Chapter 03 • Waterbottel

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3. Waterbottel

Ich trat meinen Weg wieder zurück zu der Brücke, wo ich heute Nachmittag war. Dort hatte ich nämlich meinen ersten Kunden, der die kompletten LSD Plättchen haben wollte. Für eine große Party, meinte er. Gute Laune sollten alle haben, und genau das garantierte diese Droge. Spaß. 

Ich stand unter Zeitdruck denn ich musste in einer Viertelstunde da sein, doch ich brauchte länger. Zwanzig Minuten vergingen und ich brauchte nur noch ein Stück, und schon vibrierte mein Handy. Ich nahm ab und legte es an mein Ohr an. »Bieber am Apparat, ich höre?« fragte ich mit ausdrucksloser Miene. »Hey, ich warte seit über 5 Minuten. Die Party ist längst im Gange. Ich brauche denn Stoff. Jetzt.«, »Ich bin gleich da« erwiderte ich und legte auf.

Ich war am Rand der Brücke angekommen und sah vom weiten eine Schwarze Silhouette. Das musste er sein. Mit schnellen Schritten bewegte ich mich auf die Person in Schwarz zu. Er war mit dem Rücke zu mir gedreht. »Du wolltest das Zeug? 75 Plättchen, richtig?« hackte ich noch ein mal nach. Nun drehte er sich zu mir um und nickte. Ich sah mich kurz zu allen Seiten um und holt das Tütchen raus und überreichte es ihm. Im Gegenzug reichte er mir 3.750 Dollar. 50 Dollar pro Plättchen. Ich begann zu grinsen als ich das ganze Geld sah. Bald wäre soweit. »Gut, hast du vielleicht noch was dabei? Ich weiß ich hatte nichts bestellt, aber es sind mehr Leute da als erwartet.« Ich nickte und holte das restliche Zeug raus. »700$ fürs Weed und 4000$ fürs Kokain.« Er holte das restliche Geld raus und gab es mir. Das was er mir gab reichte Sicher für die Kaution einer New Yorker Wohnung und vielleicht auch für die erste Miete, dachte ich mir. Er verabschiedete sich von mir und sagte es wäre toll mit mir Geschäfte zu machen, ich stimmte ihm zu und ging. Ich hatte das Geld zusammen.

Das war der Moment, also. Woraufhin ich die ganze Zeit lang hin gearbeitet hatte. Ich dachte immer es würde sich toll anfühlen, doch das tat es nicht. Ganz im Gegenteil, ich hatte das Gefühl als wenn mir gleich mein gesamter Mageninhalt hoch käme. Ich fühle mich verdammt unwohl mit dem Wissen das es nun an der Zeit war. Ich beugte mich über das Geländer der Brücke und übergab mich. Mein Magen zog sich immer wieder zusammen.

»Alles okay bei dir?« hörte ich eine fremde besorgte Stimme. Ich hob den Blick nicht um zu sehen wer es war, ich starrte einfach weiter aufs Wasser. »Ja, ja, alles okay« presste ich hervor. Wie selbstverständlich legte sie ihre Hand auf meinen Rücken und strich über diesen »Du hast wahrscheinlich was falsches gegessen, hier spüle deinen Mund aus« Schließlich hob ich doch meinen Kopf und erblickte ein lächelndes Mädchen die mir ihre Wasserflasche hin hielt. Sie war vermutlich joggen. Ich schüttelte meinen Kopf und wandte denn Blick wieder ab. »Ist schon okay, ehrlich nimm ruhig« sagte sie, trat näher an mich und hielt mir die Flasche nun vors Gesicht »Meinetwegen, damit du endlich ruhe gibst.« Ich ergriff sie und nahm einen großen Schluck bevor ich es wieder ausspuckte, dann gab ich sie ihr wieder »Willst du mir nicht danke sagen?« fragte sie mich weiter. Ich hob meine Augenbraue »Ich hab dich nicht darum gebeten hier stehen zu bleiben und mir dein Wasser anzubieten, klar?« meine Stimme klang rau und schroff.

Doch sie ließ sich davon nicht beirren und grinste weiterhin »Aber im Nachhinein bist du froh, hab ich recht?«, »Redest du eigentlich immer so viel?« sie nickte eifrig. »Ich hab dich aber zuerst gefragt« nun kicherte sie. Ich verdrehte meine Augen drehte mich um und war im Begriff zu gehen »Wie auch immer ich muss jetzt los.« und mit diesen Worten setzte ich mich in Bewegung. Inständig hatte ich gehofft sie los zu werden, aber natürlich musste ich mich täuschen denn sie lief mir wie ein kleiner Welpe hinterher.

»Warte doch, musst du in diese Richtung? Ich nämlich auch. Ich wohne in Bronx weißt du?« Ich heftete meinen Blick auf die Straße und versuchte sie so gut es ging zu ignorieren. »Mein Name ist übrigens Selena und du bist?« »Justin« gab ich trocken von mir. »Justin also, so so. Nun sag mal Justin du bist nicht gerade der große Redner oder?« Ich schüttelte ein wenig den Kopf »Ich vermute ich bekomme nicht viel aus dir raus oder?« diesmal nickte ich. »Es ist ziemlich schwer mit dir in ein Gespräch zu kommen, weißt du? Ich versuchte gerade wirklich mein bestes dich näher kennen zu lernen und du ignorierst mich einfach«. Ich blieb stehen und ließ ein seufzten meiner Kehle entweichen »Hör mal zu. Ich weiß nicht was du gerade versucht. Ich kenne dich nicht und habe auch kein Interesse daran irgendwelche flüchtigen Bekanntschaften zu machen, die dann nach 2 Wochen eh wieder Geschichte sind. Außerdem bin ich mir ziemlich sicher, dass du mich ganz sicher nicht näher kenne lernen willst. Also würde ich dich bitten mich nicht mehr mit deiner Anwesenheit zu nerven. Auf nimmer wieder sehen« genervt und leise fluchend lief ich weiter.

Ich dachte ich wäre sie los, doch falsch gedacht sie dackelte mir immer noch hinterher. Wütend drehte ich mich zu ihr um »Was verstehst du an den Worten 'Geh weg' nicht?« Jetzt funkelte sie mich böse an. »Oh tut mir Leider der werte Herr, das ich leider den gleichen weg nachhause habe wie du. Hab ich mir auch nicht ausgesucht.« Ich sah sie perplex an. Das war nun wirklich mein Fehler und ich fühlte mich schuldig. Sie verschränkte ihre Arme vor der Brust und ging mit großen schnellen Schritten davon.

Sie lief so schnell das man sie mit einem normalen Tempo nicht einholen konnte, also entschloss ich mich ihr hinterher zu rennen. Bis ich letzten Endes neben ihr ging »Tut mir Leid« nuschelte ich und sah sie entschuldigend an. »Spare es dir, echt. Ich hab schon verstanden, ich nerve dich.« gab sie barsch von sich und würdigte mich keines Blickes.

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