Ein Gespräch unter Vampiren

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Haruka hatte sie, noch während sie gefallen war, aufgefangen. Weitere Fragen wollte sie nicht gestellt bekommen, weshalb sie sich dafür entschied, ihr das Bewusstsein zu nehmen. Den Rest der Nacht sollte sie schlafen.
In dieser Zeit wollte die Gräfin sich in aller Ruhe die Stadt England ansehen.
Das Mädchen in ihrem Arm bekam ohnehin nichts mehr mit.
>>Du siehst noch genauso süß aus, wenn du schläfst, mein Engelchen. Nicht desto trotz bis zu mir gerade ziemlich auf den Geier gegangen. Mach das nie wieder, ja?!<<, dachte sie und dabei bildete sich ein ungewöhnlich liebevolles Lächeln auf ihren Lippen.
Behutsam legte sie den bewusstlosen Körper auf das Bett, was in diesem Zimmer neben ihr stand.
>>Sie wirkt wie eine schlafende Prinzessin<<, schoss es ihr durch das Gehirn, als sie sie längere Zeit musterte.
Kopfschüttelnd und geradezu empört über sich selbst, legte sie die Decke über sie. Dennoch tat sie es vorsichtig. Immerhin wollte sie diese schlafende Prinzessin nicht wecken!
Mithilfe ihrer Macht, mit der sie sich telepotierte, verließ sie ihr Anwesen. Die Nacht war noch jung. So schnell würde die Sonne nicht aufgehen. Also hatte sie noch viel Zeit.
Schon als sie hier draußen angekommen war, fiel ihr eine Gestalt auf, welche ihr gegenüber stand. Haruka wusste zwar nicht wer es war, doch was es war:
Ebenso wie sie war diese Gestalt vor ihr ein Vampir. Und nach der Silhouette zu urteilen ein männlicher.

Nur einen kurzen Moment lang drehte sie sich zu ihrem Anwesen um. Schon als sie bemerkt hatte, dass Michiru sich unter ihren Gästen befand, schützte ein riesiges Schutzschild das Haus. Dass SIE dabei war hatte sie bereits gemerkt, als sie Michiru an der Tür empfangen hatte.
Nachdem sie sich sicher gegangen war, dass das Schutzschild immer noch existierte, drehte sich sich zu der Gestalt um.
Diese stand genauso wie vor paar Sekunden auch da. Die roten Augen hatten die Vampirin genau fixiert, doch sie ließ sich davon nicht weiter beeindrucken. Erst als sie sich ein klein wenig Mühe gab, den Vampir vor sich zu erkennen, erkannte sie auch wer es war. Er war ihr schon immer ein kleiner Dorn im Auge gewesen.
,,Adam? Wir haben uns aber lange nicht gesehen!'', rief sie mit ironischer Freude, wobei ein diabolisches Grinsen ihre Lippen umspielte.
,,Ha haha! Ich habe dich auch vermisst!'', zischte er sie gefährlich an.
,,Was willst du von mir?", kam es sofort äußerst gelangweilt.
Er jedoch wirkte immer noch wütend, ja fast schon verhasst.
Haruka wusste warum. Sie hatte ihm noch zu menschlichen Tagen die Freundin ausgespannt. Und das nahm er ihr sehr übel. Denn diese Frau hatte den Rest ihres Lebens dann mit Haruka verbracht und nicht mit Adam.
,,Ich werde mich an dir rächen, das will ich! Du hast mir nicht nur meine große Liebe genommen, nein! Du hast mir auch die Macht genommen, die ich hätte bekommen können!", kam es wütend von ihm.
Die Vampirin begann sofort zu lachen.
Sie stützte ihr Hand in die Tailie und lachte.
,,Ach komm! Werd mal nicht übermütig! Die Königin der Vampire will doch nicht so ein Schlappschwanz wie dich haben!"
,,Wer nennt sich hier Schlappschwanz?! So müsstest du wohl eher dich nennen! Wer ist denn mit ihr vor den Werwölfen geflohen? Du! Hättest du sie mir überlassen, wäre sie so wie wir und würde als Vampir all das Leben auf dieser Erde beherrschen! Aber du warst ja zu feige!"
,,Sie wollte nicht, klar? Zumal!: Wäre sie jetzt wie wir und würde den Platz der Königin der Vampire einnehmen, wäre sie eine leichte Zielscheibe für jeden Werwolf und Vampir! Du vergisst dabei die Risiken! Du weit auch, dass sie krank war und schnell einen Kampf verloren hätte!", erinnerte Haruka ihn.
,,Ich hätte sie beschützt mit allen Mitteln! Selbst, wenn ich dabei drauf gegangen wäre!", versicherte er in einem lauten Ton.
,,Erzähl mir mal keine Scheiße! Dir ging es seit Anfang an nur um die Macht, die du als ihr Schöpfer bekommen hättest!"
In seinen Augen schien man das Feuer lodern zu sehen. Jahre hatten sie sich nicht gesehen. Jahrzehnte, in der er seine Wut angestaut hatte.
,,GING ES MIR NICHT! Du hast alles kaputt gemacht! Alles! Und das werde ich dir niemals verzeihen!"

In diesem Moment erwachte Michiru aus ihrer Bewusstlosigkeit.
Beide Vampire spürten deutlich ihre Anwesenheit.
,,Sie ist hier?!", schrie er.
,,Ja, da hast du vollkommen Recht!'' , grinste sie,
,,Sie war unter meinen zahlreichen Gästen dabei. Ich glaube, dass hier eine Reinkarnation stattgefunden hat. Sie sieht genau so aus wie sie und hat sogar den gleichen Namen. Nur kann sie sich nicht erinnern."
,,Michiru ist bei dir? Nein! Gib sie mir zurück! Ich will sie sehen!"
Wutentbrannt rannte er auf die Vampiren zu. In unmenschlicher Geschwindigkeit bretterte er auf Haruka zu, die nur mit Mühe ihm ausweichen konnte.
,,Bleib mal locker, junger Kerl! Du wirst sie nicht sehen, das versichere ich dir!", grinste sie.
Vollkommen ruhig und entspannt lehnte die Blonde sich gegen die Mauer, welche ihr Grundstück abgrenzte.
Vor ihr stand wohl ihr größter Störenfried, den sie je besaß. Jemand, denn sie schon seit langer Zeit eigentlich los werden wollte, doch bisher hatte sie nie die Möglichkeit gehabt und in der letzten Zeit waren sie sich nicht mal über den Weg gelaufen.
Doch nun gab es die Möglichkeit ihm das Ende zu setzen.
,,Ist sie denn in diesem Leben wieder so krank, wie sie früher war?", kam es fast schon traurig von dem groß und stark gebauten Mann.
Haruka nickte ausdruckslos.
,,Ich denke schon..."

Michiru hatte ihre Augen geöffnet und lag nun seit einigen Minuten regungslos im Bett. Ihr war nicht klar, was sie tun sollte und die Kraft zum Aufstehen fehlte ihr ebenfalls.
Erstmals musste sie ihre Kraft sammeln, um sich dann halbwegs in eine sitzende Position zu bringen.
,,Ich glaube, ich werde krank....", murmelte sie.
Schon einmal war sie in ihrem Leben krank gewesen. Doch damals hatte sie die Krankheit überwinden können, nur wäre sie dabei fast gestorben. Diese schwere Zeit wollte sie eigentlich nicht noch einmal durchmachen.
Sie kämpfte sich aus dem Bett und versuchte nach Haruka zu suchen, jedoch besaß sie kaum Kraft im Körper mit der sie sich hätte halten können.
Als sie noch einen Schritt wagte, klappte sie sofort zur Seite.

Die Vampirin bemerkte ihren Zustand bereits, als sie erwachte. Sie wusste auch, dass Michiru schwindelig war und als sie das Gleichgewicht zu verlieren schien, war sie direkt bei ihr und fing sie ab.
Adam wollte Haruka folgen. Im war durchaus bewusst wo sie hinwollte, doch das Schutzschild hielt ihm von seinem Vorhaben ab.
Wütend blieb er vor dem eisernen alten Tor stehen und starrte das Haus an.

Vorsichtig hob sie das Menschenmädchen auf ihre Arme, legte sie dann wieder in die Stoffmengen, in denen sie eben schon gelegen hatte.
,,Ruh dich aus. Ich werde dir was zusammen brauen, was dir helfen wird", raunte sie an ihr Ohr,
,,Versuch zu schlafen."

Die Saat einer bösen Nachtgestalt Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt