Briefe

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                                                             27. März 1942

Lieber Fritz,
ich schreibe dir in der Hoffnung das ich dir in diesen dunklen Zeiten etwas Freude bereiten kann. Molly und ich sind vor einigen Tagen aufs Land gezogen. In der Stadt könnten wir nicht bleiben. Die Truppen sind fast überall. Es gab schon zwei Luftangriffe. Das Haus der Eckhardts wurde getroffen und ist vollkommen zerstört. Zum Glück ist ihnen nichts passiert, da sie sich im Bunker versteckt hatten. Kurz darauf sind Molly und ich zu Tante Elli gezogen. Hoffentlich sind wir hier vor den Angriffe sicher. Aber das ist es nicht was mir die größten Sorgen bereitet. Vor einigen Tagen erhielten wir einen Brief der uns mitteilte, dass Onkel Bernhard in Gefangenschaft geraten ist. Elli macht sich nun entsetzliche Sorgen. Sie hat viel geweint und kommt kaum noch aus dem Haus. Auch ich mache mir Sorgen um ihn, aber ich versuche stark zu bleiben für Elli und Molly. Wenn ich Molly beim Spielen zusehe, gelingt es mir ganz gut. Sie lacht hier viel mehr als in der Stadt. Ich hoffe wir sehen uns bald wieder.
Deine Helga

                                                            03. April 1942

Lieber Fritz,
es ist etwas wunderbares passiert. Onkel Bernhard ist aus der Gefangenschaft frei gekommen und wurde für einen Erholungsurlaub nach Hause geschickt. Elli ist fast in Ohnmacht gefallen als er vor der Tür stand. Wir haben uns alle weinend in den Armen gelegen. Trotzdem habe ich Angst. Was ist wenn er wieder zurück muss? Ich mache mir Sorgen das Elli es nicht verkraftet. Aber genug von diesen trübseligen Gedanken. Wir sollten froh sein, dass er hier ist und die Zeit mit ihm genießen. Ich wollte dir noch danken, dass du Molly zum Geburtstag gratulieren hast. Sie hat sich wahnsinnig über deinen Brief gefreut. Es kommt mir so unwirklich vor, dass die kleine Maus jetzt schon vier Jahre alt ist. Ich wünschte du könntest sie sehen. Sie ist ganz schön gewachsen seit du weg bist. Hoffentlich kommst du bald mal nach Hause. Wir vermissen dich schrecklich.
In Liebe, deine Helga und Molly

                                                         18. Januar 1943

Lieber Fritz,
ich kann es garnicht glauben. Endlich sehen wir uns wieder. Ich und Molly zählen schon die Tage bis du nach Hause kommst. Molly hat die extra ein Willkommensgeschenk gebastelt. Ich bin inFreudentränen ausgebrochen als dein Brief uns erreichte. Ich kann garnicht in Worte fassen wie glücklich ich gerade bin. Nicht mehr lange und wir sehen uns wieder. Zu Weihnachten habe ich Molly ein wunderschönes Kleid genäht. Das will sie anziehen wenn du nach Hause kommst Du wirst Augen machen wie groß sie geworden ist und wie viel sie wieder lacht seid wir bei Elli wohnen. Vielleicht sollten wir hier wohnen bleiben. Es ist hier viel schöner als in der Stadt. Aber darüber können wir ja noch reden wenn du wieder da bist. Ich freue mich schon auf unser Wiedersehen.

In liebe, Deine Helga und Molly.

PS: Ich liebe dich.

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