Hegel & Was hat er mit mir zu tun?

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Hallo mal wieder!

Ich weiß, ich habe jetzt eine sehr lange Zeit nichts mehr veröffentlicht...
Aber heute konnte ich einfach nicht anders!

Wie einige vielleicht wissen, besuche ich einmal in der Woche die Metaphysikvorlesung an der Uni Augsburg und heute ging es eben um Hegel und die Phänomenologie des Geistes. - Also im Großen und Ganzen darum, wie die Welt entstanden ist.

Bevor ich jetzt aber anfange, über die Vorlesung und meine darauf bezogenen Erkenntnisse zu schreiben, wollte ich Euch fragen, was ihr davon haltet, wenn ich einige Kapitel einfach nach den Inhalten der Metaphysikvorlesungen gestalte.

Die Metaphysik ist zwar teilweise ziemlich kompliziert, aber wenn man sie dann mal versteht, klingt alles so logisch! 😆

Demnächst möchte ich auf jeden Fall versuchen, meine Kapitel regelmäßig zu veröffentlichen! Wenn es so klappt, wie ich mir das jetzt hier vornehme, wird es voraussichtlich immer donnerstags ein neues Kapitel geben! 😊

So - jetzt geht's los! Und ich entschuldige mich jetzt schonmal für Unklarheiten. Das Problem liegt darin, dass ich hier eigentlich nicht alles erklären kann, sonst bräuchte ich Jahre. Und dementsprechend könnten manche Begriffe unklar sein. - Einfach in den Kommentaren fragen! 😉
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Erst einmal zu Hegel:

Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831) war ein deutscher Philosoph, der vor allem in der Epoche des Deutschen Idealismus seine Werke schrieb. In der Epoche ging es darum, die Welt als Ganzes zu erfassen, und zwar über die Wissenschaft. Hier ging es viel um Erkenntnistheorien, Logik, Naturphilosophie, Ethik, Staatslehre und vor allem um Metaphysik. Die Philosophen dieser Epoche versuchten also der Welt ein System zuzuordnen. Anfänge machte dabei Immanuel Kant (1724-1804) mit seiner "Kritik der reinen Vernunft" (1781).

(Die drei Kritiken habe ich übrigens auch zu Hause. Vielleicht kann ich, wenn ich dann endlich mal damit fertig bin, darüber auch mal was schreiben!)

Jedenfalls haben dann viele Philosophen, wie beispielsweise Fichte und Hegel, versucht, an Kant anzuknüpfen oder die Idee umzuändern. Der Ausgangspunkt hier ist, dass wir das absolute Ich (nach Fichte) oder die absolute Wahrheit (nach Hegel) herausfinden wollen. Man versucht es zu beschreiben.

Hegel hat das dann in der sogenannten "Phänomenologie des Geistes" niederschreiben. Er sagt, dass die absolute Wahrheit einmal objektiv gesehen eine Substanz ist (=Das Wesen einer Sache; Substanz bleibt dasselbe; hat eine Einheit) und aber auch subjektiv, also ein Subjekt ist (=etwas, das erkennt; es nimmt eine Perspektive an; besitzt ein (Selbst-)Bewusstsein; es gibt immer das Verhältnis zwischen dem Ich und etwas anderem).

Das Problem ist aber, dass beide Seiten, also das Objektive und das Subjektive, nicht immer zusammenpassen:

Subjektiv:
-Erkennen
-Perspektive
-Selbstbewusstsein
-Verhältnis zwischen Ich und anderem

Objektiv:
-Wesen einer Sache
-Substanz bleibt dasselbe
-hat eine Einheit

Es gibt nämlich kein Selbstbewusstsein mehr, wenn die absolute Wahrheit eine Einheit ist. Denn in einer Einheit gibt es keine Beziehung von einem Ich zur Welt. So kann das Selbstbewusstsein, was ja eigentlich eine Beziehung zwischen zwei Sachen braucht, in der Einheit nicht sein.

Jetzt kommt Hegel zu dem Entschluss, dass es eine sogenannte reine einfache Negativität geben muss, damit das oben beschriebene nicht zu paradox ist. Er bringt die Bewegung und die Entwicklung mit in das Absolute. Wichtig ist hier das Denken, denn dadurch hat man die Fähigkeit, zu abstrahieren (zu verallgemeinern), zu urteilen und Sachen zu speichern.

Außerdem über das Wissen: Hegel sagt, man kann Dinge nur tatsächlich erfassen, wenn man eins mit ihnen ist. Das heißt, es muss eine Einheit von den Dingen und denen, die diese erfassen wollen entstehen, damit das Erfassen überhaupt möglich ist.

Und das geht eben nur mit Bewegung. Also wieder zur Negativität:

Als Grundlage, sagt er, gibt es die Einheit. Diese muss zerfallen (--> mit dem Vorgang der reinen einfachen Negativität) und dann ensteht erst das Bewusstsein, denn jetzt gibt es zwei Teile, die in einer Beziehung zueinander stehen, sodass das Bewusstsein existieren kann. Diese zwei Teile sollen dann aber immer wieder zurückfinden und wieder an den Ursprung kehren. So entsteht ein Kreislauf.

Und die Bedingung dieses Vorgangs, also der Selbstnegation des abstrakten Geistes, sieht er in der Freiheit. Das heißt für ihn:

Es gibt eine Einheit, die dann durch die reine einfache Negativität zerfällt. Dadurch entwickelt sich das Bewusstsein und diese zwei Teile finden über eine Kreisbahn wieder zurück zum Ursprung.

Ein Beispiel wäre hier das Rasieren. Ein Mann lässt seinen Bart wachsen, der verändert sich natürlich ständig, und dann sieht er sich so im Spiegel und erst nach dem Rasieren (zu vergleichen mit der Negativität) sieht der Mann wieder genauso aus wie vor ein paar Wochen.

Hegel sagt, diesen Vorgang brauchen wir auch zum Verwirklichen. "Die Form muss formen" - wie bei Sandförmchen: Man braucht erst eine Form, dann muss man formen und erhält immer neue Formen, die aber alle der Form entsprechen.

Und so sind wir bei dem System angekommen, das ich am Anfang schon ein wenig angesprochen habe. Dieses Kreissystem erzählt eine Geschichte und so soll die Welt sein. - Ohne so richtigen Anfang und auch irgendwie ohne Ende, aber mit dem Ziel der Selbstverwirklichung. Genau so denke ich das auch! Und darüber habe ich ja auch im zweiten Kapitel "Woher kommst Du?" geschrieben. Die Welt stelle ich mir zumindest auch als Kreislaufsystem vor.

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So, das war's von mir erstmal. Ich hoffe, es war nicht zu lang, beziehungsweise nicht allzu kompliziert. Außerdem freue ich mich auf Kommentare und Feedback!

Liebe Grüße,
Sarah

Hier noch die Bildquelle:
http://www.deutschlandfunk.de/media/thumbs/a/a9b85fe191e1bb604a39a4b47aa57e74v3_max_514x386_b3535db83dc50e27c1bb1392364c95a2.jpg?key=4c3147

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