Leben ist lebensgefährlich

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Ich renne, weil es das Einzige ist das hilft. Renne und versuche mich von mir selbst zu entfernen, weil ich es einfach nicht mehr aushalte. Mein Atem geht stockend und vor meinen Augen tauchen Punkte auf, doch ich renne einfach weiter, habe Angst davor was passieren könnte, wenn ich stehen bleibe. Angst was ich tun könnte.

Das Gefühl verschwindet aus meinen Händen, da die Blutzufuhr auf Grund meines unregelmäßigen Atmens nicht bis dorthin gelangen kann. Krampfhaft versuche ich meine Gedanken daran zu hindern über den Ausgang dieser Situation nachzudenken und mich stattdessen nur darauf zu konzentrieren, einen Fuß vor den anderen zu setzen und dabei nicht aufzuhören zu atmen. Rechts, links, rechts, links... Ein, aus, ein aus, bloß nicht aufhören, niemals aufhören zu existieren, denn zu mehr bin ich in dieser Situation nicht in der Lage, leben wäre jetzt einfach zu viel verlangt.

Das ganze Konzept des Lebens ist eine Reihe unüberlegter, utopischer Momente. Du kannst nie wirklich sagen, wie der nächste Tag wird, ob du aufwachen wirst und alles ,,normal" ist. Normal in dem Sinne, dass es in die Norm einer Gesellschaft passt die krampfhaft versucht die perfekte Illusion aufrecht zu erhalten dass am Ende alles gut ist. Aber wieso sollte das Ende gut sein? Enden sind hart, abrupt und völlig gnadenlos und das Schicksal schert sich einen Scheiss darum, ob wir damit klar kommen, oder nicht.

Wir können mit Fallschirmen aus Flugzeugen- oder mit Motorrädern über die größten Schanzen dieser Welt springen, nichts von dem was wir tun können ist lebensgefährlicher als zu leben.

Aber das hier ist keine traurige Geschichte, sie erzählt nicht von Enden, sondern von Tatsachen. Weder die aufgebürgten Illusionen noch die abstrakte Vorstellung eines ,,normalen" Lebens bestimmen den Lauf der Dinge, sondern eine Reihe unüberlegter, utopischer Momente die sich Leben nennen.

Normal ist das nicht, oder?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt