Kapitel 8

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Kapitel 8

... und wische, immer noch lachend die Tränen aus seinem Gesicht, so wie ich es auch immer bei Dean mache. 

Für einen kurzen Moment erstarrt er, ich tue es ihm gleich.

Ich bin verdammt nah mit meinem Gesicht an seinem..

Er denkt doch jetzt hoffentlich nichts Falsches?

Schnell rücke ich wieder zurück auf meinen Platz. 

Was mache ich hier eigentlich?!

Immer noch leicht verwundert guckt er zu mir herüber, doch 

bevor das hier noch 'eskaliert' und ich wirklich noch völlig den Verstand 

verliere stehe ich auf. 

„Ich bin gleich wieder da.“ Mit diesen Worten verlasse ich den Raum.

Die Tür hinter mir geschlossen atme ich schwer ein und aus. 

Was ist nur in mich gefahren? Wieso bin ich SO nah an seinem Gesicht 

gewesen? Wieso wische ich ihm überhaupt die Tränen ab, Dean ist 

sonst der Einzige bei dem ich das mache!

Dean.. 

Kurzerhand drehe ich mich wieder um, stecke meinen Kopf durch die 

Tür und beobachte Sam für ein paar Sekunden wie er einfach nur friedlich 

auf unserem Sofa sitzt und den Film ansieht. 

Zwischendurch runzelt er leicht die Stirn, er sieht nachdenklich aus.

An was er wohl denkt? 

Ich räuspere mich sodass er aufmerksam auf mich wird.

„Sam ich muss kurz weg, mein Dad kommt bestimmt auch gleich nach 

Hause. Du kannst einfach hier warten ich sage meiner Mum dann noch

Bescheid. Und ..“, verlegen sehe ich mich im Raum um, „und vielleicht 

sehen wir uns ja später noch..“ 

„Ja, ist gut.“ Ziemlich kurz angebunden der Gute. Naja ..

Langsam gehe ich wieder einen Schritt zurück und will die Tür zu ziehen.

„Ach ja und Liv?“ Er rief es mir schon fast hinterher. 

„Ja?“ 

Augenblicklich hellen sich seine Augen auf und wieder

fängt er an zu lächeln.

„Es würde mich wirklich freuen wenn wir uns nochmal sehen“ , oh Gott, meine  Knie sind schon ganz wackelig weshalb ich nur noch schnell nicke und 

daraufhin die Tür hinter mir zu mache.

Innerlich explodiere ich vor Freude! Er würde sich freuen...

Ich renne in die Küche, rufe Mum zu das ich noch schnell zu Dean 

gehe und das Sam im Wohnzimmer auf Dad wartet und bin schon aus dem Haus. Völlig außer Atem, planlos und komplett verwirrt schwinge 

ich mich auf mein Fahrrad und mache mich auf den Weg zu Dean.

Endlich bei ihm angekommen versuche ich erstmal meine Atmung unter 

Kontrolle zu bringen. 

Ich bin noch nie so schnell zu ihm gefahren wie heute!

Mein Fahrrad stelle ich wie gewohnt an die gelbe Hauswand des 

wundervollen Hauses der McDonavans. 

Von oben bis unten betrachte ich nochmal das Haus um Zeit zu 

schinden.

Soll ich klingeln?

Ich entscheide mich dazu erst über den Zaun in den Garten zu gucken,

vielleicht ist er draußen, dann müsste ich mich nicht erst überwinden zu 

klingeln und die Gefahr einfach wegzurennen wäre auch schon gleich 

viel geringer.

Ich verschaffe mir also einen schnellen Überblick über den riesigen Garten.

Mein Kopf wandert von links nach rechts und wieder zurück.

Erst jetzt fällt mir auf, dass ich schon ewig nicht mehr hier war..

Mein schlechtes Gewissen nimmt mehr und mehr zu.

Nirgendwo entdecke ich Dean. 

Also komme ich doch nicht darum herum zu klingeln.

Bevor ich doch noch einen Rückzieher machen kann, bewege ich mich mit 

großen Schritten zur Haustür.

Mein Finger drückt zaghaft den silbernen Klingelknopf und prompt gehe ich einen Schritt zurück. 

Was ist bloß los mit mir? Man könnte glauben ich würde hier bei mir unbekannten Menschen klingeln und nicht bei der Familie die ich schon jahrelang kenne.

Ungeduldig tippe ich wieder und wieder mit meinem Fuß auf den Boden.

Er ist zu Hause, sein Mofa steht vor der Garage. 

Niemals würde er es einfach so dort stehen lassen!

Los, mach schon auf. 

Wenn mir nicht gleich jemand die Tür öffnet, drehe ich noch durch.

So langsam fühle ich mich als wäre ich aus der Irrenanstalt entflohen, 

der ganze Tag kann doch wohl nur ein schlechter Scherz sein.

Klick, jemand öffnet das Schloss, kurz darauf zieht jemand die 

schwere Tür auf.

Endlich!

„Guten Tag Grace! Kann ich Dean sprechen?“, gezwungenermaßen lächle ich. 

Dean ist das Abbild seiner Mutter. Reine Haut, braune Augen, das tolle, fluffig braune Haar und ein unheimlich schönes Lächeln in dem absolut makellosen Gesicht.

„Hallo Liv!“ flötet sie freundlich. „Wie schön dich mal wieder zu sehen, es kommt mir so vor als hätte ich dich ewig nicht gesehen. Natürlich, er ist oben in seinem Zimmer, du kennst ja den Weg“, sie macht eine ähnliche Geste, wie ich sie gemacht habe um Sam ins Haus hereinzubitten. Nur eben viel sicherer, eleganter und nicht halb von Boyd umgerannt.

Die Treppe hinauf, den langen Flur entlang, vor seiner Zimmertür.

Ich klopfe an, keine Reaktion..

Warten, warten, warten.

wrong wayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt