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Ich höre die anderen seit langem nicht mehr und merke, wie sich die Bäume vereinzeln. Mein Tempo verringert sich und ich gehe im Schritttempo weiter und schaue mich um, bis ich einen Baum finde, an dem ich hoch klettern kann, was ich auch tu. Als ich oben sitze höre ich Schritte, welche langsamer werden. Ich höre eine Stimme: ,,Ich hab sie verloren. Hat Kai sich schon gemeldet?", es war Cole. Ich sehe, wie er sich an den Baum anlehnt, auf dem ich gerade sitze. Ich wage es mich nicht zu bewegen. ,,Nichts? (...) Nein, ich weiß nicht, was los ist. (...) Sie kann noch nicht weit sein. (...) Ich bin dafür, dass wir sie lieber lassen, sie ist nicht ohne Grund weg gelaufen. (...) Bis gleich." Er legt auf und sagt noch einmal: ,,Shit.", ehe er langsam geht. Plötzlich vibriert mein Handy. Ich hole es schnell raus und schalte es stumm. ,,Hallo?", höre ich Cole rufen. Er wird mich finden, verdammt. Ich sehe ihn an dem Baum vorbei schauen, ehe er nach oben blickt und mich sieht. Wir starren uns für eine Weile an, bis er leise meinen Namen sagt. Ich schaue von ihm weg. Ich will nicht reden. Wenn ich jetzt reden würde, könnte ich die Tränen nicht zurück halten. Er versucht es noch einmal, aber ich schüttele nur den Kopf. ,,Muss ich hoch kommen?",fragt er. ,,Lass mich bitte in Ruhe.", flüster ich und merke, wie mir die Tränen kommen. Shit, ich schaue kurz auf beiden Seiten runter, ehe ich runter springe. Es zieht gewaltig als ich lande. Aber ich gehe nicht auf Cole ein sondern gehe im schnellen Tempo an ihm vorbei. Er läuft los und holt mich ein, ehe er in meinem Tempo neben mir her läuft. Ich bleibe stehen. ,,Cole, bitte.", flüstere ich und merke, wie die erste Träne sich ihren Weg über meine Wange runter bahnt. Ich wische sie sofort weg. Cole kommt auf mich zu und nimmt vorsichtig meinen Kopf und dreht in sanft in seine Richtung, so dass ich ihn ansehen muss. ,,Juna,", flüstert er leise, ,,ich lasse dich nicht alleine. Ich könnte nicht, selbst wenn ich wollte."Ich schlucke. Die zweite Träne rollte meine Wange runter, doch Cole wischt sie mit seinem Daumen weg. ,,Also, läufst du jetzt bitte nicht vor mir weg?" Ich löse mich aus seinen Händen und umarme ihn. Er umarmt mich auch und ich spüre, wie er mir über die Haare streichelt. Nachdem ich es geschafft habe, die Traurigkeit zu unterdrücken um nicht vor Cole zu weinen, löse ich mich von ihm. ,,Laufen wir ein Stück?", frage ich. Er nickt und wir gehen los, bis wir an einen abgelegenen Ort kommen, an dem keiner ist. ,,Hätte meine Mutter mich nicht abgegeben, wäre das nie passiert." Ich merke wie Wut in mir aufsteigt. ,,Sie ist schuld. Warum hat sie dass getan?" Cole schweigt. Ich hole ein Bild raus, auf dem Koko, meine Mutter, abgebildet ist. ,,Ich hasse sie.", flüstere ich. Ich stehe auf und laufe zu der Mülltonne am Baum. ,,Du hast nicht zufällig ein Feuerzeug?" Cole schüttelt den Kopf. Ich flüstere kaum hörbar: ,,Geht schon so." Ich halte das Bild über die Mülltonne, als es Feuer fängt und die Umgebung erhellt. Ich merke, wie mir die Tränen kommen. Es ist mir scheiß egal, ob Cole das jetzt mitbekommen hat, aber ich muss dieses Bild abfackeln. Ich lasse es in die Mülltonne fallen und der Müll fängt sofort Feuer. Ich starre einfach das Feuer an und gehe zwei Schritte nach hinten. ,,Wir sollten gehen.", flüstert Cole. Ich spüre wie die Wut anfängt über zu brodeln. Scheiß auf sie. Ich gehe zur Mülltonne und kicke sie um. Der Baum dahinter fängt sofort an zu brennen. Ich schreie gegen das Feuer und fühle, wie eine Windböe an mir vorbei weht, sehe, wie die Flammen höher züngeln. Die ersten Schluchzer überkommen mich, aber ich schreie noch einmal. Die Flammen zürnen immer höher und der ganze Baum steht in Flammen. Tränen fließen über mein Gesicht. Ich stelle mich gerade hin und starre das Feuer an, während ich anfange zu weinen. Ich merke, wie Cole seine Arme um mich legt und mich drückt. Ich weine noch mehr. Es will kein Ende nehmen, ich spüre die Hitze des Feuers und drehe meinen Kopf. Das Feuer ist schon auf den nächsten Baum übergegangen. Ich merke, wie Cole meinen Kopf sanft auf seine Schulter drückt, als ich den ersten Regentropfen spüre und innerhalb weniger Sekunden fängt es an zu schütten. Ich sehe wieder auf und schaue dem Regen zu, wie er das Feuer löscht. Ich beruhige mich und flüstere dann leise: ,,Danke." Er drückt mich einmal kurz feste und lässt mich dann los. Durch dem Regen kleben Haarsträhnen auf seinem Gesicht, welche ich leicht zur Seite streiche. Ich starre den Baum an, oder eher gesagt die Reste von ihm,denn es ist nur noch ein Stück des Stammes übrig. ,,Wollen wir gehenbevor noch jemand kommt?" Ich nicke und wir laufen los.

Wir kommen gerade am See vorbei, wo keiner mehr sitzt. ,,Lass hier bleiben.", flüstere ich. Ich setzte mich auf den schlammigen Boden und starre den See an, während der Regen auf mich prasselt. Cole setzt sich dicht neben mich und zieht mich leicht zu sich, so dass ich mich an ihn an lehne. Er selber legt seinen Arm um mich. Ich beruhige mich und auch der Regen wird weniger und als es aufgehört hat zu Regnen, murmele ich: ,,Lass uns gehen." Wir stehen beide auf und gehen langsam los, wobei Cole immer noch den Arm um mich gelegt hat. Wir schweigen, bis wir bei ihm Zuhause vorbei laufen. ,,Können wir zu dir?", frage ich ihn heiser. ,,Klar" Ich muss leicht lächeln. ,,Na dann komm." Er öffnet die Tür und direkt kommt ein Mann auf uns zu. Sein Vater? ,,Cole? Wo warst du?" Er sieht ihn an. ,,Im Wald, den Regen genießen." ,,Ihr seid ja völlig durchnässt. Ich hole euch gleich mal Handtücher." Er geht direkt los und kommt mit Handtüchern zurück. Er drückt uns beide jeweils eins in die Hand und geht wieder. Ich trockne mein Gesicht, als ich mein Handy in der Hosentasche bemerkt. Ich hole es schnell raus. ,,Uff, Wasserdicht.", seufze ich. ,,Meins auch.", brummt Cole. Jetzt ist er es, der meine Hand nimmt. Er zieht mich in ein Zimmer, welches seins zu seinen scheint. Er lässt meine Hand los und öffnet einen Schrank, woraus er Kleidung holt. Er drückt mir eine Jogginghose, ein T-shirt und Socken raus. ,,Mit Unterwäsche kann ich dir nicht weiter helfen.", meint er verlegen und kratzt sich am Hinterkopf. ,,Ist schon gut.", flüstere ich mit einem lächeln. ,,Cole?", ruft der Mann. ,,Ja, Dad?" Ok, sein Vater. ,,Komm mal." Er geht raus und schließt die Tür hinter sich. Ich ziehe mich schnell um und überlege wo ich die nassenSachen hinlegen kann, als es an der Tür klopft. ,,Juna? Kann ich rein?", höre ich Cole durch die Tür. Ich sage: ,,Ja.", weswegen er die Tür öffnet. Ehe ich was sagen kann nimmt er mir die nassen Sachen ab und geht kurz weg, ehe er wieder auftaucht. Ich gehe zu seinem Fenster und schaue raus. Als ich mich umdrehe, steht Cole mit den Rücken zu mir und hat sein Oberteil ausgezogen. Ich drehe mich wieder um und merke, wie mein Kopf heiß wird. Das kam unerwartet. Ich höre, wie die Tür auf und zu geht. Langsam drehe ich mich um und sehe, dass ich alleine im Zimmer stehe. Ich betrachte sein Zimmer genauer. Ein großes Bett an der linken Wand von der Tür aus, eine Kommode am Fuße des Bettes. An der Wand mit der Tür steht ein Schrank, daneben ein Regal. An der rechten Wand ist ein Schreibtisch mit Computer und, wenn meine Augen mich nicht täuschen, steht dort sogar ein Mischpult. Ich sehe neben dem Schreibtisch noch ein Keyboard und ein Mikrofon. Die Tür öffnet sich und Cole kommt in trockenen Sachen rein. Ich lächel ihn an und zücke mein Handy. ,,Ich schreib kurz meiner Mutter.", murmele ich. >>Hey Mom, bin bei einem Freund.<< Ich sehe, dass auch meine Freunde geschrieben haben, aber ich gehe nicht drauf ein. Ich stecke dass Handy weg und sehe Cole an. Er kommt auf mich zu und nimmt mich inden Arm. ,,Willst du hier schlafen?", nuschelt er in meine Haare. ,,Wenn es ok ist?" Ich merke wie er nickt. Er löst sich langsamund flüstert: ,,Müde?" Ich nicke. ,,Dann legt dich schlafen." Er zeigt auf sein Bett. ,,Ich schlaf auf der Couch.", fügt er noch hinzu. Ich nuschle: ,,Da ist genug Platz für uns beide." Er zuckt mit den Schultern und will sich umdrehen, aber ich nehme seine Hand, ziehe ihn zu mir und küsse ihn.

Naturgewalt || Ninjago / Cole FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt