In den vergangenen drei Wochen hatte Avery es nicht lassen können den Jungen zu beobachten. Auch wenn sie sich selbst immer wieder ermahnte sich von ihm und dem Haus fern zu halten, ertappte sie sich immer wieder dabei, wie sie mit den Gedanken bei Tylor war. Vielleicht war es die bloße Tatsache, dass er Etwas in ihr berührte, auch wenn sie nicht wirklich wusste weshalb.
Avery hatte versucht den Morgen im Wald zu vergessen, aber sie bekam das Bild nicht mehr aus dem Kopf, wie er vor ihr stand. Sie hatte dabei ein so seltsames Gefühl gehabt. Es war fast, als hätte er ihre Anwesenheit gespürt.
Doch wusste Avery, dass selbst wenn es so wäre, es Nichts zu bedeuten hätte. Viele Menschen spüren es , wenn sie beobachtet werden.
Außerdem war Tylor vielleicht auch bloß der Richtung gefolgt, aus der der Stein angeflogen kam und er war nur durch Zufall genau vor ihr stehen geblieben. Und dennoch, schaffte sie es nicht, ihn aus dem Kopf zu bekommen. Vor ein paar Tagen war sie soweit gegangen, sich mitten in der Nacht in den Garten zu schleichen.
Nicht, dass es ihr Plan gewesen war ihm nach zu spionieren, sie wollte sich einfach nur in den Garten setzen und die kühle Nachtluft genießen.
Der Baum der dort stand sah irgendwie einladend aus. Eine wunderschöne große Eiche. Sie stand so, dass wenn man hochkletterte, über den Garten in den Wald blicken konnte.
Ein Lächeln überkam sie, als sie daran zurück dachte. Sie konnte es sich selbst nicht erklären, aber in der Nähe des Jungen zu sein gab ihr irgendwie eine gewisse innerliche Ruhe.
Doch als sie in dieser Nacht versucht hatte den Baum hochzuklettern und sich auf einen Ast zu setzen, so wie sie es auf ihrer Weide tat, brach einer der Äste ab und fiel zu Boden. Der Krach zerriss die Nachtruhe. Doch auch der zweite Versuch war zum Scheitern verurteilt. Der Ast auf dem sie sich mit dem Fuß abstützte brach ebenfalls ab und sie rutsche ab. Unsanft fiel sie durch das Gestrüpp und landete mit einem dumpfen Schlag auf dem Boden. Und mit ihr ein Haufen Zweige. Avery verzog das Gesicht, als sie sich daran erinnerte, wie sie versucht hatte sich den Dreck von den Händen und von ihrem Kleid abzuklopfen.
Sie wusste in dem Moment, dass sie zu laut war. Diese Eiche war nicht so zäh wie sie auf dem ersten Blick vermuten ließ. Sie musste einen ziemlich erbärmlich Anblick abgegeben haben. Jetzt im Nachhinein war es ihr irgendwie unangenehm. Vermutlich hatte sie die halbe Nachbarschaft aufgeweckt.
Resigniert hatte Avery sich dann dafür entschieden einfach wieder zu gehen, bevor sie zu viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde.
Als sie plötzlich ein Knacken gehört hatte, wusste sie, dass es bereits zu spät war. Erschrocken war sie stehen geblieben, als die Terrassentüre geöffnet wurde.
Es war der Junge. Tylor.
Bei dem Gedanken daran fing ihr Herz, wie in der Nacht heftig an zu pochen.
Er hatte gewusst, dass Jemand da war, dessen war sie sich sicher. Nur konnte er nicht wissen, dass sie direkt vor ihm stand.
Tylor's Blick hatte sie ein paare Mal gestreift ohne wirklich Notiz von ihr zunehmen. Er sah nervös aus. Vermutlich hatte er Angst.
Jetzt fühlte sie sich schrecklich. Sie hatte niemals beabsichtigt dem Jungen Angst einzujagen.
Aber dann hatte er sie angesehen. Er sah direkt zu ihr hin, nicht an ihr vorbei oder durch sie hindurch.
Noch immer versetzte es ihr eine Gänsehaut. Avery hatte sich gefragt, ob er sie wohl doch bemerkt hatte.
Doch dann hatte der Junge den Blick von ihr abgewandt und beeilte sich wieder nach drinnen zukommen.
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Auf der Suche nach den verlorenen Erinnerungen
ÜbernatürlichesAvery Cunningham erinnert sich nicht mehr an ihr früheres Leben. Alles was ihr bleibt, ist das Leben nach ihrem Tod. Was würde sie nicht alles geben, um zumindest eine schöne Erinnerung zu besitzen, zu wissen, was damals wirklich passiert ist. Do...