Sicht Jimin
Heute war Freitag. Ich saß mit meinem Freund Taehyung in der Caféteria der Schule, wie in jeder Pause. Er erzählte über alle möglichen Ereignisse, die ihm gestern passiert sind und ich kommentierte das Gesagte mit einem Nicken oder kurzen Worten dazu, doch meine Gedanken drehten sich hauptsächlich um das Wochenende: Ich würde morgen endlich die Möglichkeit haben, zu arbeiten und würde gleichzeitig meinen Bruder und sein Team in Aktion sehen. Diese Tatsache ließ mich aufgeregt werden, sodass eine Anspannung unangenehm in mir aufstieg und meine Hände schwitzig wurden.
Als ich gestern Abend bei dem Verein angerufen habe, haben sie mir ohne Wiederworte zugesagt und die wichtigsten organisatorischen Punkte mit mir besprochen, sodass morgen keine weiteren Fragen aufkommen sollten.
Doch auch diese Gedanken wurden gedämpft, denn gleichzeitig beobachtete ich zwischendurch den Jungen, drei Tische neben uns. Er hatte seine Frikadelle in ein Brötchen gelegt und began es nun gelangweilt zu essen. Zumindest sah er dabei ziemlich gelangweilt aus.
Und einsam."Sprich' ihn doch an.", hörte ich die tiefe Stimme neben mir.
"Hm?"
Taehyung nickte in die Richtung des Jungen und schaute mich erwartungsvoll an. Er musste meinen Blick bemerkt haben.
"Was meinst du?", versuchte ich der Antwort, mich dumm stellend, zu umgehen. Vergeblich.
Tae rollte nur genervt die Augen und schaute mich mit einem "Dein Ernst?" -Blick an, wobei er den Kopf schief nach unten neigend legte und die Augenbrauen zusammenziehend hochzog.
"Du weißt genau, was ich meine, Hyung. Schon die ganze Zeit schaust du zu Yoongi 'rüber und hörst mir nicht mals richtig zu."
Ich musste tragischer Weise zugeben, dass er Recht hatte und gab mich geschlagen, wendete meinen Blick von Tae ab und schaute stattdessen kurz zu Yoongi.
Soll ich ihn wirklich ansprechen, auch wenn ich ihn nicht kenne? Er geht ja in meine Klasse und hat hier niemanden, da ist es ja nichts Verbotenes, ihm helfen zu wollen.
Das ist ganz normal.
"Gleich ist die Pause vorbei." hörte ich Taehyung neben mir grinsen.
"Ja ich geh ja schon..." erwiderte ich augenverdrehend und machte mich nervös auf den Weg zu Yoongi, der mittlerweile mit dem Essen fertig war. Er schaute jetzt nur gelangweilt in die Gegend, schaute mich einmal kurz an und dann wieder weg. Bis ich vor ihm stehen blieb und er mich musterte. Die leichte Überraschung in seinen Augen war dabei nicht zu übersehen.
Jetzt stand ich vor ihm und es gab ein einziges aber großes Problem: Was sage ich bitte jetzt?
"Ähm... kann ich mich zu dir setzen?"
Mein Gegenüber schaute mir kurz in die Augen, was mich für den Moment erschaudern ließ und zuckte dann, den Blick wieder ins Leere gerichtet, mit den Schultern was ich als ein "Mir egal" oder "Mach doch" wertete, also setzte ich mich auf den Stuhl gegenüber von ihm.
Yoongi, der weiter gedankenversunken in die Leere starrte, schien sich nicht um mich zu kümmern und ich wusste nicht, was ich machen sollte, also versuchte ich es mit Smalltalk. Jetzt sitze ich ja schon hier, also muss ich doch jetzt auch weitermachen, wobei ich nicht mal wusste, was dieses "Weitermachen" überhaupt bedeuten sollte. Ich hatte mich einfach zu ihm gesetzt, weil er so alleine dasaß und ich es nicht ertragen kann, wenn Menschen ausgegrenzt werden. Doch jetzt musste ich schlaue Person feststellen, dass ich überhaupt gar keinen Plan hatte. Ich musste mich einfach überwinden.
"Y-Yoongi?"
Ohne seinen Kopf zu bewegen, wendete er seinen Blick zu mir. Seine dunklen Augen bewegten sich langsam in meine Richtung, bis sie meine fixierten. Seine Aufmerksamkeit hatte ich schon mal.
"Wie... wie geht es dir so?"
Plötzlich passierte etwas womit ich nicht gerechnet habe. Yoongis Reaktion: Er grinste. Nein, er lachte schon fast.
Es war ein bitteres Lachen.
Dann wendete er nun auch seinen Kopf in meine Richtung und schaute mich nur für den folgenden Satz an, dann schaute er wieder weg, als wäre ich nicht mehr da.
"Mit Smalltalk brauchst du es gar nicht erst zu versuchen. Du interessierst dich doch eh nicht über mein Wohlergehen also mach dich nicht lächerlich."
Wow, Jimin. Du kriegst das ja echt gut hin...
Seufzend tat ich es ihm gleich und schaute in die Gegend. Das Gefühl der Trauer und Enttäuschung verdrängte ich, als würde ich eine volle Kellertür, mit den Gefühlen dahinter, quetschend zudrücken. Ich beschloss, seinen Worten nachzugehen und einfach etwas zu erzählen.
Ich erzählte ihm von meiner Familie, meinem Bruder, der mich täglich mit seinem Sport nervt und generell über die Schule. Er schaute währenddessen einfach gleichgültig in die Leere und ich bezweifelte langsam, ob er mir überhaupt zuhörte, geschweige denn dass ihm das Gesagte überhaupt in irgendeiner Weise interessiert. Enttäuschung und das Gefühl von Nutzlosigkeit machte sich in mir wieder breit und mischte sich mit der Wut und Verzweiflung, die gleichzeitig in mir aufstieg.
Das war zu viel.
Wie Gas und Hitze, die sich nähern und dann zusammen explodieren. Dieses Produkt zeigte sich bei mir nun als empörte Gegenfrage. Sie platzte einfach raus, ohne dass ich darüber nachdenken konnte.
"Du kannst ja auch mal was über dich erzählen! Wie ist deine Familie denn so und was hältst du von dem, was ich gesagt habe?"
Mit diesen Fragen veränderten sich die Gesichtszüge des Älteren. Als hätte irgendetwas innerlich auf ihn eingeschlagen. Etwas, das ihn wachrüttelte und Wut und Verzweiflung in seinem Gesicht entstehen ließ.
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Last match [YoonMin]
FanficJimin und Yoongi, zwei sich unterscheidende Jungen, verbindet zunächst nur die gemeinsame Klasse. Beide wissen nicht, dass jeder von ihnen bereits schwere Rückschläge erfahren musste und sie wussten auch nicht, dass es zu Einflüssen kommen würde, di...