3. Kapitel

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Nach 8 Harry Potter Filmen, unmengen an Cola und einer sehr ungesunden Menge an Chips und Popcorn geht es mir viel besser. Der Alkohol scheint mich paranoid gemacht zu haben. Miles hat nicht geleuchtet und ich meine mich erinnern zu können, auf dem Weg von der Toilette ins Bett auf dem Boden eingeschlafen zu sein.

„Egal wie oft man die Filme guckt, sie sind immer wieder super, oder?“, fragt mein Dad, der während des vierten Films dazugestoßen ist. Ich kann ihm da nur zustimmen, bin aber zu müde um zu antworten, daher nicke ich nur. Ich werfe einen Blick auf Miles. Er scheint zu schlafen. Frechheit! Während eines Harry Potter Marathons schläft man doch nicht ein! Das kommt einer Todsünde gleich. Mein Vater sieht mich an. Ich grinse.

„Ach komm schon, Jamie. Wir sind alle erwachsene Menschen. Und erwachsene Menschen bemalen ihre schlafenden Freunde nicht mit Edding.“

„Etwa nicht?“ frage ich unschuldig, stehe auf und gehe ins Büro meines Vaters um die Eddings zu holen.

Miles ist seit dem Kindergarten mein bester Freund. Und selbstverständlich gab es da schon einige Momente wie diese. Auch ich bin schon bemalt aufgewacht. Miles ist einfach mal wieder dran. Außerdem habe ich mich immer noch nicht für die Geschichte mit Shane gerächt.

Mit zwei Eddings bewaffnet komme ich zurück ins Wohnzimmer, wo ich einen wachen Miles vorfinde. Mist. Schnell verstecke ich die Eddings hinter meinem Rücken.

„Miles. Du bist wach?“, frage ich unschuldig.

„Offensichtlich“, Miles steht auf. „Ich muss auch los. Mein Ferienjob fängt morgen an.“

„Welcher Ferienjob?“ von einem Ferienjob höre ich das Erste mal.

„Ja. Bei deinem Vater im Hotel. Das habe ich dir doch erzählt.“

Hatte er nicht. Da bin ich mir sicher. Aber ich nicke nur. Dann zieht er sich an, umarmt mich zum Abschied und verabschiedet sich von meinem Vater. Dabei gucken die beiden sich vielsagend an. Als ob sie ein Geheimnis vor mir haben.

Ich versuche mir einzureden, dass es mit meinem anstehenden Geburtstag zusammenhängt. Aber tief in mir drinnen weiß ich, dass das nicht stimmt.

Miles verschließt die Tür. Er atmet tief ein und aus. Die letzten Tage waren sehr anstrengend gewesen. Gabe hatte ihm Bescheid gesagt, dass ihr Informant sich mit ihm in der Disko treffen wollte. Er hatte dem Treffen zugestimmt und weil ihm nicht wohl war bei dem Gedanken, Jamie alleine zu lassen, hatte er sie mitgenommen. Wie konnte er nur so doof sein? Wie konnte ihm nur so ein Fehler passieren? Ein Dämon hatte sie tatsächlich erkannt und ist ihr nach Hause gefolgt. Aber wie war das Möglich? Der Zauber, der auf Jamie liegt, ist der Stärkste Schutz- bzw. Blendungszauber den er jemals gesehen hat. Gabriel und Michael erneuern ihn jede Nacht. Warum diese Nacht nicht? Was war passiert.

Es war reines Glück, dass Michael da war und den Dämon bemerkt hatte. Somit konnte er Miles gerade noch rechtzeitig Bescheid geben. Michael hat momentan keinen irdischen Körper. Daher kann er nicht eingreifen. Beinahe musste er mit ansehen, wie seine Tochter getötet wird.

Miles öffnet die Tür zur Nephilim-Dimension. Irdische sehen nur ein Hotel. Genau wie Jamie.

Die Nephilim-Dimension ist wunderschön. Hier ist Miles zu Hause. Das fühlt er mit jeder Pore seines Wesens. Sein Engels-Ich fühlt sich hier viel wohler, als auf der Erd-Dimension.

Er geht durch den großen Garten, über das Gelände der Universität, bis zum Trainingsgebäude mit den „Büro-Räumen“, wo sie sich treffen wollten.

Noch bevor er die Tür erreicht, weiß Miles, dass Michael schon da ist. Nephilim können die Präsenz der Erzengel spüren. Aber nicht nur Nephilim. Auch Menschen spüren sie. Aber sie ignorieren dieses Gefühl. Sie sagen dann, dass „ihnen ein Schauer über den Rücken gelaufen“ ist. Miles findet diesen Vergleich nicht gut.

Er findet einfach keine Worte, um dieses Gefühl zu beschreiben. Es ist schön und angst einflößend zugleich. Man weiß, dass man ein höheres Wesen vor sich hat. Und das ist auch richtig so. Michael ist der höchste Erzengel. Der Machtvollste. Respekteinflößend.

„Miles. Trete ein“, begrüßt ihn der Erzengel.

Miles sieht sich um. Sie sind alleine. Das ist kein gutes Zeichen. Er schließt die Tür hinter sich und bleibt neben der Tür stehen.

„Setz dich.“

„Es tut mir so leid! Ich hätte sie nicht mitnehmen dürfen. Das war...“, doch Michael unterbricht ihn.

„Das war nicht deine Schuld, Miles. Du machst einen großartigen Job. Hast du die Informationen?“

„Ja. Sie werden den Prinzen aussenden, um sie zu finden. Wie Ihr befürchtet hattet.“

„Das ist schlecht. Wir werden die Anzahl der Wachen erhöhen. Und ihr werdet sie nicht mehr alleine lassen. Wenn sie sie einmal gefunden haben, werden sie sie auch noch ein weiteres Mal finden.“

„Bei allem Respekt, aber WIE konnten die Dämonen sie finden? Sir?“ fragt Miles.

Michael säufzt. „Ihre Engels-Präsenz wird zu stark. Unsere Zauber können sie nicht mehr vollständig verstecken. Wir müssen sie bis zu ihrem Geburtstag lebend durch bekommen. Dann kann sie endlich Trainiert werden.“ Mit diesem Wort dreht Michael sich um und verlässt den Raum.

Die NephilimprinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt