Kapitel 21

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Kapitel 21

Zerstört, alles. Restlos alles..

Wie kann..? Das ist..

Es sieht so aus als wäre.. ja wie sieht es aus?

Ich kann es nicht beschreiben, ich will nicht.

Ich kam immer hierher wenn es mir schlecht ging,

ich nachdenken musste,

wir kamen immer hierher.

Überall liegen Bretter, die ehemaligen Wände unserer kleinen Oase, die Wände die uns oftmals an windigen Tagen geschützt haben, Bretter die wir liebevoll bemalt haben.

Die Leiter liegt gedrittelt im Graben der zu einem Feld führt, und auch der Rest des Baumhauses liegt vollkommen verstreut auf dem erdigen Boden.

Wer sollte so etwas tun?

Wer?

Kaum einer weiß das es dieses Baumhaus gibt, oder besser gesagt, dass es dieses Baumhaus gab.

In all den Jahren die wir immer hierher gingen, habe ich nicht einmal jemanden anderes gesehen, kein einziges mal!

Wie kann es also sein das es so zerstört ist?

Von einem Unwetter wäre es niemals so beschädigt worden,... niemals.

Mir ist etwas schwindlig, meine Knie zittern, es kommt mir so vor, als würde gerade mein ganzes Leben zu Bruch gehen.

Alles was mir einmal wichtig war, .. alles geht kaputt.

Alles verändert sich, obwohl ich es nicht will.

Aber eigentlich soll alles so bleiben wie es früher war.

Meine Eltern sollen sich nicht gestritten haben, ich will Sam nie kennengelernt haben und Dean soll auch nicht sauer auf mich sein.

Langsam lasse ich mich auf den Boden sinken, ich kann einfach nicht mehr.

Meine Hände lege ich schützend vor mein Gesicht,

zusammengekauert, mit angezogenen Knien sitze ich da.

Blätter rascheln, Schritte, knirschender Boden, knackende Äste, ein kalter Windhauch. Die Kälte klettert Stück für Stück, Millimeter für Millimeter an mir hinauf.

„Was zum..?“ Ich kann mir nur allzu gut vorstellen wie er gerade guckt.

„Liv? Liv! Ist alles okay bei dir? Was ist hier passiert?“

Ich sage nichts.

„Liv nun antworte doch!!“ Inzwischen steht er neben mir, zu mir herunter gebückt rüttelt er mich leicht an den Schultern.

Wieder antworte ich ihm nicht. Ich weiß nicht, warum ich nichts sage, es ist einfach so, ich bringe nichts heraus.

Vorsichtig nimmt er meine Hände in seine und zieht sie langsam von meinem Gesicht weg.

Ich habe nicht geweint, keine einzige Träne habe ich vergossen.

Er lässt seine Hände, die immer noch meine umfassen, wieder sinken.

Seinem Blick ausweichend erschauere ich.

Mir ist wahnsinnig kalt, ich fühle mich unwohl,

sehr unwohl.

So wie nie zuvor..

Er kniet sich vor mich, langsam und behutsam.

Schon eben habe ich gesehen das er seine neue Hose anhat, die, die ihn massenhaft Geld gekostet hat.

Er lässt meine Hände los und zieht mich sanft aber bestimmt zu sich heran, nimmt mich in den Arm.

Sofort wird mir wieder wärmer, seine Wärme färbt auf mich ab und urplötzlich kommt wieder das Gefühl der Geborgenheit in mir auf.

Er ist einfach das beste und wichtigste in meinem Leben..

Seine Umarmung wird intensiver und fester, seine Hände wandern meinen Rücken auf und ab,

mein Gesicht habe ich in seiner Schulter vergraben.

Ist jetzt alles wieder gut?

Oder ist das hier nur von kurzer Dauer??

„Ich habe keine Ahnung wer das gewesen sein könnte..“

murmele ich vor mich hin.

„Wer sollte schon so etwas tun?“

Es dauert einen Augenblick bis er antwortet.

„Ich habe auch keine Ahnung, aber dieser Jemand sollte einen triftigen Grund dazu gehabt haben, ansonsten kann der was erleben“, er lacht.

„Du weißt doch gar nicht wer das war.“, räume ich nun auch kichernd ein.

„Na und? Ist doch egal!“

Wir lachen beide herzlich, das habe ich in den letzten Tagen so vermisst..

Lange Zeit sitzen wir einfach nur da, während wir uns umarmen, irgendwann lösen wir uns aus dieser innigen Umarmung und lehnen uns an einen Baum.

Ich schließe meine Augen, versuche mich etwas zu entspannen doch Dean scheint über irgendetwas nachzudenken.

„Liv?“

„Hm?“

„Was empfindest du für mich?“

wrong wayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt