Familie

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Mit einer Geste zeige ich ihm, in das Zimmer zu gehen. Er geht rein und betrachtet alles. Ich gehe auch rein und schließe die Tür hinter mir. Es war ein geräumiges Zimmer, die Möbel waren schlicht ein Doppelbett mittig an der Wand gegenüber der Tür, direkt neben dem Bett rechts ist Nachttisch. Eine Schrankwand mit einer Sichtschutztür aus Holz, sowie eine Kommode und ein Spiegel links, rechts ein Schreibtisch mit Computer, wo ein Fenster drüber ist und ein Regal, die Tapete war weiß mit selbst hingeschriebenen Sprüchen oder Postern von Bands. Ich gehe an Cole vorbei und setzte mich auf das Bett, an dem ich das letzte bisschen Eis aus der Schüssel kratze. ,,Und?", frage ich Cole. Er nickt und sagt: ,,Gefällt mir." Ich stelle meine Schüssel auf den Nachttisch. ,,Passt irgendwie nicht zum rest des Hauses.", fügt er hinzu. ,,Das war mein Ziel.", grinse ich. Cole stellt seine Schüssel auf den Schreibtisch und setzt sich neben mich. ,,Und nu?" fragt er mich. ,,Auf das Dach?", grinse ich. Er zieht eine Augenbraue hoch, willigt aber ein. Ich stehe auf, schiebe den Monitor auf dem Schreibtisch zur Seite und öffne das Fenster. Dann klettere ich auf den Tisch und aus dem Fenster auf das Vordach, welches flach ist. ,,Kommst du Coley?",rufe ich Richtung Fenster, da sehe ich auch schon Coles Kopf aus demFenster gucken. Er grinst und klettert auf das Vordach. Ich gehe zu der Dachschräge und setzte mich drauf. Ich klopfe neben mich undCole setzt sich dort hin. ,,Nette Aussicht.", murmelt er. ,,Das findest du schon toll? Dann komm mal mit." Ich stehe auf und klettere die Dachschräge weiter hoch, bis ich fast ganz oben bin.Ich setzte mich hin und sehe Cole an. Er grinst und kletterthinterher. Von hier oben aus konnte man besser über das die Dächer um uns gucken. Natürlich, die anderen Häuser hatten nur Erdgeschoss und erste Etage oder weniger, unser Haus hatte eine Etage mehr. Ich wurde zu einer reichen Familie gegeben. Irgendwie ist es natürlich cool, reiche Eltern zu haben und ich kann froh sein, dass meine Adoptiveltern nicht hochnäsig sind, aber mir würde es auch reichen, nicht so reich zu sein. Ich meine, wer brauch schon einen eigenen Fitnessraum? Meine Vater ist Starfotograf, weswegen es sogar manchmal vorkam, das er eine berühmte Persönlichkeit mit nach Hause bringt, um ihn in seinem privaten Fotostudio zu fotografieren, aber meistenswar er in unterwegs. Meine Mutter ist Anwältin, sie macht oft Homeoffice in ihrem Büro, aber hin und wieder muss auch sie raus. Ich denke an meine echten Eltern. Wie wäre mein Leben, wenn meine Mutter mich nicht abgegeben hätte? Wäre ich dann auch ein Mobbingopfer? Wäre ich gebrochen? Oder würde ich den Mobbern trotzdem in den Hintern treten? Ich sehe meine Mutter manchmal mitLloyd. Weiß sie, dass ich ihre Tochter bin? Ich glaube nicht. ,,Worüber denkst du nach?", fragt Cole mich. ,,Familie." ,murmele ich. Er nickt. Es ist den anderen bekannt, dass ich ein Adoptivkind bin. Ich denke an Lloyd. Er weiß nichts von mir. Und ich glaube, er ist glücklich damit. Ich kann ja schlecht zu ihn gehen und sagen: ,,Hey Lloyd, ich bin dein Zwilling." Wie käme dass den rüber? Oder wäre dass doch eine gute Idee? ,,Cole, ich bin in einer Zwickmühle." ,,Erzähl." Ich hole tief Luft und fange an zu reden. ,,Ich weiß nicht, ob ich..., ob ich meinem Zwilling erzählen soll, dass wir verwandt sind." ,,Du kennst deinen Zwilling?" Ich nicke. ,,Aber ich habe Angst, dass er mich hassen würde. Dass er sauer ist." Cole nickt nachdenklich. ,,Wie nah stehst du ihm?"Ich überlege. ,,Freunde." Cole scheint zu überlegen. ,,Nun gut, dass ist wirklich schwer. Seht ihr euch oft?" Ich nicke. Cole fängt an, an seiner Unterlippe zu knabbern. ,,Ist es einer aus unserer Gruppe?" Ich zögere, doch nicke dann. ,,Willst du mir sagen wer es ist?", fragt er vorsichtig. Ich schweige. ,,Ist es Lloyd?", fragter zögerlich. ,,Wie kommst du darauf?" ,,Nun ja, eine gewisse Ähnlichkeit von den Gesichtszügen her, deine Naturhaarfarbe entspricht der seiner und so wie ich gehört habe, hast du im geheimen auf ihn aufgepasst." ,,Erwischt.", flüstere ich leise. ,,Bei Lloyd ist das Problem, dass er etwas gereizt auf das Thema Familie reagiert, wegen seinem, oder eher eurem Vater. Ich glaube es wird ihn etwas aus der Fassung bringen, aber letzten Endes würde er sich freuen, es zu wissen." Ich sehe an. ,,Junes, ich hab eine Idee. Wir treffen uns morgen mit der Gruppe. Dann ziehst du ihn aus der Gruppe kurz raus und redest mit ihm." ,,Wäre ein Plan." Cole holt sein Handy raus uns schreibt in den Chat: >>Morgentreffen?<< Schließlich verabreden wir uns für morgen 12 Uhr am See. Ich hole meine Kopfhörer raus, rutsche näher an Cole ranund reiche ihn einem. Er legt seinen Arm und mich und wir verharrenso bis Abends sein Handy klingelt. Es war sein Vater, der ihn darum bittet, nach Hause zu kommen, weil er gleich mit ihm Essen will. Und so verbringe ich den Abend alleine auf dem Dach mit einer Pause zum Abendessen, bis ich in das Bett gehe.

Ich inhaliere den Duft der Pfannkuchen, als ich die Treppe runter laufe. Es ist mittlerweile 11 Uhr, weswegen ich die Pfannkuchen genieße und mich fertig mache. Bevor ich mich von meinen Eltern verabschiede,schnappe ich mir Coles Bandana, welches er gestern vergessen hatte mitzunehmen und gehe raus, wo ich Cole warten sehe. Augenblicklich muss ich lächeln. ,,Na, bereit?", fragt er mich. ,,Zum losgehen schon, ansonsten bin ich eher nervös." ,,Wird schon.", macht er mir Mut. ,,Hier.", ich will ihm sein Bandana in die Hand drücken. Er sieht das Bandana in meiner Hand an, schüttelt dann aber den Kopf. ,,Behalt es, es ist ein Geschenk." Ich rolle mit den Augen. ,,Coley, du hast doch nur Angst, dass ich Läuse habe." ,,Jetzt behalt es einfach.", lacht er. Ich mache es mir am Arm fest und dann gehen wir los.

,,Na ihr?", rufe ich, als ich die anderen am See sehe. Wir begrüßen uns und setzten uns hin und reden. Als es anfängt zu dämmern flüstere ich Lloyd zu, ob wir reden könnten. Er willigt ein und wir entfernen uns von der Runde. Lloyd sieht mich fragend an. ,,Also, eh.", fange ich an, stoppe aber. ,,Jaaa?", kommt von Lloyd. Shit, ich kann das nicht. Ich überlege kurz, weiß aber schnell, was ich mache. ,,Ich hab da eine Frage an dich." Lloyd sieht mich erwartungsvoll an. ,,Kann es sein.", fange ich an. ,,kann es ein, mein lieber Lloyd," ich werde etwas leiser, ,,dass du auf Kai stehst?" Als Antwort bekomme ich ein ,,Oh." Ich sehe ihn an und beschwichtige, dass ich es niemanden sagen würde. Lloyd wird rot. ,,Alsoo, ich, ehm." ,,Es ist nicht schlimm, Lloyd." Er schaut auf seine Schuhe und murmelt: ,,Kann sein." Ich grinse und sage: ,, Das ist ja süß." ,,Sag ihm das nicht.", murmelt er. Ich nicke und sage: ,,Versprochen." ,,Man, du bist die erste, die weiß, dass ich auf Typen stehe." ,,Es ist nicht schlimm, homosexuell zu sein."Er will zurück gehen, doch ich halte ihn fest. ,,Eigentlich. Also eigentlich wollte ich dir was sagen." Er sieht mich an. Ich schnaufe. ,,Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll." ,,Lass dir Zeit.", beruhigt er mich. ,,Du weißt, ich bin adoptiert." E rnickt. ,,Uuund, ich weiß, aus welcher Familie ich komme, da ich es in den Papieren gelesen habe." ,,Und?", fragt er mich. ,,Lloyd.Ich... also. Ich bin deine Schwester. Deine Zwillingsschwester um genau zu sein." ,,Sag mir, dass das ein Scherz ist.", flüsterter. Ich schaue auf den Boden. ,,Wie lange weißt du dass schon?",fragt er leise. ,,Vor 4 Jahren." ,,Also in der sechsten Klasse?",,Ja." Ich sehe ihn an. ,,Lloyd. Es tut mir leid.", flüstere ich. ,,Warum hast du mir das nicht früher erzählt?" Er war sauer. ,,Ich wollte dich beschützen." ,,Nein, Juna, dir war es einfach peinlich." Jetzt schreit er schon. ,,Lloyd, du wirst mir niemals peinlich sein. Ich dachte, nur du willst es nicht wissen." Er sieht mich finster an. ,,Ach ja?" Ich nicke langsam. Er dreht sich um und geht, wobei er an der Gruppe vorbei läuft. Ich schaue ihn hinter her und habe das Gefühl, dass ich das irgendwie schon einmal erlebt habe. Ich sehe wie Kai aufsteht und Lloyd hinterher läuft. Jetzt sehen sie mich an. Keiner scheint etwas zu verstehen, außer Cole. Was habe ich getan? Ich drehe mich um und renne weg von der Gruppe. Ich höre, wie sie meinen Namen rufen, aber das ist mir in dem Moment egal.

Naturgewalt || Ninjago / Cole FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt