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"Früher, als ich noch kleiner war, vielleicht 10 Jahre alt, ging ich mit Freunden in den Wald spielen. Unsere Etern hatten uns noch davor gewarnt, dass wir ja nicht zu weit weg gehen sollten, aber während wir spielten entfernten wir uns, ohne es zu merken, immer weiter vom Lager. Plötzlich tauchte ein wildes Tier vor mir auf. Es kam immer näher auf mich zu. Als es gerade zum Sprung ansetzte schmiss sich jemand zwischen das Tier und mich und erstach es mit seinem Schwert. Es war ein Mensch. Um genau zu sein ein Mann, vieleicht 40 Jahre alt. Er fragte mich, ob es mir gut ginge. Doch noch bevor ich antworten oder mich bei ihm bedanken konnte, traf ihn ein Pfeil mitten in seine Brust. Mein Vater war hinter mir aufgetaucht und hatte ihn getötet, nur weil er ein Mensch war und mit mir geredet hatte. Da wurde mir klar, dass vielleicht nicht nur die Menschen die bösen sind, so wie es mir von klein auf beigebracht wurde. Wir hatten auch viel zu unserer Feindschaft beigetragen. Ich denke, unsere Völker müssten nicht verfeindet sein. Der Grund dafür liegt schon so lange zurück, dass sich kaum jemand mehr daran erinnert. Doch beide Rassen sind zu stur, um sich das einzugestehen und Frieden zu schließen.". Latica dachte über das nach, was Damian ihr erzählt hatte. Sie fand, dass er recht hatte. Sie hatte selber nie verstanden, warum die beiden Völker sich hassten. "Das sehe ich auch so. Versteh mich nicht falsch, ich mag die Elfen nicht sonderlich. Aber das liegt nur daran, dass sie schon seit ich geboren bin mit meinem Volk verfeindet sind. Aber wenn sie sich vertragen würden, wäre das Leben für alle einfacher. Nur leider haben wir da nichts mitzureden.". Er lachte leise. "Da hast du Recht. Wenn meine Eltern meine wahre Meinung kennen würden, wüsste ich nicht, was sie mit mir anstellen würden. Jeder, der auf der Seite der Menschen ist, ist für sie automatisch ihr Feind.". "Dann ist es für dich sehr gefährlich, hier bei mir zu sein.". "Ja, das ist es. Aber ich will mir nicht vorschreiben lassen, wem ich helfen darf und wem nicht. Ich konnte dich ja schlecht dem Tod überlassen, nur weil du ein Mensch bist. Für mich macht das keinen Unterschied. Ich habe dir genauso geholfen, wie ich einer Elfe geholfen hätte.".

Latica lag noch lange wach. Sie musste wieder an ihre Eltern denken. Am Tag hatte sie sich ablenken können, aber nun, wo es Nacht war und kaum ein Geräusch die Stille durchbrach, musste sie wieder an sie denken. Sie schluchzte, leise, damit sie Damian nicht weckte. Tränen rannen ihre Wange herunter. Sie lag noch lange wach und weinte, bis sie schließlich in einen unruhigen Schlaf fiel.

Arcanien ~pausiert~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt