Sicht Yoongi
Manchmal.
Manchmal geht es nicht anders.
Da staut sich eine Menge an innerer, nicht rausgelassener aber unerschütterlichen Verzweiflung, Enttäuschung und Wut auf, die durch einen kleinen Auslöser, der nur richtig treffen muss, explodieren und ausbrechen kann.
Manchmal.
Doch es passiert genau jetzt.
Plötzlich, unerwartet, ungewollt aber dennoch genau richtig."Halt dich gefälligst aus meinem beschissenen Leben raus und such dir eine hilfreichere Beschäftigung, als mir auf meine scheiß Nerven zu gehen!!", höre ich mich beim Aufstehen wütend brüllen.
Ich sehe meine Hände, die, zu Fäusten geballt, mein leeres Tablett mitsamt Teller und Glas vom Tisch quer durch den Raum schleudern. Es ist wie ein Rausch, der nach mehr verlangt.
Nach mehr Möglichkeiten, der Wut freien Lauf zu lassen.
Mein Körper wirft schreiend meinen Stuhl in irgend eine Richtung, als ich an den Armen gepackt und nach hinten gezogen werde. Das Bild der verwüsteten Caféteria wird immer kleiner, genauso wie das Gesicht eines schockierten Jimins, das mir in die Augen schaut und ich diesen Blick leer erwiderte, bis eine zu geschlagene Tür mir die Sicht versperrt.
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Kälte, die von den kahlen, streng weiß gestrichenen Wänden ausgeht, durchdringt meinen Körper. Der weiche Bürostuhl fühlt sich unbequem, unbehaglich, falsch an meinem Körper an und ich strenge mich an, still sitzen zu bleiben, obwohl ich am liebsten für immer aus diesem grässlichen Gebäude laufen würde. Alles, am besten mein ganzes Leben, hinter mir lassen würde.
Aber ich wusste: Ich konnte nicht.Plötzlich nahm ich eine wedelnde Bewegung in der Nähe meines Auges wahr, sowie ein schwacher Luftzug der durch mein Gesicht strich. Es fühlte sich schon fast angenehm an, diese Ruhe. Dieser Frieden, in dem ich nicht wusste wer ich war und was mit mir geschah.
Doch dann klärte sich mein Seh- und Hörvermögen und brachte mich auf den harten, unbequemen Boden der Tatsachen. Wieder in den Bürostuhl, auf dem ich sitzend von kahlen Wänden eingesperrt werde.
"So, wenn ich Ihre Aufmerksamkeit wieder bei mir als erlangt einstufen dürfte, fahren wir fort."
Der Schulleiter, Herr Kim, faltet seine Hände vor sich locker auf einen unordentlichen Stapel an Zetteln und schaute mich auffordernd an.
"Herr Yoongi Min, Sie tragen die Kosten für das Chaos, das Sie in der Caféteria veranstaltet haben. Sie haben sich mit Gewalt an dem Schuleigentum vergriffen und für Unruhe im Ess- und Pausenbereich gesorgt."
Mein Blick lag immer noch starr auf den faltigen Händen meines Gegenübers.
"Ich belasse es hier bei einer Verwarnung und einigen nicht der Rede werten Sozialstunden im Nachmittagsbereich dieser Woche, da Sie mir in diesem Monat noch nicht negativ aufgefallen sind."
Er ließ sich eine kurze Pause, schien seinen nächsten Satz nochmal zu überdenken. Das leise Seufzen war nicht zu überhören.
"Dennoch muss ich den Hintergrund dieses Vorgehens Ihrerseits wissen.
Was hat Sie dazu verleitet, Gewalt zu gebrauchen... Mit anderen Worten: Was war der Grund für Ihr Handeln?"
Zum ersten Mal in diesem Gespräch, schaute ich den Schulleiter an, versuchte zu überlegen, wie ich vorgehen sollte. Das einzige, was ich nämlich wusste war, dass ich ihm nichts Wahrheitsgemäßes berichten konnte und ich mich mit ihm unter gar keinen Umständen über meine Gefühle unterhalten werde, obwohl ich wusste, dass er genau das von mir verlangte.
Kritisch.
Hinauszögern war das Erstbeste und Plausibelste, was mir einfiel.
Doch plötzlich wurde die ernste aber ruhige Stimmung von einem dumpfen Klopfen hinter mir übertönt.
"Herein", war die deutliche, erwartungsvolle aber abgelenkte Antwort meines Gegenübers.
Ich hörte, wie die Tür aufging, ohne sich aber zu schließen. Mein Blick hing immernoch an dem erwachsenen Mann vor mir, der plötzlich aufstand und überrascht auf Etwas- wahrscheinlich jemanden- hinter mir starrte.
"Ji-..."
Doch er wurde, ohne ihn auszusprechen zu lassen, von einer schüchternen, vergleichbar hohen und gehetzten Stimme unterbrochen, die meinen Körper mit einem Mal anspannte und einen Schauder kalt und gänsehauterregend über meinen Rücken laufen ließ.
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Last match [YoonMin]
FanfictionJimin und Yoongi, zwei sich unterscheidende Jungen, verbindet zunächst nur die gemeinsame Klasse. Beide wissen nicht, dass jeder von ihnen bereits schwere Rückschläge erfahren musste und sie wussten auch nicht, dass es zu Einflüssen kommen würde, di...