//14.06.2018 19:58//

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"O weh, was zwickt und zwackt mich nur mein Herz?
Was ist das für ein seltsam Schmerz?
Den Packt bot ich Euch unbedacht,
Mir eure Seele anzutrauen,
Nicht wissend um der Bindung Macht.
Welch Elend fühl ich doch, welch Grauen.
Und bin ich auch verzückt, zu sehen,
Was durch den Zauber mit Euch geschehen,
So sorgt mich doch der Liebe Feuer,
Welches der Spiegel ins Aug euch gezaubert.
Wodurch Ihr begehrt das Frauenzimmer als euer.
Wie ich doch solch Unfug schon bedauert.
Verzaubert seid Ihr nun, verzückt,
Von Liebeslust und Verlangen beglückt.
Mir bleibt dabei nur, zu hoffen,
Dass Ihr dies Frauenbild nicht allzu bald getroffen.
So lange schlug es in Einsamkeit;
O Schöpfer, womit habt Ihr mich geweiht?
Sehnt sich mein Herz nach einer solchen Begierde,
Dient doch Gespött für den Manchen als Zierde."

Monolog Mephistopheles' im Anhang an die Szene Hexenküche.
Neuinterpretation von "Faust, der Tragödie erster Teil" von Johann Wolfgang von Goethe

Manchmal ist man Part eines Projekts. Eines Projekts, welches man mit großgezogen hat. Von Anfang an auf diesen einen Moment zugearbeitet hat.
Und dann, wenn endlich dieser Moment gekommen ist, dieses Projekt, in das man so viel Herzblut gesteckt hat, der Welt gezeigt werden soll, ist da plötzlich diese Blockade. Diese Blockade, die nicht zulässt, dass man dieses Projekt gebührend und erfolgreich abschließt. Und aus einer Intuition heraus, verzichtet man darauf, lässt Menschen im Stich und gibt die Schnüre, die alles zusammenhalten,  aus der Hand.

Warum?

//14.06.2018 20:15//

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