Kapitel 5 Juni 2011 Jakob

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Ich hatte bereits die Hälfte des Weges, bis zu meinem Rudel, hinter mir.

Sobald ich mich gewandelt hatte, begann ich bereits meine menschliche Gestalt zu vermissen.

Die Plastiktüte mit den Lebensmitteln trug ich in der Schnauze.

Mein Magen knurrte,aber ich wagte es nicht mich an dem Essen zu bedienen. Es war für das gesamte Rudel bestimmt.

Eigentlich freute ich mich nur noch darauf, mich hinzulegen und endlich meine Augen schließen zu dürfen.

Trotzendem ging mir dieses Mädchen, Anika, nicht aus dem Kopf.

Irgendetwas war besonders an ihr. Irgendwas machte sie mit mir. Die Zeit mit ihr war wundervoll, obwohl ich immer darauf bedacht sein musste, ihr nicht zu nahe zu kommen. Sie vertraute mir vielleicht, aber sie hatte ja auch keine Ahnung, dass ich mich überhaupt nicht im Griff hatte.

Ich war wie ein Pulverfass, dass nur auf einen Funken wartet um zu explodieren und alles um sich herum zu zerstören.

Wie gerne hätte ich bei ihr auf der Couch geschlafen. Aber selbst das war eigentlich zu gefährlich.

Zumindest in meinem jetzigen Zustand.

Wenn wir wieder in der Gegend sind, würde ich auf jeden Fall nach ihr sehen.

Vielleicht wäre es ja dann doch möglich, eine Nacht bei ihr zu schlafen.

Je näher ich bei ihr wäre, umso besser könnte ich sie beschützen.

Aber heute Nacht musste ich wirklich zurück zum Rudel.

Ich glaube Sam würde mich sonst umbringen.

Endlich angekommen,war Jared der einzige der noch wach war.

„Sag Sam nicht,dass ich jetzt erst gekommen bin" bat ich ihn.

Ich erhielt keine Antwort auf meine Bitte.

„Hält die Kleine dicht?" war das einzige, was ihn interessierte.

„Ja" entgegnete ich mürrisch.

„Gibst du mir was von deinem Essen?" jetzt hatte ich Jared's gesamte Aufmerksamkeit.

„Ja, aber erst morgen früh. Wir könnten alle zusammen frühstücken bevor wir aufbrechen, als Menschen."

„Was ist denn mit dir los?" wollte Jared wissen.

„Nichts." Für mich war das telepathische Gespräch damit beendet.

Ich ließ mich auf die Erde fallen, schloss die Augen und fiel nahezu augenblicklich in einen tiefen Schlaf.

Am nächsten Morgen,die Sonne war noch nicht einmal aufgegangen, konnte ich die anderen tatsächlich davon überzeugen, zumindest schnell in menschlicher Gestalt zu frühstücken.

Die Tüte hatte sich im Nullkommanichts geleert, aber immerhin hatten wir jetzt alle etwas im Magen. Irgendwie benahmen wir uns ja schon ein wenig wie wilde Tiere.

Dann brachen wir auf und verfolgten die Spur der Vampire bis in den späten Abend hinein.

Wir hatten die norwegische Grenze bereits erreicht und beschlossen dort ein paar Stunden zu schlafen.

Ich hatte natürlich auch noch das Glück, die erste Nachtwache halten zu dürfen.

Dies war immer nötig, wenn wir alle so ausgelaugt waren, dass uns eventuell nicht mal das Näherkommens eines Vampirs aufwecken würde.

Um nicht einzuschlafen, schlich ich die ganze Zeit um unser Lager herum, bis ich endlich von Sam abgelöst wurde.

Die nächsten Wochen verliefen ähnlich. Immer wenn wir dachten, wir hätten den beiden Vampiren auflauern können, waren sie uns wieder einen Schritt voraus.

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