Arcanien

141 7 0
                                    

Es war schon tiefe Nacht im Elfenwald von Arcanien, als Geräusche die Stille durchbrachen. Es waren Schreie, die Schreie von Menschen. An einem plätscherndem Bach hatten sie ihr Lager errichtet und sich zur Ruhe gelegt, aber nun waren sie wieder hellwach und kämpften gegen eine Gruppe von Gestalten an. Die Angreifer trugen lange Umhänge mit Kapuzen, welche ihnen so tief ins Gesicht fielen, dass man nur noch ihre Münder sah. Einer der Menschen, die angegiffen wurden, war Latica. Sie war mit ihren Eltern und den anderen Menschen durch den Wald gereist, um an der anderen Seite einen neuen Platz zum Leben zu suchen, nachdem ihr altes Dorf niedergebrannt worden war. Jetzt stand sie mit ihrer Mutter hinter einer großen Eiche und versteckte sich. "Mutter, was sollen wir bloß tun? Sie werden uns besiegen, es sind viel zu viele!". "Keine Angst, ich werde nicht zulassen, dass sie dir etwas tun! Schnell, schnapp dir unser Pferd und dann flieh von hier! Noch sind sie mit dem Kämpfen beschäftigt und haben uns nicht entdeckt! Dir bleiben nur noch wenige Minuten, wenn nicht sogar Sekunden. Los, beeil dich Latica!". In den Augen der Mutter bildeten sich Tränen und auch Latica fing an zu weinen. "Nein Mutter, ich werde nicht ohne dich gehen!". "Zu zweit sind wir zu langsam. Und ich kann deinen Vater nicht alleine lassen. Bitte Latica, beeil dich!". Obwohl sie ihre Eltern nicht verlassen wollte, gehorchte Latica ihrer Mutter und rannte zum Pferd. Sie band es von dem Mast los, an dem es fest gemacht worden war und stieg auf. Als sie noch einmal zurück blickte, sah sie mit erschrecken, dass einer der vermummten Gestalten auf ihre Mutter losging. Sie schaute Latica ein letztes Mal an und formte lautlos mit dem Mund "Lauf!", dann rammte ihr der Gegner ein Schwert in den Bauch und sie brach zusammen. Latica hielt sich selbst die Hand vor dem Mund, um nicht laut los zu schreien. Tränen rannen ihre Wangen hinunter und tropften auf ihr grünes Gewand. Doch sie zwang sich die Tränen zurückzuhalten, wenigstens so lange, bis sie von hier weg war. Dann trieb sie das Pferd dazu an, so schnell wie möglich von diesem Ort zu verschwinden.Nachdem sie ein paar Stunden ohne Pause durchgallopiert waren, hielt sie an und stieg ab. Als sie endlich wieder festen Boden unter den Füßen hatte, brach sie schluchzend zusammen.

Arcanien ~pausiert~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt