Nun stand ich vor seiner Tür. Ich hatte mich extra dafür entschieden im dunkeln zu ihm zu fahren damit er mich nicht erkannte wenn er aus dem Fenster sah. Meine Kapuze hatte ich mir tief ins Gesicht gezogen. Für andere sah ich warscheinlich aus wie ein Obdachloser Drogen Junkie aber das war mir im Moment egal. Eigentlich war ich mir sicher, dass ich das durchziehen wollte aber jetzt wo ich hier war, war ich kurz davor umzudrehen. Vielleicht war er ja schon lange drüber hinweg. Das ganze war ja Mittlerweile schon über einen Monat her. Doch dann dachte ich an die Worte von Antonio. "Ich schaff' das" flüsterte ich mir selbst als Motivation zu. Dann drückte ich auf die Klingel.
Eine Frau Mitte vierzig öffnete mir die Tür und sah mich interessiert an. "H-Hallo ist Lennart da?" stotterte ich. Darauf das mir jemand anderes als Lennart die Tür öffnen könnte, hätte ich auch kommen können. "Nein der ist...keine Ahnung wo er ist aber wer bist du eigentlich?" "Oh ja Entschuldigung, ich bin Leonard ein...Freund von Lennart" antwortete ich und reichte ihr die Hand. Sie lächelte mich warm an. Anscheinend hatte Lennart ihr schonmal von mir erzählt. Nachdem sie meinen Händedruck erwidert hatte bat sie mich ins Haus und zwang mich schon fast dazu mich auf die Coach zu setzen. "Lennart kommt auf jeden fall vor zwölf wieder" meinte sie noch und verschwand in die Küche. Ich sah auf die Uhr. 22Uhr. Toll. Dann würde ich hier jetzt zwei Stunden sitzen und Zeit mit seiner sehr netten aber auch aufdringlichen Mutter verbringen. Allerdings wenn ich mich dafür wieder mit Lennart vertragen konnte war das schon okay. Blieb nur noch zu hoffen, dass er mir auch verzeihen würde.
In dem Moment kam seine Mutter wieder ins Zimmer mit einem Kakao in der Hand. Wirklich süß von ihr aber ich war doch keine 10 mehr. Sie stellte den Kakao vor mir auf den Coach-tisch. "Vielen dank Seniora" bedankte ich mich bei ihr. "Ich heiße übrigens Barbara" stellte sie sich mir vor. Höflich nickte ich und trank einen Schluck aus meinem Kakao. Sie sah gar nicht Spanisch aus. "Entschuldigen sie die Frage aber sie sehen überhaupt nicht Spanisch aus Kommt ihre ganze Familie aus Deutschland?" sie lachte "Nein nur ich bin Deutsche, mein Mann ist Spanier und Lennart Und Tomas dem zu folge halb deutsch halb Spanisch." "Tomas?" fragte ich nach. "Lennart hat dir ja echt total wenig über unsere Familie erzählt. Tomas ist sein kleiner Bruder er ist 10 Jahre alt." "Achso stimmt Lennart hat mal einen Bruder erwähnt" erwiderte ich. Das Gespräch wurde doch noch sehr interessant. Sie erzählte mir viel über Spanische Kulturen und auch ein paar lustige dinge über Lennart.
Bis gegen halb zwölf die Haustür aufgeschlossen wurde. "Das ist er" flüsterte Barbara mir zu. Wir blickten beide gespannt zur Wohnzimmertür. Ich fing an zu schwitzen, das tat ich immer wenn ich nervös war. "Ich bin wieder da mom" hörte man Lennarts Stimme aus dem Flur. Dann ging die Tür auf. Als er mich sah fror er in seiner Bewegung ein und starrte mich an. Nur nebenbei bemerkte ich wie Barbara das Zimmer verließ.
Vermutlich war es jetzt meine Aufgabe ein Gespräch zu beginnen schließlich war ich ja hergekommen. "Hi?" sagte ich vorsichtig, es klang eher wie eine Frage. "Hi" antwortete er tonlos ohne den Blick von mir abzuwenden. Langsam bewegte er sich auf mich zu und setzte sich schließlich zu mir auf die Coach. "Hör zu ich wollte mich bei dir entschuldigen ich hab scheiße reagiert" versuchte ich ein Gespräch zu beginnen. Es schien als bräuchte er einen Moment um das gesagte zu verarbeiten, dann schüttelte er mit dem Kopf. "Nein nein ist okay du...kannst ja nichts für deine Gefühle." Ich blickte zu Boden. "Darüber wollte ich mit dir sprechen." "Wie jetzt?" seine Stimme klang zurecht verwirrt. "Es könnte sein, dass ich mich geirrt habe" "Was?" jetzt hatte er komplett den Anschluss verloren "Wie meinst du das?" Ich seufzte. "Ich denke ich liebe dich auch" sagte ich mit zitternder Stimme. Aus seinem Gesicht versuchte ich die Reaktion abzulesen aber es blieb unverändert. "Und da bist du dir sicher?" fragte er nach einiger Zeit. "Auf jeden fall" meine Stimme hörte sich sicherer an als ich mich eigentlich fühlte. Auf seinem Gesicht bildete sich so etwas wie ein lächeln. "An meinen Gefühlen hat sich ebenfalls nichts verändert." "Okay" war das einzige was ich heraus brachte.
Toll Leo. Ganz tolle Reaktion.
Wir beide schienen nicht so richtig zu wissen was wir tun sollten. Nach ein paar endlosen Sekunden kam er mir mit seinem Gesicht immer näher. Er wollte mich Küssen. Scheiße ich hatte das doch noch nie gemacht. Okay einmal in der 5.Klasse aber das zählte nicht. Ich wusste doch gar nicht wie das ging. Meine Gedanken wurden von seinen weichen Lippen unterbrochen. Er drückte sie leicht gegen meine und fing an sie zu bewegen. Anfangs saß ich einfach nur geschockt da. Dann versuchte ich sie so zu bewegen wie er es tat. Es fühlte sich so gut und richtig an. Ab dem Moment war ich mir zu 100% sicher, dass ich ihn liebte. Viel zu schnell löste er sich wieder von mir und drückte seine Stirn gegen meine. "Dein Erster Kuss?" fragte er lächelnd. Ich nickte unsicher und sah auf den Boden. "Gar nicht so schlecht" meinte er und zog mich in eine feste Umarmung
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Under the SEA
RomanceLeonard (15) zieht mit seiner Familie von Deutschland nach Mallorca. Um sich ein bisschen Geld zu verdienen fängt er an bei einer Tauchschule zu arbeiten. Dort lernt er den 17 Jährigen Lennart kennen. Doch schon nach der ersten Einführungsstunde ge...