Kapitel 5

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Kapitel 5

Ein Typ, ungefähr in meinem Alter, vielleicht ein bisschen 

Älter, sitzt da.

Auf der Treppe,

die zu unserer Veranda führt,

und somit zu unserem Haus.

Ich kenne ihn nicht.

Was will er bei uns zu Hause?

Er scheint auf jemanden zu warten, aber vor unserem Haus?

Bestimmt hat er sich nur vertan.

Mit etwas schnelleren Schritten bewege ich mich auf ihn zu.

Zu Boden schauend und rhythmisch mit dem Fuß wippend sitzt er 

da, in verwaschener Jeans und einem weißen T-Shirt.

Ich stehe direkt vor ihm, langsam wandert sein Blick von meinen 

Füßen hinauf zu meinem Kopf.

Noch einmal mustert er mich von oben bis unten und fängt an zu 

grinsen.

Warum grinst er jetzt so blöd?!

„Oh, Hallo.“ sagt er freundlich. 

Er hat eine schöne Stimme.

„Entschuldige, kennen wir uns?“ frage ich ihn, nebenbei versuche ich so gut wie möglich einen skeptisch wirkenden Blick aufzusetzen, was mir nicht so recht gelingt.

„Nein, wir kennen uns nicht. Also das heißt .. noch nicht. Ich bin Samuel.

Aber bitte, nenn mich einfach Sam“, er lächelt mich an, 

er strahlt richtig. 

Wow. 

Vor lauter Begeisterung, vergesse ich ihm zu antworten und nach kurzer 

Zeit reißt er mich aus meinen Gedanken.

„Und du? Wie heißt du?“, er lächelt immer noch. 

Okay lass dich nicht von seinem wundervollen Lächeln ablenken, es ist 

schon peinlich genug!

„Ähm, ich heiße Liv.“ stottere ich vor mich hin.

Peinlich, peinlich, peinlich, PEINLICH!! Warum fasziniert er mich nur so?

„Achso, schön dich kennen zu lernen Liv. Ich nehme an du wohnst hier?“

„Ja, genau so ist es.“, ich überlege wie ich nun weitermachen sollte, ich 

wollte ihm nicht vor den Kopf stoßen, auch wenn ich ihn nicht kenne. 

Bevor ich jedoch irgendwas sagen kann, fängt er gleich an drauf los zu 

plappern..

„Dir kommt es bestimmt komisch vor, dass ich vor deinem Haus sitze,

aber um ehrlich zu sein suche ich jemanden..“ er holt einen kleinen 

Zettel aus seiner Hosentasche. „Ah ja, und zwar William Keaton. Kennst du ihn? Ist er vielleicht

dein Onkel oder so? Auf dem Klingelschild steht nur 'A. Keaton', und als ich geklingelt habe, hat mir

niemand geöffnet, deswegen habe ich einfach direkt hier“ er zeigt beiläufig auf die Treppenstufe auf der er bis vor wenigen Minuten noch gesessen hat, „gewartet.“ Er sieht mich erwartungsvoll an. 

Erstmal sage ich gar nichts.. Ich bin irgendwie überrascht, ich hätte nicht 

gedacht das er mich nach genau dieser Person fragt.

„Liv?“ sagt er etwas verunsichert.

„William ist nicht mein Onkel..“ ich mache eine kleine Pause.

„Ach so, hätte ja sein können, kennst du ihn trotzdem?“

„... er ist mein Vater. Was willst du von ihm?“ frage ich ihn, leider etwas..

unfreundlicher.

Er schaut hinunter zu seinen Füßen, er überlegt, ziemlich lange finde ich.

„Nun ja.. er ist.. ähh, ach ich muss nur mal mit ihm sprechen. Total belanglos,

du brauchst dir keine Sorgen zu machen.“ Jetzt lächelt er wieder und zwinkert mir ein mal zu.

Was soll das? Wenn es so 'belanglos' wäre würde er doch nicht womöglich Stunden lang vor unserem Haus sitzen! 

„Ah ja. Wer sagt das ich mir Sorgen mache? Ich will nur wissen, warum ein 

Fremder vor unserem Haus wartet, nur um mit meinem Dad zu sprechen .. und dann noch über belangloses.“ Ich gebe zu ich habe meine Antwort ziemlich zickig von mir gegeben, was mir dann auch schon wieder irgendwie leid tut.  Ich seufze.

„Tut mir leid, heute ist nicht so mein Tag..“ sage ich und sehe ihn reumütig an. 

„Ach, halb so wild. Ich wüsste auch nicht wie ich reagieren würde wenn ich in deiner Situation wäre.“ 

Er lächelt wieder.

Bei diesem Lächeln kommt es mir so vor als würde ich nur so dahin schmelzen..

Er ist schon süß.

Habe ich das gerade wirklich gedacht? 

Hilfe!

„Okay.. Willst du dann nicht lieber drinnen warten, es kann noch lange dauern 

bis er nach Hause kommt.“ Nun setze auch ich mein schönstes Lächeln auf.

„Klar, sehr gern. Aber nur wenn es dich wirklich nicht stört.“ 

„Nein, also los komm, bevor ich es mir noch anders überlege“, jetzt war 

ich es, die ihm zuzwinkert. 

Ich gehe die Treppe hinauf, schließe die Haustür auf und trete in unser Haus ein. 

Halb von Boyd umgerannt, mache ich eine einladende Geste um Sam hereinzubitten.

wrong wayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt