Kapitel 24

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Kapitel 24

Ist der Zettel von Dean?

Von wem denn sonst..??

Bestimmt war Dean es, der Amy den Schlüssel gegeben hat.

Hat der ihn mir extra weggenommen? Um an mein Schließfach zu kommen? Aber wann sollte er ihn genommen haben..

„Liv, jetzt sag schon! Von wem ist der Zettel?“

„Ich weiß es doch auch nicht..“ Ihre unaufhörliche Quengelei geht mir ziemlich auf die Nerven.

„Aber du musst doch zumindest eine Vermu..“

Ruckartig bleibe ich stehen, hinter mir beschwert sich jemand, würde ich wohl auch wenn mitten auf dem überfüllten Flur jemand abrupt vor mir stehen bliebe.

Marisa ist nun auch stehen geblieben und sieht mich verwundert an.

„Nein Marisa, ich habe keine Vermutung, und ich werde auch in zehn Minuten keine Vermutung haben nur damit du es weißt.“

„Ist ja okay, ich mein ja nur.. Weißt du wenn ich so einen Zettel bekommen würde.. oh ich würde so dahin schmelzen. Süßer geht es ja wohl kaum! Wenn ich sowas sehe dann blüht mein Herz richtig auf....“

Ich lasse sie einfach reden, sie wird es nicht verstehen und sie will es auch nicht verstehen.

Am liebsten hätte ich einfach meine Ruhe, von allem und jedem.

Wiedermals stelle ich fest, das Marisa mir einfach zu viel redet.. Früher war sie auch anders, mehr so wie ich, ruhig ohne viele Worte.

Aber seit sie ihren ersten Freund hatte, hat sie sich grundlegend geändert.

Urplötzlich hatte sie tausend neue Freunde von denen sie nicht mal den Namen wusste und sie war beliebt, sehr beliebt. Mich hat sie damals links liegen lassen, aber ich habe es ihr nicht übel genommen, nicht sehr zumindest.

Amy wirkt jedoch ganz anders, anders als Marisa und die anderen Mädchen meiner Stufe.

„Naja, wir sehen uns nachher, ich muss jetzt in den Unterricht.“

„Ja, ja bis später.“ Strahlend schreitet sie davon, ich hingegen bleibe genervt und zugleich verwirrt zurück.

Wenn der Zettel wirklich von Dean sein sollte, wovon ich eigentlich fest ausgehe, kann das für mich noch lustig werden..

Zu allem Überfluss kommt auch noch Sam auf mich zugeeilt.

Na klasse..

„Was willst du?“, zische ich ihm, als er etwas außer Atem bei mir ankommt, biestig zu.

„Deine Hilfe.“, entweder er braucht wirklich dringend Hilfe, oder er kann einfach nur wahnsinnig gut schauspielern.

„Wobei?“, frage ich ihn mehr oder weniger interessiert.

Hilfsbereitschaft ist nicht gerade meine größte Stärke und unter diesen Umständen eigentlich noch weniger..

Er schnappt sich blitzschnell mein Handgelenk und reißt mich mit sich.

„Komm einfach mit.“

Was ist bloß wieder in ihn gefahren?

Schnurstracks läuft er, mit mir im Schlepptau, auf einen kleinen Abstellraum zu, öffnet die Tür, zieht mich mit sich herein und knallt die Tür wieder zu.

Wow, wie unauffällig.

„Was ist denn nun?“, ich sehe ihm fragend in die Augen, sie funkeln in dem halbdunklen Mini-Raum.

Es ist mir mehr als suspekt was er jetzt schon wieder von mir will.

Wobei braucht er meine 'Hilfe'?

Anstatt mir zu antworten sieht er mir starr in die Augen, ein kleines schwaches Lächeln schleicht sich auf sein Gesicht.

Mein Herz fängt an zu rasen.

Er braucht bestimmt nicht meine Hilfe,er will mich bloß reinlegen..!

Er kommt näher, und näher und näher, bis ich seinen Atem auf meinem Gesicht spüre.

Mit dem Rücken stehe ich zur Wand, sodass keinerlei Möglichkeiten habe in irgendeiner Weise zurück – beziehungsweise auszuweichen.

Behutsam und zugleich bestimmt drückt er mich gegen die Wand, seine zarten Hände wandern hinauf zu meinem Gesicht. Dort angekommen umschließen sie es zärtlich.

Sein Gesicht nähert sich meinem und urplötzlich wird mir ganz schummrig.

Hilfe.. was.. was wird das hier?

Natürlich weiß ich worauf es hinauslaufen soll..

Ich wehre mich nicht.. Nein, nicht im geringsten!

Mein zuvor noch angespannter Körper entspannt sich nach und nach, meine Hände ertasten sich den Weg hinauf zu seinem Rücken, seinem Kopf, bis in sein prachtvolles, seidiges Haar. Meine Finger vergraben sich in der voluminösen, weichen Haarpracht und ich gebe mich ihm vollständig hin.

Seine Lippen legen sich auf die meinen.

Ich lasse es zu, schalte meinen Kopf aus, die Angst erwischt zu werden.. Blende aus, wie sauer ich eigentlich auf ihn bin.

Genieße einfach diesen wundervollen Kuss.

Nach einer gefühlten Ewigkeit lösen wir uns von einander, nach Luft schnappend sehe ich ihn an. Verwirrt, überrascht.

Er jedoch grinst zufrieden und frech, tiefe Grübchen bohren sich in sein Gesicht.

Er ist so schön. Er ist schön und wohnt bei mir zu Hause.

Ein Klingeln ertönt, ich bleibe dennoch weiter wie erstarrt stehen.

„Naja, ich muss dann. Wir sehen uns ja nachher zu Hause.“

Grinsend verlässt er den kleinen Raum, lässt mich glücklich, verträumt und vorallem überrascht zurück.

Ohne jegliche Anzeichen eines schlechten Gewissens.

Die einzige Frage die mir durch den Kopf geht ist, ob der Zettel wohl wirklich von Dean sei.

wrong wayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt