PERRALUNA - Das Hörspiel

3 - Hundstage ✔

Wenn der Sommer in Spanien Einzug hält, sind die Straßen von Perraluna tagsüber voller Leben. Die Menschen tummeln sich dann am liebsten den ganzen Tag lang am Strand oder in den Läden der Innenstadt und verbringen die Zeit ganz entspannt in der Sonne. Für die Streuner hingegen, sind diese Wochen die reinste Qual. Die Straßenhunde ziehen sich an diesen sogenannten "Hundstagen" lieber in die schattigeren Teile der Stadt zurück, verschlafen die Tage und gehen bei Nacht auf Futtersuche.

So geht es auch unseren Freunden an diesem wundervollen Julimorgen, kurz vor Ende des Monats. Ein altes Sprichwort der Streuner Perralunas besagte, dass die Sonne Spaniens aus jedem noch so wilden Hund ein zahmes Faultier machte. Streitigkeiten und Revierkämpfe waren an solchen Tagen jedenfalls selten.

Doch das war genau das Problem, denn in solchen Zeiten geschah meist überhaupt nichts. Und nach ein paar Tagen begann sich unser wohlbekannte, schwarze Streuner langsam zu langweilen und unruhig in ihrem neuen Versteck auf und ab zu gehen...

*pfotentapser*

Sam: *Seufz*

*Pfotentapser*

Sam: *Lauterer Seufzer*

*Pfotentapser*

Sam: *Verzweifelter, gelangweilter Seufzer*

Stella: Mann, was ist denn mit dir los?

Sam: Wir liegen hier seit Tagen auf der faulen Haut und du fragst noch?

Perro: Wenn's nicht so heiß wäre, würde ich ja auch rausgehen, aber ich will keinen Sonnenstich riskieren.

Sam: Ach komm! Bitte! Stell dich doch nicht so an!

Seven: Mann, entspann dich doch mal! Außerdem, warum unternimmst du denn nichts mit deiner neuen Freundin? Ich hab gehört, ihr hättet da was am Laufen.

Sam: Mann, wir sind nur Freunde! Außerdem wohnt Nana auf der anderen Seite der Stadt. Da bin ich nicht mal eben schnell hingewandert. Und sie ist ein Haushund. Ich sehe sie so gut wie nie ohne Leine. 

Perro: Das ist in der Tat Pech. Vielleicht solltest du dir doch lieber eine Freundin ohne Halsband suchen.

Sam: Sehr witzig....Wir müssen doch irgendwas machen! Wir können doch nicht den ganzen Tag mit Nichtstun verbringen.

Seven: Tun wir doch nicht...Warte!
So! Jetzt habe ich mich mal umgedreht. Das reicht für heute.

Sam: *Genervtes, verzweifeltes Stöhnen*

Perro: *ächz* Ich müsste mir eigentlich auch mal wieder die Beine vertreten. Laufen wir eine Runde um den Block?

Sam: Ohhh! Ich bitte darum! Endlich!

Trueno: Aber passt auf euch auf! Es ist wirklich heiß draußen! Denkt daran, was der Streunerkodex sagt...

Sam: In der Sonne, schwarzer Hund, ist es für dich ungesund, jaja, komm schon!

Trueno: Richtig, also bleibt stets aus der Sonne und vergesst nicht, viel zu trinken!

Perro: Keine Sorge!

Trueno: Um dich mache ich mir weniger Gedanken, als um...

Sam: Perro! Wo bleibst du denn?

Perro: Ich pass schon auf ihn auf, heheh.

Sam wusste genau, dass sein Bruder nichts mehr fürchtete, als die Menschen. Daher war sein Angebot, mit ihm einen Spaziergang durch die überfüllten Straßen zu machen ein Angebot, das er nur seinem Bruder zuliebe vorgebracht hatte. Sam war sich dessen genau bewusst, aber er war Perro äußerst dankbar dafür.