Kapitel 6

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Sicht Yoongi
Endlich hörte ich das Klingeln, das das Ende der letzten Stunde ankündigte. Das schrille Geräusch hallte durch die ganze Schule und sofort sprang meine Klasse aufgeregt von ihren Plätzen und raste aus dem Klassenraum, als würde der zuletzt verbliebene irgendeine Strafe dafür bekommen. Ich jedoch betrachtete das Geschehen nur interessiert: Wie immer stellte ich in dieser täglichen Situation die gelangweilte, lustlose Klasse, die ich aus dem Unterricht kannte, in Frage.
Ich ging als einer der letzten aus dem Raum und wollte gerade das Schulgebäude verlassen, als ich an der Schulter angefasst und umgedreht wurde.
"Was zum?!-", began ich, mich zu beschweren, hielt dann aber inne, als mich Hoseok hinter mir anlächelte.
"Tut mir leid, wenn ich dich störe, Yoongi aber... weißt du, ich muss dir 'was Wichtiges sagen."
Ich runzelte verwirrt meine Stirn und wartete auf weitere Informationen seinerseits. Das genügte ihm scheinbar als Antwort denn er fuhr, nachdenklich in die Luft schauend, fort:
"Ich würde es sogar als Geheimnis bezeichnen. Also sag es niemanden." Sein Gesicht verfinsterte sich und er schaute mich einfach an. Wahrscheinlich verlangte er eine verbale Antwort von mir.
"Und?", fragte ich ungeduldig.
Ich wollte einfach nach Hause, da dann am besten schlafen und mich hier nicht über unnötige Dinge unterhalten.
Dann brach Hoseok plötzlich in starken Gelächter aus und ich verstand nicht, was daran jetzt so witzig sein sollte. Genervt rollte ich mit den Augen und wollte gerade gehen, da hielt er mich wieder fest.
"Warte, das war nur ein Scherz. Ich hab gar kein Geheimnis für dich.", lachte er mich immernoch an und hielt sich vor Lachen die Hände vor die Brust.
"Ich wollte dich nur fragen, ob du zum Klassentreffen am nächsten Samstag kommst. Ich organisiere diesmal alles.", verkündete Hoseok stolz und schaute mich erwartungsvoll an.
Ich musste gar nicht lange überlegen, was ich antwortete. Es war offensichtlich: Viele Menschen, erzwungener Smalltalk mit Fremden und dann sind auch noch wahrscheinlich Lehrer oder Eltern dabei.
"Nein."
"Wie nein?", fragte mein Gegenüber überrascht.
"Ich komme nicht."
"Warum??"
"Hab 'was Anderes vor."
Daraufhin seufzte er nur traurig.
"Du kommst jetzt wirklich nicht? Komm schon, bitte."
Ich schüttelte leicht mit dem Kopf.
"Jetzt im Ernst?"
"MAN JA!" Hörte ich plötzlich meine ihn anbrüllende Stimme, worauf er erschrocken zusammen zuckte. Ich versuchte mich zu beruhigen. "Was ich sage, meine ich auch so. Bis.. Bis morgen."
Und damit drehte ich mich um und ging aus dem Gebäude, meine Laune wieder total im Keller. Dabei spürte ich die Blicke der Schüler auf meinem Körper kleben und ich verschnellerte mein Tempo.
Ich habe das mit den Menschen jetzt wirklich versucht und möchte jetzt bitte wieder auf meinen Heimatplaneten. Dachte ich verzweifelt und musste deswegen innerlich verbittert lachen.

Als ich wieder zu Hause, eine kleine Wohnung in einem abgelegenen, armen, Wohnviertel, ankam, die schwere Tür auf schloss und meinen Rucksack in die Ecke warf, bemerkte ich meine gepackte Sporttasche neben der Tür und musste enttäuscht feststellen, dass es mit dem geplanten Schlaf jetzt auch gelaufen war, weil ich in einer halben Stunde zum Training musste.
Ja, ich spiele immernoch Basketball seit Jahren, obwohl ich so schlecht geworden bin und nur noch eine Last für die Mannschaft darstelle. Der Grund ist nicht, dass ich trotzdem so motiviert bin, Sport zu machen oder etwas für meinen Körper tun möchte. Nein, der Grund ist, dass mein Vater mich dazu zwingt. Er sagt, ich müsse wenigstens dieses Hobby behalten.
Nen' Dreck muss ich!
Trotzdem nahm ich die alte Sporttasche, verzichtete auf das Mittagessen und machte mich auf den Weg zur Halle, als ich plötzlich von hinten angesprochen wurde. Die Stimme war mir umbenannt. Ich kannte sie nicht.

Last match [YoonMin] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt