Gefangener

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Ich blickte durch das Gitter in das Polizeipräsidium. Da saß er in Handschellen und wartete auf einen der Polizisten. Einen Bogen um das Gebäude und ich stand vor dem Eingang. Ich lächelte ein paar der Leute an und lief dann zum Raum hinter in dem ich Cameron gesehen hatte. „Officer, er ist unschuldig!" Keiner der Beamten, schien es für wichtig zu halten mir zu zu hören. „Lassen sie ihn frei."
„Lady beruhigen Sie sich!" ,sagte einer von ihnen. Mir schienen die Worte im Hals stecken zu bleiben. „Beruhigen? Mein Freund sitzt in diesem Zimmer und wird für eine falsche Identitätsangabe angeklagt." Somit blieb ich bei meiner Rolle, als Caroline Stevens, David Borrows Freundin.
„Sie können kurz mit ihm sprechen, doch mehr erlaube ich nicht."
Er öffnete den Raum und ließ mich hinein. „Nicht lange!" ,warnte er mich vor. Ich nickte und verdrehte meine Augen. Dann setzte ich mich gegenüber Cameron an den Tisch.
„Was sollen wir denn jetzt machen?" ,fragte ich ihn.
„Du musst warten, Schatz. Ich krieg das schon hin." Hatte er mich Schatz genannt? Aber ein Blick zur Fensterscheibe, verriet mir, das wir Zuhörer hatten. „Was kann ich tun?"
„Der Ort, an dem wir waren. Geh dort hin. Das war am 13.04." Ich versuchte mir die Zahl einzuprägen. 1304. Gut mögliche Koordinaten.
„Ja, werde ich." ,sagte ich und verabschiedete mich von ihm. Zum Schluss zwinkerte er mir zu. Mit Tränen in den Augen lief ich an den Polizisten vorbei und wischte über mein Gesicht. Jetzt musste ich nur noch diese dämlichen Koordinaten finden. An der Ecke stand ein altes Fahrrad, das nicht abgeschlossen war, also schaute ich kurz um mich, ob jemand hinsah und griff danach. Ich hatte noch nie in meinem Leben geklaut und ich tat das auch nicht gerne, aber ich hatte keine Ahnung wo Dean und Sam steckten und so mit musste ich es allein rausfinden. Und dann, plötzlich, verstand ich was er mit diesen Zahlen meinte. Ich zählte also die einzelnen Straßen an denen ich vorbei fuhr. Es waren 13 Stück und dort bog ich dann nach links, um die Hauszahlen zu lesen 1,2,3 und 4. Das letzte Haus bevor eine riesige Obstplantage sich in die Weite ausbreitete. Da war sie also, die Obstplantage, die wir gesucht hatten, doch was jetzt? Unser Job war erledigt, den Rest sollten Sam und Dean machen, doch von denen hatte ich keine Ahnung wo sie steckten. Nur Cameron konnte sie aufspüren, aber der saß in diesem dämlichen Polizeipräsidium fest. Und was nun? Ich lief in einen Süsswarenladen, um mir an dem kostenlosen Wasserspender etwas zu trinken zu holen. „Ja, ja 2 FBI-Agenten! Kein Scherz!" ,der Mann hinter der Kasse lief auf und ab und redete am Telefon.
„Entschuldigen sie! Sagten sie sie hätten 2 FBI- Agenten hier gehabt?" „Ja!" Der Mann war total aufgeregt. Das war meine Chance. „Agent Smolder? War er hier?" ,fragte ich wie ein Kleinkind, um so hilflos wie möglich zu erscheinen. „Ja, woher weißt du das?"
Ich blickte ihn mit großen Augen an. „Das ist mein Bruder. Ich habe ihn verloren! Haben sie von hier aus jemanden angerufen?"
Der Typ starrte mich an, als würde ich chinesisch sprechen, doch dann sagte er: „Naja ich war mir erst nicht sicher, ob die beiden Agenten sind, also habe ich in ihrer Zentrale angerufen, die das dann bestätigt hat." Perfekt die Anrufe wurden immer zu Bobby geleiten und der wusste bestimmt, durch Kontakt mit Dean, wo sie steckten. „Darf ich da mal bitte anrufen und fragen wo mein großer Bruder hingegangen ist, weil er hat mich zurück gelassen!" Der Mann zögerte erst, doch dann rückte er das alte Kabeltelefon heraus.
Als ich den Hörer in die Hand nahm fuchtelte ich mit der anderen, um dem Verkäufer zu signalisieren er solle verschwinden. „FBI-Zentrale.." ,bevor er weiter reden konnte unterbrach ich ihn. „Jaja schon klar, ich bin's Bobby!" Verwundert legte er eine Pause ein und fragte dann was ich von ihm wollte und wieso ich von dem Laden anrief. „Ich finde Dean und Sam nicht! Weißt du wo die beiden stecken?" ,fragte ich ihn. „Cameron weiß doch wo sie sind!" ,entgegnete er mir anschließend. „Ja es gibt ein kleines Problem, aber mach dir keine Sorgen wir regeln das schon!" Bobby schnaufte kurz und verriet mir dann wo sie waren. Das Geld, das ich von Dean für Notfälle bekommen hatte benutzte ich, um mir Tickets zu kaufen und dann nach einer langen Weile kam ich endlich in der Stadt an.

Es war schon Nacht und so mit sah ich keine guten Chancen die beiden zu finden. Womöglich waren sie in Motels gewesen und so versuchte ich es in verschiedenen. Ich fragte nach einem großen und einem kleinen Mann, der eine blond, der andere brünette, doch keiner konnte mir weiter helfen, bis mir endlich eine Frau hinter einer Bartheke von dem gut aussehenden jungen Mann erzählte und wo er mit seinem Kumpel hin gegangen war. Natürlich war es Dean, der der Frau schmeichelte. Ich setzte mich zu ihr in den Wagen und dann fuhr sie mich zu einer kleinen Gasse, bei der sie mich raus ließ. Ein Blick auf meine Armbanduhr zeigte, dass wir bereits 2 Uhr nachts hatten. Erschrocken schaute ich auf und lief dann entschlossen die dunkle Gasse entlang. Endlich entdeckte ich, wie 2 Typen aus  der Hintertür einer Kneipe stolperten und sich umsahen. „Gott, wieso hat bloß dieser dämliche Trottel das Klappteil bekommen und nicht ich?" ,schimpfte ich um mich, als ich Sam und Dean erkannte. „Mit dem Klappteil meinst du Handy?" ,fragte Sam schmunzelnd. „Ja!" ,stimmte ich zu.
Ein Schatten schlenderte blitzartig an einer der Betonwänden vorbei und Dean griff schlagartig nach mir, um mich hinter eine Mauer zu schieben. „Was zur..?" Was ging denn jetzt vor sich? Ich konnte gut erkennen wie Sam an einer Stelle stand und mit einer Person redete. „Shhht!" ,sagte Dean ruckartig und schaute mich böse an. „Aber.." Keine Chance! Er drehte sich erneut zu mir und flüsterte: „Klappe!"
„Was willst du von mir?" Sam lief in langsamen, kleinen Schritten näher an seinen Gesprächspartner. „Ich weiß wo der gelbäugige Dämon ist." Verwundert blickte ich etwas über den Rand der Mauer. Ein Mann im Alter von Dean stand mit schwarzem Haar gegenüber von Sam. Wer war der gelbäugige Dämon von dem er sprach? „Zeig ihn mir!"
Nachdem er mit dem Typen in einem Eingang neben dem der Kneipe verschwunden war, krochen Dean und ich hinter der Mauer hervor. „Alles klar! Versuchen wir es mit dem Dach." Dean kletterte wie ein Affe an den Geländern hoch und drehte sich dann erwartungsvoll zu mir um. „Wie wärs wenn wir die Treppe nehmen, die nicht einmal 2 Meter entfernt ist?" ,fragte ich verwundert. Er stöhnte enttäuscht, als er wieder von dem Geländer heruntersprang. „Langweilerin."
„Oh ja, klar doch!" Ich musste etwas lachen und lief dann die Treppe hoch. Durch eine Klappe auf dem Boden kletterten wir durch ein paar Schächte, bis wir im besagten Stock angelangt waren. Der Sprung jedoch wäre 3 Meter hoch, als würde ich aus dem ersten Stock springen. „Das schaff ich nicht, Dean!"
Mir kam es wie ein Hochhaus vor von dem ich springen musste. Ich hatte zwar keine schlimme Höhenangst, aber wenn ich hier springen würde, würde ich mir garantiert ein Bein oder Arm brechen. „Ich fang dich! Komm!" Dean breitete seine Arme aus, um mich zu fangen.  Wäre ich älter gewesen hätte ich diesen Helden womöglich geheiratet. Oh Gott, ich klang ja schon genau so wie Katy. Ich schüttelte kurz den Kopf, um meine komischen Gedanken zu vertreiben und setzte dann zum Sprung an. Anschließend ließ ich mich dann durch die Öffnung fallen und drückte die Augen zu. Als ich sie öffnete hielt mich Dean grinsend im Arm und stellte mich auf dem Boden ab. „Nicht so schlimm, oder?"

Als wir eine Treppe hinunter schlichen erkannte ich Sam, der an einem Stuhl gefesselt war und die Personen verwirrt anstarrte. Man konnte keinen Funken Angst in seinem Gesicht erkennen. Wie machten die beiden das nur Tag für Tag? Eine Frau trat an ihn heran. Ihre Haare hingen in feuerroten Locken über ihren Rücken und ihre Jeans war zerrissen und dunkel. „Oh Sammy, dachtest du wir hätten hier den gelbäugigen Dämon für dich? Nein, das haben wir leider nicht! Aber wir haben eine kleine Aufgabe von ihm bekommen." Mit diesen Worten beugte sie sich zu ihm rüber und biss ihm in den Hals. „Vampire!" ,piepste ich leise vor mich hin. „Ich weiß! Diese hinterhältigen, kleinen Kreaturen." In Deans Worten war die Wut deutlich zu erkennen. „Und du willst nichts dagegen tun?" Verwundert blickte ich ihn an. „Sie will ihn nur etwas necken, sie wird ihn nicht töten!" ,sagte er überzeugt. Wie konnte er sich nur so sicher sein? „Hi, Leute hab ich was verpasst?"
Ungläubig drehte ich mich um und dann bestätigten meine Augen, was meine Ohren vermuteten gehört zu haben. „Wie ..?" Verwundert blickte ich Cameron an, der wohl aus dem Knast gekrochen war und zu uns gefunden hatte. „Kleiner Trick, den hab ich von Dean und wie ich euch gefunden hab? Ich hab vorher mit Sam telefoniert, der hat mir gesagt wo ihr seid." Dean unterbrach uns: „Jetzt haltet doch endlich die Klappe!"
Die Frau war verschwunden und einer der Typen lief zu ihm und biss sich ins Handgelenk. Das Blut, das aus seinen Adern strömte gab er Sam, der es zwanghaft runterwürgen musste. „Ok, Cameron, hilfst du mir? Ich geh jz runter." Cameron nickte und kroch langsam hinter Dean her. Durch ein lautes Knacken hielten alle inne. Keiner gab einen Laut von sich. Dean blickte nach unten und traute seinen Augen nicht. Jemand hatte Sam das Genick gebrochen. Dann stürmte er die restlichen Stufen hinunter und drehte einem der Vampire den Hals um. „Du bewegst dich nicht. Wenn einer kommt rammst du ihm das ins Herz!" Cameron holte einen Holzpflock aus der Jacke und brach ihn in der Mitte durch. Die eine Hälfte drückte er mir in die Hand und mit der anderen rannte er Dean nach um ihm zu helfen. Ich konnte hinter mir ein Knarzen hören und drehte mich ruckartig um. Die Frau mit den roten Haaren keifte mit den Reiszähnen. Ängstlich fuchtelte ich mit dem Pflock in der Hand um her. Ich konnte es nicht tun, mir fehlte der Mut. Ich konnte keinen Menschen töten, oder Vampir. Was auch immer! Ich konnte nicht. Sie kam immer näher an mich ran. Gleich würde sie mich töten. Ich drückte die Augen zusammen. Doch dann spürte ich wie ihre Arme erstarrten. Cameron stand hinter ihr und hatte ihr durch den Rücken das Holz gerammt. „Rede ich chinesisch?" ,fragte er außer Puste und kickte den leblosen Körper zu Seite. Dann griff er mich an den Beinen und warf meinen erstarrten Körper über seine Schulter. Ich wäre eigentlich wütend gewesen, doch keine meiner Zellen bewegte sich. Ich war doch erst 16! Und dann hatte ich tatsächlich miterlebt wie jemand erstochen wurde.
Ich spürte den weichen Sitz des Impala unter meinem Körper. Cameron legte mich auf die Rückbank und schaute sich kurz um. „Alles in Ordnung?" ,fragte er. „Schon" ,erwiderte ich harsch, als ich wieder zu mir kam. „Ok, ich denke wir warten kurz hier." Ich merkte, dass er nicht wusste was er tun sollte und dann erkannte ich wie Dean seinen toten Bruder aus dem Gebäude schleppte. Cameron schlug die Tür neben mir zu und schwing sich hinters Lenkrat, dann steuerte er geradeaus um nach einer Wendung neben Dean zu halten. Dann schob er zusammen mit ihm den leblosen Sam hinein. Ich zog ihn hinein und legte seinen Kopf auf meinen Schoß. Es war gruselig zu wissen, dass er tot war, doch Dean machte den Anschein, als hätte er seinen geliebten Bruder noch nicht aufgegeben. Vorne saßen die beiden nun und dann nach einer langen Zeit fuhren wir über den Highway Richtung Middleton. Wütend drückte er aufs Gas, eine Träne kullerte über seine Wange. „Dean, beruhig dich!" ,versuchte Cameron ihn dazu zu bringen langsamer zu fahren. Wollte er etwa Bobbys Hilfe? Was ging denn nur in seinem Kopf vor? Es schien als könnte Cameron nichts tun, denn Dean fuhr immer schneller.

Drastische Änderung! Was passiert, erfahrt ihr im nächsten Kapitel! 💕

Bloodline /The Beginning (✔️)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt