte selbst, das Chakra seines Sohnes mit seinem eigenen anzutreiben. Natürlich brachte das auch Naruto in Gefahr, da er damit den Fluss seines Chakra ebenfalls verlangsamte, aber es war eine Idee, auf die nur er hätte kommen können.

Nichtsdestotrotz mussten wir uns beeilen. Das Ganze würde nur so lange funktionieren, wie der Hokage Chakra hatte. Natürlich konnte er auf die Hilfe von Kurama zählen, doch ich war mir sicher, dass die Suche auch an seinen Reserven gezerrt hatte. "Hinata.", ich legte ihr meine Hände auf die Schultern, "Ich weiß, dass das jetzt schwer für dich wird, aber ich würde mich freuen, wenn du mir helfen könntest. Zusammen können wir vielleicht schneller zu einem Heilmittel kommen." Sie zögerte kurz und warf einen sehr besorgten Blick auf ihren Mann und ihren Sohn. "Gut, lass es uns tun. Ich bin mir sicher, das Naruto das hier im Griff hat."

"Sehr gut." Sie nickte mir zu und folgte mir dann aus dem Raum. Borutos Werte hatte ich nebenbei gecheckt. Sie waren nahezu unterirdisch und es war schon fast ein Wunder, dass er überhaupt noch durchhielt. Durch Narutos Hilfe würden die Werte zwar etwas stabiler werden, doch wie lange er selbst noch durchhielt, war ungewiss.

Der Einfall war in dieser Situation brilliant gewesen, das ich gebe ich zu. Das Problem war, das Vater und Sohn nun so eng durch das Chakra miteinander verbunden waren. Wenn auch nur einer von ihnen aufgeben würde, würde er den anderen mit sich reißen. Hieß im Klaren: falls Narutos Chakra nicht lange genug ausreichen sollte, würden Borutos Werte fallen und damit seinen Vater mit in den Tod nehmen.

Die Situation war ernst und genau deshalb, hatte ich Hinata diesen Teil verschwiegen.

Sichtwechsel zu Boruto

Es war dunkel. Es tat weh. Ich hatte Schmerzen. Langsam kamen die anderen Gefühle in meinen Körper zurück und fluteten mein Bewusstsein. Anscheinend lag ich in einem Bett. Aber warum? Ich war auf das Schlachtfeld geeilt, um meinem Dad zu helfen. Eine dunkle, bedrohliche Stimme ertönte und dann...Filmriss. Ich hatte keine Ahnung, was gerade passierte, aber es war nicht nur dunkel, sondern auch schrecklich kalt. So kalt, dass ich mich nicht bewegen konnte. Verdammt, das machte alles keinen Sinn.

Dann fiel mir auf, dass ich nicht mal atmete. Was war das nur? Wo war ich hier überhaupt? Bin ich etwa schon tot? Plötzlich wurde es wärmer. Und wärmer und noch wärmer. Gerade, als ich dachte, dass ich es nicht mehr aushielt, verebbte das Gefühl von Magma in meinen Adern. Nun fühlte es sich sogar angenehm an, wie als hätte man mich auf eine weiche Decke geworfen.

Zwar spürte ich eine Art Ziehen, aber im Gegensatz zu der Kälte, war das sehr viel angenehmer. Endlich konnte ich mich ein bisschen entspannen. Die Wärme schlängelte sich durch meinen Körper und füllte meine Kraftreserven etwas auf. Das Gefühl von Vertrautheit durchströmte mich, obwohl ich echt keinen Plan hatte, was gerade überhaupt mit mir geschah.

Doch dann mitten in der Ruhe dröhnte ein Brüllen laut durch die Dunkelheit. Angst stieg in mir auf, doch die Wärme erzählte mir genau das Gegenteil. Das Brüllen wurde lauter. Ich konnte mich noch immer nicht bewegen. Dann traf mich etwas mit voller Kraft. Trotz des Einschlags spürte ich nichts weiter als einen Windzug. Mein Blut begann wieder zu brodeln.

Ich wollte schreien, aber mein Körper bewegte nicht einen Muskel nach meinem Befehl. Mein Chakra vermischte sich mit etwas anderem, etwas Fürchterlichem, dass ich nicht in Worte fassen konnte. Und da war noch etwas Anderes. Das war...das war...ein Chakra, das ich doch nur allzu gut kannte.

Sichtwechsel zurück zu Sakura

"Hinata, reich mir bitte die Spritze." "Hier.", sagte sie und gab mir die Spritze. Vorsichtig füllte ich sie mit der rettenden Flüssigkeit für Boruto. Ich schaute auf das giftgrüne Mittel und dann zu Hinata. "Ich denke, wir haben es.", erklärte ich. "Ja, endlich!", antwortete Hinata. Ich nickte ihr zu und wir begaben uns im Eiltempo zurück zu Vater und Sohn. Wir hasteten durch die Gänge. Irgendwie konnte ich mir vorstellen, dass in den nächsten Momenten jemand schrie, weil er oder sie zwei Leichen gefunden hatte. 'Sag mal, wie denkst du eigentlich Sakura!?', fuhr ich mich selber an. Ich sollte nicht mal daran denken.

Schnell schüttelte ich die Gedanken ab und betrat nach Hinata das Zimmer. Ohne Naruto wirklich zu beachten, ging ich direkt zu seinem Sohn. Mir wurde erst bewusst, dass der Hokage  nicht mehr auf seinem Stuhl saß, sondern auf dem Boden, als ich über eines seiner Beine stolperte. Naruto saß zusammengesunken neben dem Bett, Borutos Hand trotzdem noch fest in seiner eigenen haltend. Ich checkte ihn kurz durch. Auch sein Chakra wurde langsam knapp. Ich spürte die Verbindung zwischen Naruto und Boruto. Ihr Chakra hatte sich so sehr vermischt, dass sie beide wie ein einziges Lebewesen handeln könnten. Der Gedanke faszinierte mich, doch er war im Moment nur nebensächlich.

Ein tiefer Atemzug von Boruto erinnerte mich daran, wie heikel die Situation, in der ich mich befand, doch war. Ich spritzte Boruto das Gegenmittel. Dann warteten wir angespannt. Hinata war in der Zeit zu ihrem Mann auf den Boden gesunken und beäugte ihn besorgt. Hin und wieder warf sie einen Blick auf den Überwachungsmonitor von Boruto. Auch sie wusste, das die Gefahr noch nicht vorbei war.

Ich war wegen Vater und Sohn besorgt. Boruto könnte es trotz Gegenmittel nicht schaffen und ich wusste auch nicht, welche Auswirkugen das Mittel auf Naruto hatte. Durch ihren gemeinsamen Chakrafluss würde er ebenfalls etwas davon abbekommen.

Die nächsten Stunden, vielleicht sogar Minuten oder Sekunden würden über das Schicksal der beiden entscheiden. Die Frage war nur: In die positive oder negative Richtung?



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Mal wieder ein Kapitel, dass zu viel Zeit gebraucht hat, um geschrieben zu werden.

Tut mir leid, ich weiß, dass ich gesagt habe, dass ich mich beeilen möchte. Als Wiedergutmachung kann ich euch aber veraten, dass das nächste und voraussichtlich letzte Kapitel schon fast fertig ist!

Bleibt also noch ein letztes Mal dran, um das Ende zu erfahren!


LG secret_of_stars

Blutsbande, verbunden durch WundenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt