"Gehen wir." Draco trat ebenfalls aus dem Zelt, und faltete es mit dem Zauberstab seiner Mutter zusammen. Dann verkleinerte er es, und steckte es in eine Tasche seines Anzugs, der viel zu gut an ihm aussah. Hermine erinnerte sich an ihren Traum. Innerlich seufzte sie. Es war nur ein Traum gewesen, aber er hatte sich so real, so richtig angefühlt. Doch würde er so etwas nie wirklich machen. Er war immer noch Draco Malfoy, auch wenn er sich gebessert hatte, und für ihn war sie immer noch nur die Besserwisserin Hermine Granger.
Während beide in Liebeskummer versanken, machten sie sich auf den Weg aus dem Wald. Draco lief voraus, und ohne etwas zu sagen, lief Hermine hinterher. Nach ein paar Minuten hielt er es jedoch nicht mehr aus. Er schmeckte sie immer noch, hatte immer noch ihren betörenden Duft in der Nase, der nicht aus seinem Geist verschwinden wollte. Dazwischen mischten sich Schuldgefühle, dass er sie einfach so überwältigt hatte. Er war so ein Monster. Schon früher. Schlammblut. Immer hatte er sie schikaniert, gehänselt und zur Weißglut getrieben. Schlammblut. Dummes, kleines Schlammblut.
Draco hielt die Stimmen in seinem Kopf nicht mehr aus. Er wollte nicht mehr. Wenn er Hermine sowieso niemals haben konnte, was hatte es dann noch für einen Sinn, zu leben? Die Schuldgefühle und die Angst vor seiner Liebe zwangen ihn auf seine Knie. Er lies sich auf dem Waldboden nieder, und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Wieso musste er auch alles mit diesem Kuss kaputt machen? Er hätte sich weiter glückliche Hoffnungen machen können. Aber nein, er musste sie ja küssen. Und sein Lohn dafür war, dass er sich sicher war, dass seine Granger in das Wiesel verliebt war. Er schluchzte auf.
"Draco! Was... was ist denn los?" Die Löwin stolperte zu ihm, und hockte sich neben ihn auf den Boden. Wieso machte sie das? Er hatte ihre Besorgnis nicht verdient.
"Draco, bitte. Sag doch was! Draco? Bitte..." hauchte sie. Sie hielt es ebenfalls nicht aus. Ihr Liebeskummer, und jetzt war der Urheber dieses Kummers seelisch anscheinend ebenfalls völlig fertig. Was konnte sie nur tun? Nichts, wenn er ihr nicht verraten wollte was mit ihm los war.
Eine kleine Träne löste sich aus seinem Auge, und bahnte sich ihren weg über seine Finger sein Gesicht entlang. Auch Hermine schluchzte jetzt. Was war nur los mit ihm? Ohne über mögliche Folgen nachzudenken, umarmte sie ihn. "Draco, bitte, hör auf zu weinen. Ich halte das nicht mehr aus. Ich liebe dich doch." flüsterte sie verzweifelt.
Was hatte sie gesagt? Er musste sich verhört haben. Mit roten Augen starrte er sie an. "Was?" flüsterte er zurück. Die Gryffindor schlug sich die Hände vor den Mund. Jetzt war alles aus. Er würde sie abweisen, würde sie auslachen für ihre Dummheit.
"Was... was hast du gesagt?" wiederholte er mit gebrochener Stimme. Es war jetzt sowieso schon alles egal. Da konnte sie es ihm noch hundert mal sagen.
"Ich liebe dich."
Diesmal konnte er sich nicht verhört haben. Aber... sie liebte doch Weasley. Nicht ihn. Das konnte doch nicht sein! Wollte sie ihn verarschen?
Sein ungläubiger Blick sprach für sie Bände. Er wollte sie nicht. Was hatte sie sich auch erwartet? Ein liebevoll geflüstertes, "Ich liebe dich auch"?
"Ich liebe dich auch" hauchte er zurück. Es war sowieso egal. Sollte sie es doch wissen. Sollte sie ihn doch ruhig niedermachen, er hatte es mehr als nur verdient.
Hermine stutzte. Spielte ihr Bewusstsein ihr einen Streich?
Draco sah Hermine traurig an. Sie blickte traurig zurück.
Was war hier los? Meinte er es wirklich Ernst?
Wieso lachte sie denn nicht? Meinte sie es etwa Ernst?
Hermine näherte sich ungewollt seinem Gesicht. Einmal noch ihren Traum wiedererleben. Einmal noch seine Lippen auf ihren Spüren. Einmal.
Draco verstand nichts mehr. Wieso kam sie ihm näher? Doch er war zu überrumpelt, um sich zu wehren.
Ein zweites mal küssten sie sich. Und diesmal begann die Löwin, und der Slytherin erwiderte nach einiger Zeit. Er hatte sich zwar geschworen, das nie wieder zu tun, aber wenn sie begann, konnte er nichts dagegen tun. Wieder schossen die Gefühle durch die Körper der beiden. Ungewollt standen sie auf, ließen ihre Hände durch die Haare des anderen gleiten. Plötzlich merkte Hermine, was sie da tat. Was war nur in sie gefahren?
Schnell löste sie sich. "Es- es tut mir so leid Draco, ich wollte nicht- also, ich hatte nicht vor-" Draco hatte die Augen immer noch geschlossen. Er genoss das warme Gefühl, das ihn durchströmte. "Es ist alles in Ordnung, Granger. Ich liebe dich"
Die Gryffindor konnte ihr Glück kaum fassen. Sie warf sich in seine Arme, und flüsterte in seine Halsbeuge: "Ich liebe dich auch Draco."
Die Nackenhaare der Schlange stellten sich auf, als ihr warmer Atem auf seine Haut traf.
"Ich- ich glaube, wir sollten zurückgehen." meinte sie nach ein paar Minuten des Schweigens.
"Ja, ich glaube, das sollten wir. Danke fürs erinnern." Draco lachte rau.
Hermine lächelte ihn an. "Gern geschehen" meinte sie mit schiefgelegtem Kopf.So gingen die beiden nebeneinander her, beide erneut in ihren Gedanken versunken. Positive Gedanken. Gedanken über ihre (gemeinsame?) Zukunft; über das Ende der Schlacht. Komischerweise hatte Granger ein sehr positives Gefühl, was diese Themen anging.
Das Gefühl konnte auch von ihrer Verliebtheit abstammen, aber sie konnte nicht aufhören zu lächeln, und dauernd kribbelte es angenehm in ihrem Magen. Sie bekam das Bild eines jubelnden Hogwarts und einer Schar davonlaufender Todesser nicht mehr aus dem Kopf, und in der Freude ergriff sie einfach Dracos Hand und küsste ihn.
Draco war eine Sekunde lang mehr als nur überrumpelt, doch als er sich gerade wieder an das wundervolle Gefühl ihre Lippen auf seinen zu spüren gewohnt hatte, löste sie sich abrupt und taumelte rückwärts.
"Oh Merlin, tut mir Leid Draco, ich- ich weiß nicht, was da in mich gefahren ist, ich war einfach so glücklich gerade, und da- keine Ahnung welcher Hippogreif mich da geritten hat, dich einfach zu küssen, ich meine- ich fand es nicht schlimm, aber ich weiß ja nicht ob du einverstanden warst- Merlin und Morgana, es tut mir so Leid!"
Ein wenig erschlagen von ihrem Redefluss wusste der blonde Slytherin erst mal nicht, was er sagen sollte. Er schmeckte außerdem noch ihre roten Lippen, und war überwältigt von dem tollen Gefühl der Liebe. Dann lächelte er sie liebevoll an.
"Es ist alles in Ordnung, Granger. Ich bin dir nocht böse, wie könnte ich auch? Ich liebe dich" wisperte er, und eine noch größere Welle der Freude schwappte über Hermine hinweg. Sie hatte diese Worte aus seinem Mund schon gehört, nur noch nicht verarbeitet. Jetzt wusste sie zwei Sachen völlig klar:
Dass sie ihn und er sie liebte, und dass die Schlacht von Hogwarts nicht mehr in Gange war. Woher sie letzteres wusste?
Der Wald lichtete sich, und von Kampfgeräuschen war nichts mehr zu hören.
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❞Gern geschehen❞(Dramione) ✓
FanfictionDramione/Dramine Kurzgeschichte; "Na dankeschön. Wegen dir sitzen wir hier fest, du blödes Frettchen! Einfach zurückgehen wäre... Fast schon taktlos! Einfach abhauen und am Ende wieder auftauchen, wie zwei feige-" "Gern geschehen Granger." Alle Rech...