Kapitel 2

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Rose

Verdammt, das nenn ich mal ne Villa. Mit offenem Mund steige ich aus und starre die Villa an.
"Tja, mein Dad hat halt Geld, nur in der Vaterrolle eher verkackt."
"Das kommt uns bekannt vor, oder Rose?"
Jap, das kam uns bekannt vor. Justin nimmt mich am Arm und zieht mich rein. Ich bin gerade noch schnell genug um Luke hinter mir nachzuziehen.

Justin zeigt uns die Villa und ich muss zugeben ich bin beeindruckt. Es gibt sogar einen Fitnessraum wo wir jederzeit trainieren können. Außerdem ist draußen ein riesiges Pool zum schwimmen. Ebenfalls gibt es einen Raum, der schon fast einem privaten Kino ähnelt. Als mir Justin mein zukünftiges Zimmer zeigt, bin ich ziemlich happy, denn das Bett ist ein Boxspringbett und die sind einfach zu geil.

Mit einem Jubelschrei schmeiße ich mich in das Bett und merke erst jetzt, das Justin noch lachend im Türrahmen steht.
"Was? Es gefällt mir hier halt."
"Ruhig Kätzchen."
Das hat er grade nicht wirklich gesagt. Hat dieser Justin mich gerade ernsthaft Kätzchen genannt. Ich springe aus dem Bett und stelle mich vor ihm auf die Zehenspitzen. Verdammt ich muss trotzdem hochschauen um in sein Gesicht zu sehen. Er ist einfach zu groß, oder ich einfach zu klein.

Ich versuche mich trotzdem bedrohlich aufzubauen und pfauche ihn an.
"NIEMAND. WIRKLICH NIEMAND NENNT MICH KÄTZCHEN." Ich betone jedes einzelne Wort, doch er lacht nur und dreht sich um.
"Ich lass dich jetzt alleine. Ich würde dir raten zuschlafen. Morgen ist Schule."
Und da geht er und schließt meine Tür.

Ihe fragt euch bestimmt wie Justin aussieht. Oder fragt ihr euch das nicht? Ach egal ich sags euch einfach. Er hat himlische eisblaue Augen und rabenschwarzes Haar. Er ist ziemlich groß und muskulös. Omg schwärme ich grad von meinem ehemaligen Feind? Rose, reiß dich zusammen. Er sieht trotzdem gut aus.

Ich lege mich in das Bett und denke nach. Vielleicht hätten wir Justin sagen sollen wer wir wirklich sind. Ach quatsch das hab ich ja mit Luke schon abgeklärt.

Flashback

"Rose, du weißt das wir ihm nicht sagen können wer wir wirklich sind. Immerhin, warst du das Mädchen, das ihm seine alte Gang weggenommen hat. Du hast ihn ja herrausgefordert zu dem Gang-Fight und dann gewonnen. Du hast ihm alles genommen und ich war sein bester Freund und bin dann auch in deine Gang. Verdammt er würde uns nie aufnehmen und wir könnten uns nie rächen."

Ja er hat Recht. Ich hab Justin damals alles genommen. Nur für welchen Lohn? Wurde von meinen eigenen Leuten hintergangen. Wer hat noch auf mich gehört nachdem Kampf? Ich meine klar, jeder hat die neue Tradition sich eine Rose zu tätowieren erfüllt. Aber die weiße Rose ist nicht mehr das Zeichen, welches es mal war. Sie stand für Loyalität. Für unsere Gang. Für unseren Zusammenhalt. Und wie ist jetzt der Ruf der white Roses? Sie sind nicht mehr die, die nur denen etwas getan haben die es verdient haben. Sie sind die die auch unschuldigen etwas antun.

Damals war ich auch nicht besser. Dachte nur an mich und daran, dass ich Justin besiegen will. Wollte meinen Bruder auf meiner Seite und hab ihn mit Lilly dazu gedrängt zu den white Roses zu kommen. Hab jemand unschuldigen verletzt. Hab Justin verletzt. Und hab das bekommen was ich verdient hab? Hab ein Zeichen tätowiert, mitdem nun jeder gehasst wird, der es trägt. War die Anführerin.

"Aber was ist wenn er es rausfindet?"
"Wird er nicht. Wir kommen in seine Gang und sobald wir uns gerächt haben, sind wir wieder weg. Wir kommen und gehen."
"Aber ich hab ihn zerstört. Nicht nur ihn. Dich auch..."
"Hey? Nein, Lilly hat mich zerstört. Du hast das zwar ausgenutzt, aber du warst für mich da, als ich nicht mehr konnte. Du hast mir geholfen, ich hab dir verziehen und wer weiß wie das geendet hätte, wenn du mich nicht auf deine Seite gezogen hättest. Vielleicht wärst du dann nicht mehr am Leben. Immerhin bin ich mit dir früh genug geflüchtet und dann doch wieder zu ihnen zurück und hab dich in Gefahr gebracht. Wir haben beide Fehler gemacht. Wir haben halt nur uns."

Da hatte er Recht. Wir haben nur uns.

Ja ich war die Anführerin der White Roses. Und ja ich wurde hintergangen. Von meiner Gang. Die meine Familie war. Sie haben sich gegen mich aufgetan, weil ich egoistisch war. Sie hatten Recht, ich bin Schuld das die Gang nun so ist. Aber mussten sie sich deswegen so stark rächen. Mussten sie mir meine Mum nehmen, die die einzige war, die hinter meine Maske sehen konnte. Mussten sie sie umbringen? Nein und ich will Rache.

Ich weine, es tut mir so verdammt leid wie egoistisch ich war. Und das ich. Wir. Ihn schon wieder benutzen tut mir leid, aber ich werde ihn nicht verletzen. Ich werde einfach kurz ein Teil von seiner Gang sein und dann verschwinden. Mir fällt gerade auf das ich ein ziemliches Wrack bin, aber meine Maske sitzt gut und hinter die blickt nur selten jemand.
In der Mitte der Kantine sitzt ein einziger Junge. Dieser Tisch ist eigentlich unser Platz. Alle betrachten das Spektakel, wie wir uns dem Jungen nähern. Er sitzt einfach nur ruhig da und isst weiter. Justin knallt seine Hände vor ihm auf den Tisch und alles ist still. Der Junge blickt nur ruhig auf.

Justin nimmt ihn am Kragen und zieht ihn hoch. Die zwei sind gleich groß und gleich muskulös. Die zwei blicken sich in die Augen und aufeinmal lässt Justin den Jungen los. Was hat er? Ändert er seine Taktik? Der Fremde blickt ihm immer noch komplett ruhig an.

Da grinst Justin aufeinmal und ich merke wie er seine rechte Hand zur Faust ballt. Zack er schlägt zu und ich warte darauf das der Fremde umfällt, aber er ist ausgewichen. Respekt der Junge hat Reflexe. Der Badboy grinst nun nicht mehr und spannt sich an. Schon holt er wieder aus und schlägt zu.

Auch diesmal ist der Fremde ausgeweicht. Nun merkt man wie Justin wütend wird. Und auch seine Freunde spannen sich an. Ich weiß das ganze bringt sich nichts und gehe zu Justin. Ich lege meine Hände auf seine Brust gucke hoch zu ihm, denn obwohl ich High Heels trage ist er größer und sage mit beruhigender Stimme er soll runter kommen.

Justins Kiefer ist immernoch angespannt, aber als er in meine Augen sieht beruhigt er sich. Der fremde Junge lacht und sagt: "Deine Schlampe weiß wohl wie sie dich beruhigt."

HAT ER MICH GERADE SCHLAMPE GENANNT!? Oke, das reicht. Ich drehe mich blitzschnell zu ihm um und schlage zu. Da ich schon gemerkt hab das er gute Reflexe hat und ich wusste er würde ausweichen, nutzte ich den Schwung des Schlags und drehe mich einmal um die eigene Achse.

Bingo. Ein Tritt von mir in den Magen und er sackt schmerzhaft zusammen. Der ganze Saal zieht scharf die Luft ein. Tja das hat sich wohl keiner von mir gedacht. Ich knie mich zu dem Jungen runter und schaue ihn zuckersüß an.
"Nenn mich nocheinmal Schlampe und du erlebst mich wirklich."
Mein Blick starrt ihn bedrohlich an und ich stehe auf. Hunger habe ich nun keinen mehr.

Ich drehe um und gehe Richtung Ausgang. Justin gibt seinen Jungs ein Zeichen und wir machen unseren Abgang. Wir haben noch zehn Minuten, bevor wir zwei Stunden Geometrie haben und so bleiben wir draußen zu stehen.
"Das Kätzchen hat seine böse Seite gezeigt."
Justin grinst und wackelt mit den Augenbrauen.

Ich schnaube nur und die Jungs lachen. Auch mein Bruder.
"Hey, das war ein Kompliment. Du hast es ihm wirklich gezeigt."
Sagt er nun mit ernster Stimme. Der Badboy hat wohl doch Gefühle.

Die letzten zwei Stunden zogen sich Elend lang. Endlich ist der erste Schultag vorüber. Als ich mit Justin und seiner Gang nach draußen stürme, kommt uns der Fremde entgegen. Er geht nicht in unsere Klasse, scheint aber in unserem Alter zusein. Wahrscheinlich geht er in die Nebenklasse. Ich mustere ihn. Er hat lockige hochgestellt Haare. Sie sind dunkelbraun und seine Augen grün.

Ich war so in Gedanken vertieft, dass ich nicht merkte, das ich stehen geblieben bin. Justin zieht scharf die Luft ein, als er den Fremden sieht. Er kommt zu uns und wunderlicherweise hält er Justin die Hand hin. Der Badboy sieht nur misstrauisch auf seine Hand, doch nimmt sie.

"Tut mir leid, das wir uns so kennengelernt haben. Ich bin Jake. Ich lass mir nicht gerne was von anderen sagen, aber ihr scheint keine dieser möchtegern Badboys zusein."

Justin nickt und scheint nachzudenken.

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