CALUM
Wie ein gefangener Tiger stolzierte Luke im Wartezimmer auf und ab. Sie hatten das Flugzeug vor etwa zwei Stunden geborgen und endlich alle Passagiere, die sie hatten finden können, geborgen. Aber momentan wussten wir nicht, ob Emma sich unter ihnen befand, da ja kein Passagier seine persönlichen Unterlagen hatte mitnehmen können. Ein, ganz in weiss gekleideter, Hüne von Arzt kam auf ins zu, wir sprangen alle sofort auf und stürmten erwartungsvoll auf ihn zu.
"Mrs. Hood?" Wandte sich der Hüne an meine Mom, zitternd antwortete sie. "Das bin ich. Haben sie sie gefunden? Geht es ihr gut?" Mit einer Handbewegung brachte er sie zum Schweigen. Mom biss sich auf die Lippen. "Ich kann sie vorerst beruhigen, wir haben sie finden und bergen können. Momentan befindet sie sich auf der Intensivstation und wird dort überwacht."
Er machte eine kleine dramatische Pause, dann fuhr er fort. "Wir können jetzt noch nicht sagen, welche und wie gross die Schäden sind, die sie sich zugezogen hat. Wir gehen jedoch von leichteren Verletzungen, wie einer Gehirnerschütterung und einigen Verstauchungen und Prellungen, sowie einigen Knochenbrüchen aus." Mir stockte der Atem, für mich waren das alles andere als nur 'leichte Verletzungen'.
Mom nickte. "Und wann können wir sie sehen?" Ich sah aus dem Augenwinkel, wie Luke aufhorchte. "Ich würde ihr noch ein wenig Ruhe gönnen und sie erst morgen oder übermorgen besuchen. Sie muss das ganze erst anfangen zu begreifen und erst aufwachen, bevor sie noch stärker belastet werden darf. Ausserdem müssen wir noch einige medizinische Tests durchführen, um ihre Verletzungen genau erkennen zu können."
Luke sackte ein Stück in sich zusammen. "Vielen Dank, Herr Doktor. Wir werden morgen sicher noch einmal vorbei kommen." Sie schüttelte ihm die Hand, dann wandte sie sich an uns. "Kommt Jungs, hier können wir im Moment nichts tun. Ich spendiere euch ein Eis." Wir trotteten niedergeschlagen hinter ihr her, keiner von uns hatte auch nur die geringste Lust auf Eis.
Eine halbe Stunde später sassen wir bei mir zu Hause auf der Terrasse und löffelten Moms selbst gemachtes Zitroneneis schweigend in uns hinein. Wir sprachen kaum ein Wort, man hörte nur das Rauschen des Meeres und das Klappern des Geschirrs. Als ich fertig war, stellte ich meine leere Schüssel auf den Tisch und ergriff das Wort. "Also, was machen wir wegen Emma?"
Es war irgendwie komisch, diese Frage zu stellen, es hörte sich an, als würde sie irgendwie in der Klemme stecken. Na ja, auf eine gewisse Weise tat sie das ja auch. Ashton räusperte sich. "Ich finde, wir sollten sie ablenken, wenn sie aus dem Krankenhaus entlassen wird, mit ihr irgendwo hin fahren, wo es nicht unbedingt ein Flugzeug dafür braucht." Wor nickten im Chor. Michael sprach die Frage aus, die auch mich beschäftigte.
"Aber was ist, wenn sie danach anders ist? Sich nicht mehr bewegen kann oder ihr Gedächtnis verloren hat oder so?" Ich nickte langsam, ich wollte ihm darauf keine Antwort geben, weil ich keine hatte. "Wir werden sie ablenken, ist dovh egal, wenn sie nicht mehr gehen kann, wir schieben sie doch ganz leicht durch die Gegend. Und wenn sie ihrGedä htnis verloren hat, erinnern wir sie wieder an alles."
Er klang sehr zuvesichtlich, doch der Funke wollte nicht so recht auf mich über springen, dafür machte ich mir viel zu grosse Sorgen um meine kleine Schwester. Mit besorgter Miene gesellte sich Mom mit dem Telefon in der Hand zu uns. Sie war bleich. "Ich habe bei Emmas Eltern angerufen, sie können leider nicht her kommen, aber ihre Mutter hat geweint." Obwohl Mom Emmas leibliche Mutter war, sah sie sich selbst nicht so.
Und ich wusste, dass das ihr Mühe bereitete. Immerhin war es ihre Tochter, die im Krankenhaus lag, aber zu der sie irgendwie keine rechte Verbindung hatte aufbauen können, das aus welchem Grund auch immer. Nachdem sie diesen Satz gesagt hatte, drehte sie sich auf dem Absatz um und schlurfte wieder zurück ins Haus. Verwirrt blickte ich ihr nach, dann konzentrierte ich mich wieder auf die Diskussion mit den Jungs.
"Also, was mag Emma?" Fragte ich in die Runde und ich bemerkte, dass ich keine Antwort darauf fand. Im Grunde kannte ich meine Schwester gar nicht wirklich. Sie war einfach da und ich fühlte mich ihr nahe und vertraut, hatte das Gefühl, als ob ich sie schon immer gekannt hätte, aber eigentlich wusste ich so gut wie nichts über sie. "Sie mag die Berge und Camping."
Ich pulte meine Unterlippe, wir hatten in Australien nicht wirklich Berge und um zu Campen war es viel zu heiss und es hatte viel zu viele Insekten. "Wie wär's,wenn wir einfach ein kleines Boot mieten und damit einige Kilometer der Küste entlangfahren und uns dort eine ruhige Zeit machen." Schlug ich vor, Lukes Augen leuchteten auf. "Wir könnten an unsere Hütte fahren, wisst ihr welche ich meine?"
Wir nickten alle, wir waren schon so oft dort gewesen und wir waren mächtig stolz gewesen, als wir zum ersten Mal hatten alleine hin fahren dürfen. "Ich finde die Idee super." Stimmte ich ihm zu und auf seinen Lippen bildete sich ein Anflug von einem Lächeln. "Dann ist es also beschlossene Sache, Luke frag zur Sicherheit noch deine Eltern, ob wir wirklich dürfen."
Der nickte. "Mach ich, aber ich denke, es wird kein Problem sein." Wir blieben noch eine Weile auf der Veranda sitzen und genossen die Stille und den Blick auf den ruhigen Ozean.
Zwei Tage später (EMMA)
Als ich meine Augen öffnete, strahlte mir grelles Licht entgegen, schnell schloss ich sie und wartete, bis die tanzenden Punkte verschwunden waren. Dann wagte ich erneut einen vorsichtigen Blick. Ich befand mich in einem hell erleuchteten Raum, eine grelle Neonröhre verströmte ihr kaltes Licht. Einen Moment lang wusste ich nicht, wo ich mich befand, doch dann fiel es mir wie Schuppen vor den Augen.
Das Flugzeug, in dem ich mich befunden hatte, es war abgestürzt! Eine Welle der Panik überfiel mich und ängstlich blickte ich an mir herunter. Viel konnte ich nicht erkennen, aber soweit ich es erahnen konnte, hatte ich noch beide Beine und Arme. Ich drückte auf den Knopf neben meinem Bett, um eine Schwester zu rufen. Keine fünf Sekunden später kam eine grinsende, kleine, rundliche Frau ins Zimmer.
Mit ihrer hohen Piepsstimme sagte sie "Na, wie geht es uns denn? Sind wir aufgewacht." Ich kniff meine Augen zusammen, vielleicht bildete ich sie mir nur ein. Aber als ich meine Augen wieder öffnete, stand sie noch immer breit grinsend an meinemBett und werkelte irgend etwas an meiner Infusion, die in meinen Arm floss, herum. "Was ist passiert?" Krächzte ich, mein Hals tat höllisch weh, er brannte wie Feuer.
"Tut mir Leid, darüber darf ich mit dir nicht reden, aber ich lasse einen Arzt kommen, der dir alles weitere erklärt." Ich war verwirrt. Warum durfte sie mit mir nicht über etwas wie einenFlugzeugabsturzreden, von dem wahrscheinlich auch schon alle Zeitungen berichtet hatten oder es noch tun werden. Die Schwester schwebte aus dem Zimmer und verschwand um die Ecke.
Ich biss mir auf die Unterlippe. Was zum Teufel war hier los? Ich verspürte den Drang, mich unter der Bettdecke zu verstecken und erst wieder hervor zu kommen, wenn alles wieder in Ordnung war. Zum ersten Mal seit ichaufgewacht war, spürte ich, wie sehr meinKörper schmerzte. Der Schmerz durchzuckte mein Bein, meine Hand und mein Handgelenk. Mein Schädel dröhnte und ich hatte das Gefühl, dass er gleich platzen würde.
Endlich kam ein Arzt ins Zimmer, hinter ihm trat jedoch noch ein anderer Herr ins Zimmer. Er trug einen grauen Anzug und eine scheussliche rot/ gelb gestreifte Kravatte. Sie traten neben einander an meinBett und musterten mich eingehend. "Emma, ich bin dein behandelnder Arzt, Dr. Jason Cooper. Bevor wir mit dir über deinen Unfall und deine Verletzungen sprechen, möchte ich dir gerne Mr. Dawson vorstellen. Er ist der Anwalt der Fluggesellschaft."
Ich nickte. "Und warum genau ist er hier?" Der Anwalt lächelte. "Ich würde dich gerne zu dem Absturz befragen." In diesem Moment kam Samantha ins Zimmer. "Lassen sie sie in Ruhe. Emma, du sagst kein Wort zu ihm. Und sie gehen jetzt aus dem Zimmer." Ihr bestimmtes Auftreten verunsicherte mich. Ich hatte sie noch nie so erlebt. Der Anwalt nickte und verliess das Zimmer.
Auch Samantha drehte sich um und verliess den Raum. Nun waren der Doktor und ich alleine. "Na gut Emma, bei dem Unfall warst du sehr lange unter Wasser, dein Gehirn war minutenlang sauerstoffunterversorgt. Ausserdem hast du dir dein linkes Bein gebrochen, dein rechtes Handgelenk verstaucht, die rechte Hand gequetscht und du hast eine mittelschwere Gehirnerschütterung."
Er redete weiter, doch ich hörte ihm kaum zu, hinter ihm an der Tür war ein mir vertrautes Gesicht aufgetaucht. Luke. Mein Herzschlag verschnellerte sich und meine Hände wurden schwitzig. Als sich unsere Blicke trafen, lief ich knallrot an. Luke lächelte ein kleines Bisschen. Der Arzt hatte meine Verlegenheit nicht mit bekommen und redete wie eine Maschine einfach weiter.
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Same Life, Same People, More Problems (5SoS Fan Fiction, Deutsch)
Fanfiction[Fortsetzung von 'New Life, New People, New Problems'] (Achtung!! Kapitel 11,12,13 enthalten eventuell verstörende und sexuelle Szenen) Emma hat geplant, in den Sommerferien nach Sydney zu fliegen, doch als ihr Flugzeug abstürzt, beginnt das Chaos...