Kapitel 24

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"'Cause even underneath the waves I'll be holding on to you. And even if you slip away I'll be there to fall into the dark to chase your heart, no distance could ever tear us apart.
There's nothing that I wouldn't do. I'll find my way back to you."

- Find My Way Back, Eric Arjes

Es dauerte nicht lange, bis mich die drei Jäger fanden, die mich vorhin an den Strom anschließen wollten. Sie schauten sich verwundert im Raum um, in dem von dem ganzen Gift nur noch Glassplitter übrig waren, weil ich alles umgestoßen hatte.

Ich grinste voller Schadenfreude, als ich die Fassungslosigkeit in ihren Blicken las. Tja, das hatten die nun davon. Dachten sie wirklich, wir würden uns so leicht umbringen lassen? Nein, wir kämpften bis zum bitteren Ende, jeder einzelne von uns.

Noch zehn Minuten. Wenn ich tatsächlich überleben wollte, hatte ich noch zehn Minuten, um hier rauszukommen. Aber wollte ich das? Ich hatte schon Hayden verloren und in einer Woche würde Theo nur noch eine Erinnerung sein. 

Dieser Gedanken bereitete mir Gänsehaut und füllte meine Augen mit Tränen, aber gleichzeitig machte er mich stärker und ließ mich eine Entscheidung treffen. Auch wenn es verlockend klang, mit dem Gebäude in die Luft zu gehen, musste ich hier raus. Es wäre egoistisch von mir, Theo alleine sterben zu lassen. Wenn ich es tatsächlich schaffte, würde ich ihm bis zum Ende seines Lebens nicht mehr von der Seite weichen, auch wenn es mich innerlich zerstören würde.

Ob er wohl meinen Brief gefunden hatte? Und was er davon hielt? Es gab nur einen Weg, das herauszufinden.

Die Jäger zückten ihre Waffen aus der Hosentasche und begannen, auf mich zu schießen. Ich versuchte, den Kugeln auszuweichen, aber eine grub sich so tief in meinen Oberschenkel, dass ich unwillkürlich aufschrie. Blut sickerte aus der Wunde und ein rubinfarbener Fleck breitete sich auf meiner blauen Jeans aus.

Ich musste den Schmerz ignorieren, denn wenn ich auch nur für eine Sekunde stehen blieb, würden sie mich erbarmungslos erschießen. Gerade, als ich wirklich dachte, keinen Ausweg mehr zu finden außer der Metalltür, von der aus sie auf mich schossen, entdeckte ich eine zweite Tür neben dem Labortisch, dessen Farbe mit dem tristen Grau der Wand identisch war und die ich deswegen bis jetzt übersehen hatte.

Ich verlor keine Zeit und rannte darauf zu mit der Hoffnung, sie würde nicht abgeschlossen sein. Ich legte die Hand auf der Türklinke, zog sie hinunter und - sie öffnete sich! Ich konnte gerade  noch die Tür schließen und mich hinter der dicken Wand verstecken, bevor sich Metallkugeln in das Holz bohrten. 

Das erste, was ich tat, war, mir die Kugel aus dem Bein zu ziehen, damit es anfangen konnte, zu heilen. Der Schmerz, der damit verbunden war, war so unerträglich, dass ich beinahe in Ohnmacht gefallen wäre, aber der Überlebenswille feuerte mich an und sorgte dafür, dass ich die Augen offen hielt. Es blieb mir nicht viel Zeit, um mir einen Plan zu überlegen, wie ich von hier verschwinden konnte, denn aus dieser kleinen Besenkammer war der einzige Ausweg die löchrige Holztür, die in ein paar Sekunden einfach in sich zusammenfallen würde.

Okay. Ich wusste, was ich zu tun hatte. Sobald sie am Türrahmen auftauchten, würde ich kämpfen. Ich fuhr meine Krallen aus, machte mich bereit ... doch als einer von ihnen in Sicht kam, hörte man es knacken und ein anderer schrie auf.

Obwohl ich mich schon fragte, was da eben passiert war, zögerte ich nicht, als ich den vorderen Jäger von hinten packte und so heftig gegen die Wand warf, dass er ohnmächtig zu Boden fiel. Erst, als zwei der dreien sicher erledigt waren, beobachtete ich das Schauspiel, das sich mir bot.

Einer von ihnen lag schon regungslos am Boden, während der andere einen festen Hieb im Bauch kassierte und sich vor Schmerzen krümmte. Schließlich hob der Angreifer vorsichtig den Kopf, starrte mich an und ... mir fielen fast die Augen aus dem Kopf, als Corey grinste und spitze Zähne zum Vorschein kamen. Seine Augen flackerten golden auf.

i'm not gonna save you ➸ thiamWo Geschichten leben. Entdecke jetzt