Kapitel 1 - Gut und Böse

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Stimmt es eigentlich, dass immer die schlechten Jungs die guten Mädchen anziehen? In den Filmen kriegt doch immer der Superheld das hübsche Mädchen und der Bösewicht geht leer aus, stimmt's? Wieso ist es dann in der Realität andersrum?
Hier gibt es vielleicht keinen Bösewicht, der die Weltherrschaft an sich reißen will, aber ich könnte so einige Namen aufzählen, dessen Träger böse sind. Durch und durch böse. Nur halt im anderen Sinne. Jeder Bösewicht hat eben ein anderes Ziel.
Die Bösewichte, von denen ich rede, das sind Herzenbrecher. Playboys, Fuckboys, nennt's wie ihr wollt.
Lustig, dass genau die, die uns nicht wollen die sind, die wir wollen. Wie wir die lieben, die uns verletzen und die verletzen, die uns lieben.
Wieso ist das so? Warum fühlt man sich eher zu dem hingezogen, der ein gemeines Arschloch ist, statt dem, der ein Mädchen mit Anstand und Respekt behandelt, wie sie es verdient?
Es ist halt einfach etwas an diesen Playboys, dass Mädchen dazu bewegt, immer wieder zurückzukommen...
Ja, auch ich wurde Opfer dieser Bösewichte. Sogar mehrmals. Ich war halt dumm und naiv, so wie jedes Mädchen, wenn ein Junge ihr die große Liebe vorspielt. Es ist schwer zu vermeiden.

Mein Name ist Leonie, ich bin 17 Jahre alt und wohne in der Nähe von Berlin. Ich habe noch einen älteren Bruder, welcher schon sein Abi hat und jetzt bei der Bundeswehr ist.

Wir sind eine scheinbar perfekte Familie, mit Mutter und Vater, welche beide arbeiten gehen. Mein Vater ist Ingeneur und meine Mutter Innenarchitektin. Gute Kombi, hab ich recht?
Wie auch immer, dadurch, dass beide Elternteile arbeiten, hab ich den ganzen Tag das Haus für mich allein. Zugegeben, das ist schon ziemlich cool. Aber auch langweilig. Mehr langweilig als cool. Meine Eltern sind schon um 8.00 Uhr aus dem Haus, das heißt ich muss alleine zur Schule kommen. Das ist nicht sehr tragisch, ich nehme einfach den Bus. Auch wenn ich mir manchmal wünsche, meine Eltern würden sich mehr Zeit für mich nehmen. Man kann halt nicht alles im Leben haben.

DÜT-DÜT-DÜT
DÜT-DÜT-DÜT
,,Es ist 7.00 Uhr.", sprach mein Handy zu mir, als ich verzweifelt versuchte, den Ausknopf zu finden. Erleichtert, ihn endlich gefunden zu haben, drückte ich wie verrückt drauf und hoffte innerlich, nicht meinem Handy  zu schaden. Die Dinger sind teuer.

Als der sehr penetrante Alarmton endlich aus war, stieg ich langsam aus dem Bett und streckte mich ein wenig. Morgen-yoga und so.
Ich ging die Treppen runter in die Küche, wo schon beide meiner Eltern saßen und frühstückten.

,,Morgen Schatz.", begrüßte mich meine Mutter.
,,Morgen.", antwortete ich, noch immer im Halbschlaf.
,,Komm, setz dich zu uns und iss was, du wirst ja immer dünner!", lachte mein Vater und zeigte auf den freien Stuhl.

,,Das klingt sehr verlockend Papa, aber ich muss mich noch umziehen und meine Haare machen. Sobald ich fertig bin und ihr noch da seid, komm ich.", antwortete ich und trank noch schnell ein Glas Wasser, bevor ich mich auf den Weg in mein Zimmer machte.
In meinem Zimmer angekommen suchte ich mir schnell was zum anziehen aus und zog mich um. Ich weiß nicht, woran es lag, aber irgendetwas sagte mir, Es wird heute ein anstrengender Tag. Ich mein, die letzten Wochen waren schon alle anstrengend, es ist eigentlich Alltag geworden.
Wenn aus einer Ecke die Schule und die Lehrer kommen, aus der anderen meine Freunde und auch noch meine Eltern 1000 Erwartungen an mich haben, wie soll es nicht anstrengend sein??
Als ich mich umgezogen, frisiert und geschminkt habe, lief ich gespannt nach unten um zu gucken, ob ich noch die Möglichkeit hatte, etwas Zeit mit meinen Eltern zu verbringen. Es war erst 7.20 Uhr, dachte ich mir und wurde ziemlich optimistisch. Das letzte mal, dass ich wertvolle Family-time mit meiner Familie verbracht hab' ist schon eine Weile her.
Meine Vorfreude wurde allerdings schnell zur Enttäuschung, als ich beide Stühle leer vorfand. Was hab ich überhaupt erwartet???

So machte ich mir schnell Cornflakes, setzte mich an den Tisch und holte mein Handy aus der Hosentasche. Der einzige Freund, den ich in diesem Haus habe.
Ich scrollte durch Instagram, las meine Nachrichten auf Whatsapp und schaute mir Snapchat-Geschichten an. Das übliche halt.
Viel spannendes scheint auch in der Promiwelt nicht passiert zu sein. Außer vielleicht, dass Kim Kardashian wieder ein skandalöses Nacktbild auf Instagram gepostet hat und Selena Gomez eine neue Frisur hat. Nichts besonderes.

Fertig mit meinem Essen sah ich, dass es schon 7.35 Uhr war und ich mich langsam auf den Weg machen sollte.
Also zog ich Schuhe und Jacke an, nahm meine Tasche und ging Richtung Bushaltestelle.
Dort angekommen wartete ich noch 2 Minuten, unterhielt mich ein wenig mit meinen Freunden und stieg letztlich in den Bus ein, welcher mich für die nächsten 20 Minuten zur Schule bringen wird.

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