5. Kapitel

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Es waren zwei Monate vergangen seit der Arzt mir empfohlen hatte Singen als Atmungstherapie zu nutzen. Zwei Monate, in denen mir gesagt wurde, dass ich von der Chemotherapie auf Tabletten umsteigen kann. Es hat sich viel geändert, Hoffnung ist in mir aufgestiegen und dann kam der Tag, an dem ich in das Studio gelaufen bin in dem Avicii höchstpersönlich saß. Etwas von dem ich höchstens nachts geträumt hätte. Genauso wie von der Besserung der Werte.

Und jetzt kam der Teil, den ich am wenigsten glauben konnte.

Mein MP3-Player tauchte wirklich wieder auf und das in Begleitung von Tim. Auch damit hätte ich nie im Leben gerechnet. Eines Tages saß er, wie damals, wieder in einem Studio und bastelte an einem neuen Projekt an seinem Laptop herum. Und wieder war ich diejenige, die aufgeregt ins Studio hinein gerannt kam, um Lars zu erzählen, dass die Werte der letzten Untersuchung immer noch sehr stabil wirkten und sich sogar noch weiter bessern konnten.

Und wieder stand ich wie erstarrt da, als Tim mich mit seiner umgedreht aufgesetzten Cap ansah.

„Gut das wir uns wiedersehen!", war seine Begrüßung an mich.

Ich war weiterhin überwältigt davon, dass er wirklich wieder vor mir saß, denn innerlich hatte ich mich schon von dem Gedanken verabschiedet ihn jemals wieder zu sehen. Und dann erblickte ich neben seinem Laptop etwas, das mir sehr bekannt vorkam.

„Hey, ist das nicht mein MP3-Player?", fragte ich ihn und sah ihn etwas säuerlich an.

Tims Blick fiel erst auf den Gegenstand auf dem Schreibtisch, dann sah er mich verlegen an.

„Ja, das ist deiner und es tut mir leid das ich den einfach so mitgenommen habe ohne zu fragen, aber ich hatte eine Idee und ich brauchte den dafür", versuchte Tim mir zu erklären.

Aha, und was war so wichtig?

Ich zog nur die Augenbrauen hoch und wartete auf eine weitere Erklärung.

„Ich muss zugeben, ich habe reingehört, weil ich neugierig war und habe nicht erwartet deine eigene Musik zu hören, falls du das bist die singt. Und als ich das gehört habe, ist mir die Idee in den Kopf gekommen für etwas, das ich schon länger geplant hatte."

Während er mir das erzählte fingen seine Augen an zu leuchten, so als hätte man ihm seinen größten Kindheitstraum erfüllt, falls er den nicht schon gerade lebte.

„Und was soll diese Idee sein?", fragte ich skeptisch. Ich war mir bis jetzt nicht sicher was damit gemeint war, aber ich hatte so eine gewisse Ahnung, was es denn sein könnte.

„Naja, ich suche schon lange nach einer Stimme, die aus allen anderen heraussticht und ich habe das Gefühl die eine jetzt gefunden zu haben."

Langsam aber sicher wurde mir bewusst, was Tim da gerade von sich gab.

„Du willst, dass ich für eines deiner Lieder singe?", fragte ich vorsichtshalber noch einmal nach.

„Ganz genau. Das Problem ist, dass ich Ash bis jetzt noch nichts davon erzählt habe, weil wir einige stressige Wochen hinter uns haben und ich ihn kaum zu Gesicht bekommen habe", fing Tim an zu erzählen.

Wer zum Geier war denn bitte Ash?

„Wer?", hakte ich nach.

„Ach so, Ash ist mein Manager und mit ihm muss ich das noch abklären, aber ich wollte vorher von dir wissen, was du darüber denkst."

Was ich darüber denke? Ich denke vieles darüber, Avicii kommt zu mir, um mich zu fragen, ob ich für ihn singen möchte! Natürlich nachdem er meinen MP3-Player mitgehen lassen hat. Aber es ist immer noch die selbe Situation. Ich kann für Avicii singen, wenn ich möchte!

„Ich... ich würde... Ich würde mich freuen..", brachte ich stammelnd heraus und Tim fing an zu grinsen.

„Das hättest du nie erwartet, oder?"

Lachend schüttelte ich den Kopf. Nein, das hatte ich garantiert nicht.

„Gut, dann müssen wir uns in ein paar Wochen noch einmal treffen, da ich momentan nicht allzu viel Zeit habe, um eine Studiosession zu machen, aber ich werde Ash alles erklären und in drei bis vier Wochen sollte es klappen", erklärte mir Tim und ich nickte freudenstrahlend.

„Darf ich dich vielleicht umarmen?", fragte ich schüchtern, nachdem alles abgeklärt war.

„Aber natürlich", antwortete Tim und breitete seine Arme aus.

„Danke, danke. Vielen Dank", murmelte ich noch einige Male, auch nachdem wir uns wieder losgelassen haben.

„Ich sollte dir vielleicht auch danken, allein weil ich deinen MP3-Player mitgehen lassen habe", meinte Tim, während er sich unsicher in den Nacken fasste. „Viele hätten nicht so reagiert"

„Viele hätten danach auch nicht das Angebot bekommen, um für dich zu singen oder?", sagte ich lachend. „Vielleicht solltest du das öfter ausprobieren, wenn du das nächste Mal was mitgehen lässt."

„Ja, vielleicht sollte ich das wirklich tun."

Und damit verabschiedeten wir uns fürs erste und ich fieberte schon der Woche entgegen, in der wir uns wieder sehen würden.

The story of me (Avicii Fanfiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt