Kapitel 7

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Sicht Jimin
Schon den halben Tag lag ich faul auf meinem Bett im Zimmer und hörte Musik, las inspirierende Comics oder machte irgendetwas am Handy. Mein Zimmer war, wie der Rest des Hauses, mit dunklen Holzmöbeln ausgestattet. Es war nicht sehr groß aber für mich völlig ausreichend, um jeden Tag darin meine Zeit zu verbringen. Was sollte ich auch sonst machen? Meine Eltern waren arbeiten und mein Bruder Jihyun war bei seinem wöchentlichen Basketballtraining. Er trainiert echt hart und setzt all seine Seele in den Sport, so wie ich auch früher. Wir haben uns perfekt ergänzt: Ich mit dem Tanzen und er mit jeglichen Ballsportarten. Ab heute darf er in einer fortgeschrittenen, älteren Mannschaft trainieren und er hatte mich schon die ganze Woche damit genervt. Deswegen kommt es mittlerweile oft vor, dass ich eifersüchtig werde und wir uns streiten. Mir ist dabei klar, dass ich der Grund all dieser Streits bin.
Plötzlich hörte ich, wie sich ein Schlüssel hastig in unserer Haustür drehte, diese schnell aufgestoßen wurde und mein aufgeregter Bruder zu mir ins Zimmer lief- Die hastigen, leichten Schritte hatten ihn verraten. Meine Zimmertür wurde aufgerissen und Jihyun stand, die Hand immer noch an der Klinke, im Türrahmen, als er mich anstarrte. Ich blieb verwundert auf meinem Bett liegen, weil ich gerade nicht die nötige Motivation besaß, mich in irgendeiner Art zu bewegen.
"Was is-?" setzte ich an, wurde aber sofort von dem jüngeren unterbrochen.
"Das war so hammer!" Sagte er begeistert und setzte sich zu mir ans Bett. Während Jihyun erzählte, fuchtelte er wild mit den Händen herum, um seinen Aussagen Nachdruck zu verleihen. Ich musste ungewollt grinsen, weil er diese Eigenschaft von ihm mittlerweile nur noch selten benutzt. "Die Jungs sind alle ungefähr in deinem Alter und haben mich direkt in ihr Team aufgenommen! Der Ablauf des Trainings ist eigentlich wie immer gewesen, nur noch anspruchsvoller. Halt erst aufwärmen, Krafttraining und dann haben wir ein Spiel simuliert, in dem ich sogar ein Korb für mein Team geworfen habe!"
Ich versuchte meine aufsteigende Eifersucht zu verdrängen und spielte ein zufriedenes Lächeln vor.
Du wirst dich jetzt für ihn freuen, Jimin.
Versaue ihm diesen Moment nicht.
"Freut mich, dass alles gut gelaufen ist, Jihyun." Ich überlegte fieberhaft, was ich noch sagen könnte. "Hast du denn auch gut dahin gefunden?"
Bei der Fragte hellte sich Jihyuns Gesicht auf.
"Ja, ich habe aus Zufall jemanden auf der Straße getroffen, als ich auf dem Weg zur Halle war. Er hatte eine Sporttasche und einen Basketball dabei, das Alter musste auch stimmen, also habe ich ihn angesprochen und wir sind zusammen zum Training gegangen. Er ist zwar etwas still aber im End-Effekt hat er mir alles Wichtige gesagt und gezeigt, was ich wissen sollte. Ohne ihn wäre ich praktisch aufgeschmissen gewesen."
Daraufhin schaute ich ihn überrascht an, weil ich es diesmal auch war.
"Warte mal... Du hast einfach jemanden getroffen und angesprochen, der dann zufällig in deinem Team war?"
Mein Bruder zuckte mit den Achseln und nickte gleichzeitig. "Ja."
Ich wollte weiter reden aber er haute leicht auf seinen Oberschenkel und schien nachzudenken.
"Ich hab ihn sogar gefragt, wie er heißt. Warte... Suga. Ja! Suga hat er sich genannt. Er sagte, das wäre sein Spitzname."
"Ok?"
Suga war schon ein komischer Name, den man sich gab, aber ich glaubte ihm einfach mal.
Weil sich dann eine unangenehme Stille zwischen uns bildete und er nur stumm in die Luft starrte, versuchte ich vom Thema 'Sport' weg zu kommen.
"Was hältst du davon, wenn wir jetzt Abendessen machen?", fragte ich unsicher.
"Können wir machen." Antwortete er gleichgültig und verschwand, ohne ein weiteres Wort, aus meinem Zimmer.
Langsam richtete ich mich auf und verließ mein Zimmer. Die Schmerzen zeigten sich stark nach dem langen Entspannen der Muskeln und mein Gehen glich fast einem Humpeln. Der bemitleidende Blick meines Bruders machte meine sinkende Laune nicht besser. Nein er verstärkte sie nur.
Warum immer ich?! Warum muss ich auf andere so schwach und zerbrechlich wirken? Ist das meine Bestimmung oder was?!
Wut breitete sich in mir aus. Wut über mich selber.
Doch diese schien wie betäubt, als meine Gedanken eine neue Quelle fanden und ich über Suga nachdachte. Wer und warum konnte jemand sich so nennen? Vielleicht kenne ich ihn ja, wenn er in meinem Alter ist und scheinbar hier in Seoul wohnt.
Ich zuckte zusammen, als meine Gedanken plötzlich durch Jihyuns Stimme unterbrochen wurden. Mittlerweile standen wir schon in der Küche, den Rücken einander zugewandt und bereiteten das Essen vor.
"Jimin, was ich dich noch fragen sollte: Würdest du zu unseren nächsten Spiel übermorgen kommen und bei dem Getränkeverkauf helfen? Eine Besetzung musste kurzfristig absagen. Du musst dich auch nicht bewerben, sondern nur telefonisch zustimmen."
Ohne etwas zu sagen, dachte ich über seinen Vorschlag nach, doch es war eigentlich eindeutig: Diese Chance kam wie gerufen, denn ich suche schon lange eine Stelle, um Geld zu verdienen und habe gleichzeitig die Möglichkeit, Jihyuns Mannschaft kennenzulernen. Darunter auch Suga. An den Punkt, wie schlecht ich mich immer fühle, wenn ich bei Sport zuschaue, ohne selber mitzumachen,  dachte ich aus irgendeinen Grund nicht.
"Ja, kann ich machen. Ich bin sowieso auf der Suche nach einer Nebenbeschäftigung.", erwiderte ich nur.
"Das ist ja nur einmalig.", fügte Jihyun hinzu.
Aber trotzdem lohnt es sich. War mein Gedanke dazu, während ich nach dem Telefon griff und die Nummer des Vereins im Telefonbuch aufrief.

Last match [YoonMin] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt