Kapitel 14

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Niall

Louis fällt mir entgegen und nur kurz darauf sehe ich den Grund dafür. Die Ärzte stehen mit Defibrillatoren über Harry und versuchen ihn krampfhaft zurück zu den Lebenden zu holen. Ich kann nicht anders als in Schockstarre zuzusehen, wie um Harrys Leben gekämpft wird und wie ein Arzt Louis dabei hilft sich wieder aufzurichten. Entgegen der Warnung des Arztes eilt Louis vor zu Harry und ist gezwungen genau so verzweifelt und hilflos abzuwarten. Um uns herum rennen Menschen durch die Gegend, Liam, Zayn und ich versuchen möglichst wenig um Weg zu sein. Die Sekunden ziehen sich wie Stunden und ich spüre wie Liam einen Arm um mich legt. Ich finde mich in einer Umarmung mit ihm und Zayn wieder und versuche alles andere auszublenden. Meinen Kopf in seiner Schulter vergrabend lasse ich die Tränen einfach raus.

Die Zeit zieht sich, Harry bekommt Spritzen und eine Artemmaske und ein Arzt probiert es gerade immer noch mit einer Herz-Lungen-Massage. Der Monitor, von dem ich gar nicht gemerkt hatte, dass er nicht piepte, geht auf einmal los und ein Arzt ruft: "Ein bisschen noch, er ist fast stabil!" Angespannt warten wir auch noch die letzten Sekunden ab, bevor eine Stimme ruft: "Wir haben ihn wieder! Sofort auf die Intensiv!"

Er hat es geschafft! Harry lebt! Was passiert jetzt? Ohne zu Zögern folgen wir dem Schiebebett, auf dem Harry in rasanter Geschwindigkeit durch die Gänge geschoben wird. Bis zu einem gewissen Punkt, wo wir vor einer schweren metallenen Tür gestoppt werden. "Sie können hier nicht rein!" Bevor Louis wieder zum Protest ansetzen kann setzt der Arzt nach "Wir müssen ihn operieren, dabei sollten sie nun wirklich draußen warten!" Louis nickt und wir lassen uns auf die nächstbesten Stühle fallen.

Und wieder zieht sich die Zeit wie Kaugummie und wir können nichts tun als zu warten. Nach ca. Eineinhalb Stunden vibriert mein Handy - Louis hat getwittert.

Always in my heart @ HarryStyles
Your's sincerely

Louis

Bedrückt sehe ich zu ihm rüber und sehe wie er sein Handy ausschaltet. Es dauert Stunden bis endlich ein Arzt den OP-Saal verlässt. Er sieht uns an und sagt mitfühlend: "Es wäre das Beste, wenn sie alle versuchen würden zu schlafen. Fahren sie nach Hause, wir werden sie zu allem informieren!" Louis setzt an um zu wiedersprechen "Sie haben keine Wahl! Es tut mir Leid", fällt ihm der Arzt ins Wort.

Seufzend richtien wir uns auf und verlassen schweigend das Krankenhaus. Wie immer perfekt im Timing treffen wir Paul in der großen Aula. Er ruft ein Taxi und kurz darauf sind wir wieder im Hotel. Zayn und Niall liegen schon im Bett, wir hatten uns vorher Essen auf unsere Zimmer bringen lassen. Ich sitze währenddessen mit Liam in meinem Zimmer und versuche mein Hühnchen runter zu bekommen, doch die Sorgen schnüren mir den Hals zu.

Liam hat seine Anziehsachen gegen eine Jogginghose und ein Shirt eingetauscht, ich schätze er wird mich nach dem letzten Mal hier nicht alleine lassen. Und ich behalte Recht, als ich Liam erklären will, dass ich jetzt gerade versuchen würde zu schlafen, winkt er ab und sagt: "Ich ja auch, aber ich habe Harry versprochen auf dich aufzupassen! Ich kann meine Matratze herholen oder so!" Ich widerspreche nicht, weil ich weiß, dass es Harry so am Besten geht. "Passt schon, du kannt in meinem Bett schlafen", murmel ich während ich ins Badezimmer gehe um mich umzuziehen.

Wir liegen schweigend nebeneinander, dass ich Harrys Klamotten trage hat er nicht kommentiert. Ich weiß, dass er noch wach ist, doch fange kein Gespräch an. Ich rolle mich auf die Seite und Liam ergreift schließlich das Wort: "Willst du reden?" "Nein, sonst heule ich wieder" "Weinen ist nicht schlimm! Du kannst mir vertrauen, dass weißt du!", meint er. "Weiß ich...versuch einfach zu schlafen okay? Ich bins satt, immer der zu sein der zusammenklappt, rumheult oder ausflippt!", erwidere ich fast wütend. Liam seufzt: "Das macht dich nicht schwächer als uns! Deine Gefühle für Harry sind etwas komplett anderes als unsere Gefühle für Harry, das weißt du auch! Es ist vollkommen normal, dass du so reagierst! Bitte hör auf dich schlecht zu reden und dir die Schuld an allem zu geben!" "Jaja, ich geb mir Mühe", erwidere ich lustlos, da ich einfach keinen Streit mit Liam anfangen will.

"Gute Nacht", murmel ich. "Gute Nacht!", antwortet Liam. Auch er dreht sich um und ich höre wie sein Atem sich nach weinigen Minuten beruhigt und er in ein leises, regelmäßiges Schnarchen verfällt. Ich hingegen bleibe wach. Laut der Uhr auf meinem Nachttisch erst eine Stunde, dann zwei, dann drei Stunden. Mir kommt es viel länger vor.

Ich kann nicht anders als nachzudenken, was wäre wenn? Was wäre wenn Harry es nicht überlebt? Würde ich es schaffen? Sicher nicht. One Direction würde sich auflösen und wir müssten alle weitermachen mit dem Leben. Wir würden immernoch frühstücken und den Müll rausbringen und all diese anderen normalen Dinge. Aber ohne Harry wäre nichts normal. Was würden unsere Fans machen? Wie würde es ihnen gehen? Was wäre wenn Harry überlebt? Würde er mir die Schuld geben? Vielleicht will er gar nicht, dass ich ihn besuche weil er sauer auf mich ist! Glaube ich nicht...vielleicht will ich es auch einfach nur nicht glauben. Was wäre wenn er bleibende Schäden hat? Würde die Band überhaupt weitermachen? Kann ich Harry je wieder umarmen? Werde ich ihn irgendwann einmal küssen können? Wird er jemals wieder den Druck meiner Hand erwiedern wenn ich seine halte?

All diese Fragen lassen mir keine Ruhe, noch lange wälze ich mich von links nach rechts, bis ich schließlich aufsetze und einen Entschluss fasse. Fast Sekunden später finde ich mich auf dem Balkon wieder, eine Packung Zigaretten in der Hand. Ich zünde eine an, stecke sie mir zwischen die Lippen und puste kurz darauf den Rauch aus meinen Lungen. Die Beruhigende Wirkung strömt durch meinen Körper. Harry hasste es, wenn ich rauche. Ich bin ein schlechter Freund, es ist egoistisch von mir alles in den Wind zu schlagen, was ich ihm versprochen hatte. Mich so zu betrinken und dann auch noch zu rauchen, nur weil ich mir einrede, dass das irgendwas an der Situation ändern könnte. Wütend trete ich die Zigarette aus, geh mir die Zähne putzen und krieche wieder unter die Bettdecke. Neben mir regt sich Liam: "Mach das nicht nochmal!"

Sorry, dass ich nicht regelmäßig updaten kann, ich hab zwischendurch kein Handy.

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