Perfektionismus = glücklich?

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Hier stehen wir, unser Herz schlägt mindestens dreimal so schnell, alles um uns verschwimmt, eine einzige Verbindung aus Farben und Geräuschen die auf einmal so unwichtig werden. Wir denken jetzt, jetzt ist er gekommen, der eine, perfekte Moment und wir öffnen unseren Mund, doch etwas hält uns ab, wir halten inne und stellen auf einmal alles wieder in Frage. Ist der Moment wirklich so perfekt, wie es den Anschein macht?

Doch, brauchen wir wirklich Perfektionismus oder geht es in erster Linie nicht um die Überzeugung?

Wir sind alles hunderte von Malen in unserem Kopf durchgegangen, haben abgewogen, Pro und Kontra Listen erstellt, versucht herauszufinden wie groß die Wahrscheinlichkeit auf ein wunderbar ist. Wir dachten uns, hey, auch der Moment soll stimmen, also warteten wir ab, warteten auf den einen perfekten Moment. Dabei waren wir im Glauben alle Variablen bedacht zu haben, wir dachten wir hätten alles genau durchdacht. Doch auf einmal ist da dieser Moment und wir denken uns, jetzt, jetzt ist er endlich gekommen. Eine innere Stimme schreit uns zu doch endlich den Mut zusammen zu nehmen und endlich dass zu sagen, was wir schon so lange sagen wollen.

Doch etwas hält uns ab, etwas in unserem Innern ist nicht bereit so viel Risiko einzugehen. Wir versuchen es zu ignorieren, doch schaffen es dennoch nicht ein Wort über unsere Lippen zu bringen.

Wir hören wie die Zeit vergeht, unaufhaltsam während wir dem inneren Kampf zweier Meinungen ausgesetzt sind und plötzlich nicht mehr wissen, welche von beiden die Richtige ist.

Ehe wir uns versehen ist der Moment vorbei, der Moment dem wir bloß als stummer Fisch beigewohnt hatten, da keine Entscheidung zu treffen uns als die richtige Entscheidung erschienen war.

Und als Folge dessen fragen wir uns, wie viel Perfektionismus wir wirklich brauchen, oder ob wir es nur als Vorwand genutzt hatten um die Sache vorhersehbarer zu machen und damit die Momente des, sag ichs, oder sag ichs nicht, zu minimieren.

Brauchen wir den perfekten Moment für einen Mut-Ausbruch? Oder reicht uns dieser kleine Moment in dem wir einfach nicht mehr anders können, indem wir völlig überzeugt sind und es einfach über unsere Lippen kommt, weil es endlich laut ausgesprochen und gehört werden will?

Ist Perfektionismus wirklich das was darüber entscheidet wie glücklich wir sind?

Wie perfekt muss etwas sein um Bedeutung zu haben?

Wir müssen uns überlegen, was es ist, nach dem wir streben. Ist es der Wunsch danach später tolle Geschichten erzählen zu können? Oder reicht es uns wenn wir später einmal sagen können, wie viel Risiko wir bloß fürs glücklich sein eingegangen sind, und das aus einer bloßen Überzeugung heraus?

Unser Leben zwingt uns immer wieder dazu, unsere Prioritäten klar zu setzen, auch wenn das manchmal heißt zu lernen von einer perfekten Vorstellung abzulassen. Denn nicht Perfektionismus bestimmt unser Leben sondern die Momente die wir selber erschaffen, in denen wir ganz wir selber sind und aus unserer inneren Überzeugung heraus handeln. Das sind die Momente, von denen ich später einmal erzählen will. Wie der Moment, als ich all meine ach so perfekten Vorstellungen über Bord geworfen habe und dann einfach weil es nicht mehr anders ging, endlich gesagt habe, was ich solange still in meinem Kopf behalten habe, aus Angst davor, dass ich nicht wusste wie hoch die Wahrscheinlichkeit auf ein wunderbar ist. Und diese innere Überzug war es dann auch, was den Moment in meinen Augen zu dem Richtigen machte.

Unser Leben muss nicht perfekt sein, um es außergewöhnlich zu machen.

Wenn also Irgendjemand von euch gerade mit welcher Entscheidung auch immer auf den perfekten Moment wartet. Lasst es bleiben, er wird nie kommen. Denn der beste Moment ist oft nicht der den wir für den perfekten halten, sondern der in dem wir mit einer völlig unerklärbaren-utopischen-irrationalen-riskanten Überzeugung wissen, dass es jetzt an der Zeit ist, zu beginnen, womit auch immer.

Normal ist das nicht, oder?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt