Kapitel 2

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Ich erwachte. Ich erwachte durch das Prasseln des Regens. Wieso habe ich bloß das Fenster aufgelassen? Es ist zwar angenehm durch Regentropfen wach zu werden aber über Nacht wird es ziemlich frisch in meinem Zimmer.

Nachdem ich aufgestanden bin nahm ich erst mal eine warme Dusche. Bevor ich in's Esszimmer ging, zog ich mir schnell meine Lieblingsjogginhose über und ein bequemes Top. "Gut geschlafen?", fragte mich meine Mutter glücklich. "Joa, ja eigentlich ganz gut", seufzte ich zufrieden. Mein Vater schaute mich ganz erwartungsvoll an. "Und?", fragte er. "Was und?" Ich war etwas durcheinander. Ich bin ein Morgenmuffel, weshalb ich morgens alles andere, als ein Blitzmerker bin. "Jetzt lass sie doch erst mal wach werden und frühstücken.", unterbrach meine Mutter meinen Vater. Ich schnitt mir einen Apfel in Stücke und biss genüsslich hinein. Währenddessen überlegte ich, ob meine Entscheidung auch richtig sein würde. Aber was habe ich schon groß zu verlieren? Irgendwann muss ich ja wieder unter Leute kommen."Ich mach's." "Was machst du?", fragte meine Mutter verwundert. "Auf die Schule gehen. Das meint ihr doch, oder etwa nicht?", fragte ich überrascht. "Bist du dir sicher?", fragte meine Mutter unsicher. "Natürlich ist sie das. Ich wusste es. Du bist schließlich eine Kämpferin.", sagte mein Vater stolz und zwinkerte mir zu. Durch diese Geste musste ich schmunzeln. "Das heißt, ihr habt mich schon angemeldet?", fragte ich überrascht. Mein Vater nickte und strahlt immer noch, wie ein Honigkuchen Pferd. Dieser Gedanke brachte mich zum lachen. Meine Mutter fing gleich an zu planen, damit ja nichts schief laufen wird.

"Am besten du gehst heute mittag gleich noch mit Simon einkaufen.", sagte sie voller Eifer. "In der Zwischenzeit werde ich den Direktor darüber informieren, dass alles wie geplant laufen wird.", fuhr meine Mutter fort. "Ihr wart euch also wirklich sicher?" Wie gut sie mich kennen... Ich freute mich. Ich freute mich, dass meine Eltern so stolz und glücklich waren. Das ist so lange her. Doch was wenn ich sie enttäusche. Ich muss das beste daraus machen. Ich darf sie nicht enttäuschen! "Lena? Komm wir fahren am besten jetzt schon los. Es ist Samstag der letzte Tag nach den Sommerferien, an dem man noch die restlichen Utensilien für die Schule besorgen kann. Die Geschäfte werden rammel voll sein." "Das ist ziemlich kurzfristig findet ihr nicht auch?" "Ist es doch zu viel für dich?", fragte meine Mutter besorgt. "Nein, ich mein ja nur." Meine Mutter hat wohl die Luft angehalten, denn sie atmete mehrmals ein bevor sie meine Hand nahm und sagte: "Du schaffst das, ich... Nein, wir.", sie schaute meinen Vater an, "wir helfen dir so gut wir können. Wir schaffen das. Und zwar gemeinsam." Die Augen meiner Mutter schimmerten. Sie hatte Tränen in den Augen, die ihr langsam die Wange hinunter liefen. "Nicht weinen.", sprach ich mit zittriger Stimme und nahm sie in meine Arme. Ich muss stark bleiben. Ich muss für uns stark bleiben.

Das Wunder von KrebsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt