Kapitel 9

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Niall

"Es tut mir sehr Leid ihnen diese Neuigkeiten mitteilen zu müssen" Ich sehe wie Louis zum erste mal seit Stunden aufsieht. Der Ausdruck in seinen Augen ist leer, vom Weinen sind sie ganz rot. Ich habe Angst vor dem was jetzt kommt! Was wenn Harry es nicht geschafft hat? Er ist wie ein Bruder für mich!

"Der Patient Harry Styles wurde jetzt sieben einhalb Stunden operiert und wir haben getan was wir konnten." "Lebt er?", fragt Liam, und zum ersten mal heute sehe ich auch ihn weinen. "Mr. Styles lebt, doch er befindet sich in einem tiefen Koma. Wir wissen nicht ob er es schafft. Wir tun was wir können aber ich möchte ihnen keine falschen Hoffnungen machen."

"Können wir ihn sehen?", frage ich mit brüchiger Stimme. "Heute nicht mehr, aber morgen können sie zu einer beliebigen Zeit kommen, die Besucherzeiten treten für sie außer Kraft. Ich denke sie sollten nach Hause gehen und versuchen zu schlafen, die nächste Zeit wird noch anstrengend genug für sie sein." "Da wir jetzt viel Zeit hier verbringen werden, wollen wir uns vielleicht duzen?", fragt Zayn. "Wegen mir gerne! Mein Name ist Michael Schneider! Ihre Namen kenne ich breits"

Louis ist der einzige, der noch nichts gesagt hat. Wir sehen ihn an und Paul meint mitfühlend: "Ich bringe euch in ein Hotel, ich habe in der Zwischenzeit bereits eins gebucht. Ihr solltet später noch Anne anrufen, sie weiß noch nicht Bescheid. Wir haben Glück, dass bei dem Unfall keine Paparazzi anwesend waren, es ist nichts zu den Medien durchgedrungen."

Ich stehe auf und Liam, der sich keine Minute hingesetzt hat, fällt mir um den Hals. Ich lasse den Tränen freien Lauf und schniefe in seine Schulter, ab und zu höre ich von ihm ein leises Schluchzen. Wir gehen zusammen mit Zayn zu Louis und helfen ihm auf die Beine. Er schafft es nicht sich aufrecht zu halten und bekommt kaum Luft.

"Mr. Tomli..., entschuldige, Louis, wenn es dir recht ist möchte ich dich bitte durchchecken um zu sehen ob ich dich so nach Hause lassen kann!", der Arzt wirkt besorgt. Louis reagiert kaum und bricht plötzlich in unseren Armen zusammen.

Louis

Ich wache mit einem eintönigen Piepen im Ohr auf. "Hey, wie geht es dir, Tommo?", dringt Liams sanfte Stimme in mein Ohr. Ich sehe ihn nur an "Ehrlich oder nicht?", frage ich trocken. "Ich weiß schon...der Arzt meinte es wäre besser wenn du mit uns ins Hotel kommst, aber er wird einen Krankenpfleger mit uns schicken, er wird im Zimmer neben uns wohnen." Ich nicke nur, weinen kann ich nicht mehr. Mir tut alles weh und am liebsten würde ich wieder schlafen und nie wieder aufwachen.

Michael kommt rein und erklärt mir: "Ich werde dir ein sehr starkes Beruhigungsmittel geben, wir sorgen dafür, dass du sicher ins Hotelzimmer kommst und dort wirdt du  dann morgen aufwachen. Schlaf ohne Träume wird dir gut tun!" Ein weiters Mal nicke ich einfach nur. Ich spüre ein kurzes Stechen im Arm und bin auch schon eingeschlafen.

"Harry Vorsicht!" Zu spät. Er dreht sich um und sieht mir in die Augen, da wird er auch schon in die Luft gewirbelt. Scheiße. Scheiße scheiße scheiße! Ich renne auf ihn zu, alles passier wie in Zeitlupe. Ich höre Sirenen, ein Arzt kniet neben mir und schüttelt den Kopf, nachdem er Harrys Puls fühlte. "Es ist deine Schuld" Ich höre Harrys Stimme in meinem Kopf hin und her klingen. "Es ist deine Schuld!" "Es ist deine Schuld!" Mehrere Stimmen mischen sich unter Harrys. Niall, Liam, Zayn, Gemma...und auf einmal tönt es wie ein Schrei durch meinen Kopf: "Du hast meinen Sohn umgebracht!!!" Ich sehe Anne und laufe auf sie zu. Während ich renne verwandelt sich Anne auf einmal in Harry und ich beschleunige meine Schritte. Ich strecke meine Arme aus und will ihn umarmen, als er sich vor meinen Augen auflöst. "Harry! Nein! Bitte geh nicht, es tut mir so leid!", schreie ich.

Weinend und zitternd wache ich auf. Die Jungs sitzen neben mir und betrachten mich mit Tränen in den Augen. "Wir konnten dich nicht wecken, du hast einfach weitergeträumt! Wir konnten nichts machen! Die Wirkung deines Medikaments muss nachgelassen haben", schluchzt Niall. "Es tut mir Leid", flüstere ich. "Dir muss gar nichts Leid tun!", sagt Liam "Wir können jetzt ins Krankenhaus!"

"Können wir dich eben alleine lassen, du musst dir eben was anders anziehen!", Ich nicke und versuche zu lächeln: "Macht euch um mich keine Sorgen!" Nicht sehr überzeugt seufzen die Jungs und verlassen mein Zimmer. Harrys und mein Gepäck steht in einer Ecke neben dem Kleiderschrank. Ich quäle mich aus dem Bett und öffne Harrys Koffer.

Zu groß, zu bunt, zu kühl...schließlich finde ich den perfekten Hoodie. Er ist hellgrau und ohne Schrift oder Verzierungen. Genau so wie ich mich gerade fühle. Ich ziehe von mir noch eine schwarze Jogginghose und bequeme Schuhe an und verlasse das schlicht eingerichtete Hotelzimmer. Ich schlurfe ins Badezimmer, werfe mir eine handvoll Wasser ins Gesicht und sehe in den Spiegel. Zu meiner Überraschungen sehe ich sogar ganz okay aus, wahrscheinlich, weil ich die meiste Zeit der Nacht traumlos geschlafen habe.

Es klopft vorsichtig und ich höre Zayns Stimme: "Wir wären dann fertig, können wir los?" Ich öffne die Tür und nicke. "Wir haben Anne schon angerufen, das wollten wir dir lieber ersparen. Was das okay?", fragt Liam. "Ja klar, wisst ihr wann sie kommt?", antworte ich ihm. "Paul hat einen Flieger gebucht, es ist ja nicht so weit hierher. Sie, Gemma und Robin werden auch in euerm Hotel bleiben." Und wieder nicke ich nur zur Antwort.

Im Krankenhaus angekommen stehen wir vor Harrys Zimmer, unschlüssig ob wir bereit sind für das was jetzt kommt. Anne weiß Bescheid, dass man hier im Krankenhaus davon aus geht, dass ich Harrys fester Freund bin. "Ich denke, Louis und Anne sollten zuerst gehen", meint Robin. Sie sieht in an: "Bist du sicher, ihr könnt ruhig mitkommen?" "Geh ruhig, wir haben später immer noch Zeit!", meint jetzt Liam. Flüchtig gibt Robin Anne noch einen Kuss, dann betreten wir das Zimmer.

Schweigend treten wir an das Bett, keiner weiß, was er sagen soll. Zum ersten Mal betrachte ich sein Gesicht, und mir kommen dir Tränen. Seine Augen sind sanft geschlossen, eine Platzwunde wurde direkt über seinem Auge geklebt. Sein ganzes Gesicht ist voller blauer Flecken, doch auf absurde Art und Weise, sieht er immer noch schön aus. Ich strecke meine Hand unsicher nach seiner aus, nicht vorbereitet darauf, dass er den Druck nicht erwiedern wird.

I'm sorry, you'll have to wait a little more...

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