Klischeehaftes Köpfestoßen

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Bobby lief zu meinem Zimmer und klopfte an die Tür. „Stella? Es wird Zeit aufzustehen!" Ich wusste, dass es ihm etwas unangenehm war, da er nicht wirklich wusste, wie er mit mir umgehen sollte. Wie denn auch? Es war nun mal eine dumme Idee gewesen, schließlich hatte Bobby nie Kinder. Doch ich versuchte ihm das Gefühl zu geben, nicht unerwünscht zu sein. Ich lächelte ihn an, als er mir Spiegeleier auf den Tisch stellte.
„Ich weiß nicht was du gerne isst.." ,sagte er unsicher.
„Oh, das ist in Ordnung, wirklich." ,antwortete ich und griff nach dem Besteck, dass er mir zum Teller gelegt hatte. Ihr musstet wissen, ich aß alles was man mir auf den Tisch stellte. So war ich erzogen worden. Und somit gab es nichts was ich nicht essen konnte oder wollte. Heute würde der erste Tag sein, an dem ich in die Hudson High School gehen würde. Das konnte ja witzig werden. Ich in einer neuen Schule. Das würde ein Böses Ende nehmen.
Nachdem ich den Teller leer gegessen hatte stellte ich ihn in die Spüle und kehrte mit meiner Hand die Krümel vom Tisch.
„Soll ich mit dir gehen, oder findest du die Schule selber?" ,Bobby stand am Waschbecken und stellte meinen Teller in die Spülmaschine.
„Auf dem Weg hier her sind wir mit Dean schon vorbei gefahren. Sie ist ja nicht weit von hier." ,sagte ich und lief mit meiner Tasche auf der Schulter hängend aus dem Haus. Ich war zwar 16, doch ich hatte noch keinen Führerschein und so musste ich zu Fuß laufen.

Beim Überqueren der ruhigen Young Street viel mir auf, dass ich nichts zu trinken mitgenommen hatte, doch zum Glück hatte mir Bobby etwas Kleingeld gegeben. Es war einfach komisch um wahr zu sein. Von einem auf den anderen Tag lebte ich bei einem 56 Jährigen und aß Spiegeleier. Doch ich hatte kein Unbehagen empfunden, als ich bei ihm einzog, so als hätte ich ihn bereits schon länger gekannt. Einen tiefen Luftzug holte ich, befor ich das Feld verließ, dass sich etwas weiter vor der High School befand. Ich wünschte Dean wäre so alt wie ich und würde mit mir dahin gehen. Mit Dean wäre es bestimmt richtig witzig geworden, stellte ich mir vor. Wir würden in die Schule kommen, nach dem wir die ersten 2 Stunden geschwänzt hatten und..
„Oh, ehm sorry!" ,entschuldigend blickte mich ein Typ im Alter von 19 an.
„Kein Problem." ,lächelte ich verlegen. Er sah wirklich gut aus. Blonde Haare, blaue Augen und ein Lächeln, das kilometerweit strahlte, sodass auch der letzte Vogel am Himmel von diesem Anblick gestrahlt war und abstürzte.
Unsicher sagte er: „Ich bin Kol."
Er stellte sich mir vor? Was sollte ich sagen? Vielleicht meinen Namen? Meldete sich nun mein Unterbewusstsein.
„Ich, eh.. bin" ,ein kurzer Blick auf die Uhr, „..zu spät!" ,rief ich erschrocken und entschuldigte mich bei ihm. Dann setzte ich an, um schneller voran zu kommen. Im Hintergrund hörte ich noch sein verschmitztes Lachen.
Eingetroffen ihm Schulgebäude, der Hudson High, blickte ich mich suchend um. 'Sekretariat' ,stand groß in schwarzen Buchstaben auf einem weißen Schild. Die Treppen hinauf stürmend suchte ich nach der Eingangstür.
Eine Frau mit Lesebrille auf der Nase und einem Telefon in der Hand saß an einem Tisch und plauderte mit einer Freundin.
„Ja Schätzchen, warte!" ,sagte sie als sie mich erblickte. „Was kann ich für dich tun Liebes?"
„Ich bin hier neu an der Schule. Eh. Stella. Stella Chester." ,überglücklich, dass ich es doch noch auf die Reihe gebracht hatte meinen Namen auszusprechen, lief ich den Weg entlang, den mir die Frau vorgegeben hatte.
Unentschlossen klopfte ich zu erst und öffnete dann die Tür.
„Ehm, tut mir leid das ich zu spät bin." ,entschuldigte ich mich bei der Lehrerin, die mich stirnrunzelnd musterte.
„Wer bist du denn?"
„Ehm Stella." ,sagte ich und lächelte schief. „Chester" ,fügte ich noch hinzu.
Erneut schaute sie mich an und zog eine Augenbrauen hoch.
„Ich glaub du bist im falschen Klassenzimmer."
Verdammt, das durfte doch nicht wahr sein! Peinlich berührt und mit hoch rotem Kopf verließ ich das Klassenzimmer und ging in das neben an liegende.
„Bin ich hier richtig?" ,fragte ich bevor ich erst etwas anderes sagen konnte.
„Stella Chester?" ,fragte mich ein Mann.
„Wir sind gerade beim zweiten Weltkrieg. Setz dich ruhig. Mein Name ist Mr. Salzman."
Ein eigenartiger Name. Ich packte meinen Block heraus und schrieb die Dinge an der Tafel ab. Der erste Tag und schon hatte ich mich zur Peinlichkeitsqueen gekrönt. Bravo!

Nachdem ich den ersten Tag tatsächlich einigermaßen überstanden hatte, lief ich etwas eingeschüchtert über den Schulhof. Jeder hatte Freunde und ich lief wie ein unkoordinierter Looser übers Feld. Zum Glück war ich darauf hin endlich angekommen. Ich konnte es kaum erwarten etwas zu essen.
Die Tür stand offen, also lief ich langsam ins Haus. „Bobby? Bist du da?" Keine Antwort erhaltend lief ich weiter durchs Haus und sah durch die Terrassentür, wie Bobby und Dean über etwas redeten.
„Hey, Leute", begrüßte ich sie und lief die Treppenstufen nach oben, nachdem sie mich zurück gegrüßt hatten. Heute sollte ich vielleicht in die Bibliothek gehen und etwas mehr über den zweiten Weltkrieg rausfinden, da ich etwas nachholen musste in der Schule. Nach dem Essen schnappte ich mir meinen Schlüssel und verließ das Haus. War Dean eigentlich jeden Tag hier? Ich meine Jenna hatte ja gesagt sie seien Freunde.
Gedankenverloren lief ich zu der Stadtbücherei, die mir Mr. Salzman empfohlen hatte. Der Wind peitschte die Bäume und kleine Tröpfchen rieselten auf meiner Haut. Frische Luft. Und das seit langem. Keine verdreckte Stadtluft. Früher fand ich Kleinstädte langweilig, aber irgendwie lerne ich immer mehr und mehr sie zu schätzen. Ein Mädchen mit Cityroller fuhr an mir vorbei. Mir viel sofort meine Kindheit ein, wie ich mit blutaufgeschlagenen Knien nachhause kam vom Inlineskaten mit meinen Freunden und mir Mum immer die Wunden verarztet hatte. Wie ich mir mit dem Roller meine Fußknöchel gestoßen hatte. Es waren zwar Schmerzen, aber es waren diese Schmerzen, an die man sich immer wieder und gerne erinnerte.
Vorsichtig öffnete ich die gläserne Tür und trat ein. Schnell suchte ich nach dem zweiten Weltkrieg und wurde fündig. Es war ein altes Buch, das ich herauszog und dann anfing mir Notizen zu diesem zu machen. Seite für Seite arbeitete ich mir ein paar wichtige Fakten heraus. Dann viel es mir wieder ein. Diese Bibliothek war alt und womöglich gab es hier mehr Informationen über das Bluterbrechen meiner Schwester, das mich seither in Gedanken geplagt und verfolgt hatte. Mit den Fingern strich ich über die Buchrücken und laß leise für mich die Namen. Ein Buch stach besonderes hervor: 'Übernatürliches' stand auf ihm. Ich zog es mit dem Zeigefinger heraus und nahm es ihn die Hand, doch ließ es kurz darauf wieder fallen.
„Buh!" ,mein Herz schien stehen zu bleiben und ich schreckte kurz hoch.
Kol fing an zu lachen, während die Leute um uns herum den Finger auf die Lippen legten und damit Ruhe signalisieren wollten.
„Verdammt, hast du mich erschreckt."
Nun wollte ich das heruntergefallene Buch aufheben und dann passierte es. Ich stieß volle Kanne gegen Kols Kopf.
„Ahh." ,er rieb sich den Kopf, gab mir das Buch und als sich unsere Blicke trafen, war es um mich geschehen. Ein plötzliches Gefühl von Wärme um meinem Herz. Hatte ich mich etwa in ihn verkuckt? Er sah wirklich gut aus und sein Lächeln, ich schmolz dahin, aber Liebe auf den ersten Blick? Das konnte nicht sein.
„Übernatürliches?" ,fragte er mich verwundert.
Verdammt! Was sage ich jetzt? „Eh.. nur so ein dummes Referat."
„Am ersten Tag? Ich will nicht wissen welchen Lehrer du bekommen hast." ,mitfühlend schüttelte er den Kopf.
„Ja, das ist echt mies."
„Wenn ich dich schon hier sehe, kannst du mir dann endlich deinen Namen verraten? Ich denke 'zu Spät' heißt du nicht." Er lachte kurz und kratzte sich dann verlegen am Nacken.
Schmunzelnd antwortete ich: „Nein, das ist nicht mein Name. Ich heiße Stella."
„Ach, na dann Stella, ich wollte dich fragen," ,er hielt kurz inne und fragte mich dann: „Willst du mit mir auf ne Halloweenparty morgen?"
Überrascht lächelte ich ihn an. „Klar, warum nicht."
Erstaunt über meine Antwort sagte er: „Toll, ok. Ehm, wenn du mir sagst wo du wohnst, komm ich dich abholen."
Er war ja eigentlich fremd, aber so gesehen hatte ich keine Freunde auf der Schule, also wäre es schon gut endlich jemanden zu kennen. „Young Street 11" ,antwortete ich.
„Ok, dann bis um 8."

(Wer liebt diese Stelle genau so sehr wie ich?)

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Ich hoffe es gefällt euch bis jetzt.💕

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