(46) A Silent Matter

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Es regnete schon seit Tagen.

Die Stadt war düster und grau, kein Mensch wagte sich auf die Straße.

Doch nicht nur der Regen war schuld an den menschenleeren Straßen. Seit einigen Wochen suchte etwas unsere Stadt heim. Ich sage etwas, denn kein Mensch den ich bisher begegnet bin wäre zu so etwas fähig wäre. Und als Kriminalkommissar will das schon etwas heißen.

Immer wieder wurden Leichen gefunden.

Furchtbar entstellt, zerfetzt wie von einem wilden Tier, auf dem Boden und an den Wänden verteilt, ohne DNA-Test nicht zu identifizieren.

Die Opfer wiesen keine Gemeinsamkeiten auf, auch die Tatorte wirkten willkürlich.

Eine Schülerin auf dem Nachhauseweg, ein alter Mann im Park, eine Büroangestellte in der Mittagspause.

Es schien jeden zu jeder Zeit an jedem Ort treffen zu können. Die Orte waren mal abgelegen, mal ganz in der Nähe von öffentlichen Plätzen. Nur in ihren Häusern schienen die Leute sicher zu sein.

Darum ging auch niemand vor die Tür, nur in Gruppen der wenn es nicht anders ging.

Ich schaute auf die Zeitung auf dem Schreibtisch meines Kollegen. Eine bekannte Boulevardzeitung. In riesigen Buchstaben titelte sie „DAS BIEST SCHLÄGT WIEDER ZU! Alles über die Serienmorde die Deutschland in Atem halten!“. Daneben ein Bild vom neusten Tatort. Ein reicher Geschäftsmann, ermordet vor seiner Haustür. Auf dem Bild kann man noch Fetzen von dem Opfer an der Wand hängen sehen. Geschmacklos. Auch in den seriöseren Zeitungen ist es allgegenwärtig, genau wie im Fernsehen und im Internet.

Und überall geben sie uns die Schuld.

Recht haben sie schon. Gefasst haben wir Es noch nicht, es gab keine Hinweise, keine Spuren, nichts. Nur einen Haufen DNA. An jeden Tatort haben wir die gleiche DNA gefunden. Sogar in rauen Mengen.

Doch sie scheint niemandem zugehören. Wir haben sie durch jede existierende Datenbank gejagt, sie mit allen Verdächtigen und zeugen verglichen. Doch alles blieb erfolglos. Auch die Profilier stehen vor einem Rätsel. Die Morde sind so bestialisch, so willkürlich das sie nicht wissen was sie denken sollen. Auch sie reden nur von einem „Es“. Einem wilden Tier.

Und doch ist der letzte Mord ein Glücksfall.

Für uns zumindest.

Der Geschäftsmann wurde direkt vor seiner Haustür ermordet.

Ich hatte mir gerade mit meinem Kollegen die Bilder aus der Überwachungskamera angeguckt. „Nun.“ meinte mein Kollege, „Jetzt wissen wir zumindest mit Sicherheit, dass es kein „Es“ ist. Sieht für mich nach einem Kerl aus, was meinst du?“

Die Aufnahmen zeigten wie das Opfer zu seiner Haustür rannte.

Völlig in Panik und immer hinter sich guckend. Er versuchte die Haustür aufzuschließen doch es gelang ihm nicht, immer wieder fielen ihm die Schlüssel aus den vor Panik wie wild zitternden Händen.

Dann kam „Es“.

Ganz ruhig lief es auf den Geschäftsmann zu. Sein Gesicht konnte ich nicht erkennen, doch das Gesicht des Geschäftsmannes war starr vor Entsetzen.

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